Angebote für Demenz-Erkrankte und Angehörige

Ganz einfach dazugehören - Herausforderung Demenz in der Kirchengemeinde

Eine demente Frau tastet, fühlt und erinnert sich mit Hilfe einer Kornähre.
Eine demente Frau tastet, fühlt und erinnert sich mit Hilfe einer Kornähre.© epd-bild, Werner Krueper

16. August 2012 von Simone Viere

Ältere Menschen sind heute im Durchschnitt gesünder und vitaler als frühere Generationen. Nicht selten geht das hohe Alter aber auch mit einer erhöhten Verletzlichkeit und Bedürftigkeit einher. Jeder zweite Mann und drei Viertel aller Frauen werden in den letzten Lebensjahren pflegebedürftig – die Hälfte von ihnen aufgrund einer Demenz. Diese Zahl wird sich laut demographischen Prognosen in den nächsten Jahrzehnten noch verdoppeln. Kirchengemeinden können hier eine wichtige Rolle spielen und Angebote für Erkrankte und deren Angehörige schaffen.

Für die Kirchen ist die gesellschaftliche Zukunft heute schon Realität. Denn sie sind von ihrer Altersstruktur her der Gesellschaft um rund 30 Jahre voraus – die Veränderungen sind also in den Gemeinden bereits deutlich wahrzunehmen. Hinzu kommt, dass immer mehr Pflegebedürftige in ihrer vertrauten Umgebung und damit auch in ihrer Gemeinde bleiben wollen. Darauf müssen sich Gemeinden einstellen, wenn sie das Miteinander von Menschen mit und ohne Demenz aktiv gestalten wollen.

Auf dem Weg zur demenzsensiblen Gemeinde

Das Schlüsselwort der gesellschaftlichen Diskussion über das Zusammenleben mit behinderten Menschen heißt Inklusion – Einschluss und Dazugehörigkeit. Für Menschen mit Demenz sollte dasselbe gelten. Kirchengemeinden können Orte gelebter Inklusion werden.  Einige Gemeinden haben sich bereits auf den Weg zur demenzsensiblen Gemeinde gemacht. Sie nehmen Menschen mit Demenz in der Gemeinde aufmerksam wahr, schaffen Angebote, die auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen, bemühen sich um die Entlastung von pflegenden Angehörigen und kooperieren mit anderen Einrichtungen und Initiativen in der Region.

Erste Schritte

Ein erster Schritt auf dem Weg zur demenzsensiblen Gemeinde ist das Gespräch im Kirchenvorstand über Form und Umfang der Demenzerkrankungen in der Gemeinde. Eine Informationsrunde mit der Diakonie- oder Sozialstation, einem Hausarzt oder anderen Fachstellen kann helfen, die Situation vor Ort zu erfassen. Dazu kann die Gemeinde  – in Kooperation mit örtlichen Vereinen – öffentlich zu einem ersten Informationsabend in das Gemeindehaus einladen, an dem Initiativen ihre Arbeit vorstellen und darüber diskutiert wird, welche Unterstützungsmöglichkeiten die Gemeinde anbieten kann. Es sollte auch eine Gruppe gebildet werden, um weitere Schritte zur Umsetzung der Inklusion voranzubringen.

Es gibt vielfältige Ideen und Projekte für eine demenzsensible Gemeinde. Oft helfen bereits kleine Schritte. Dazu kann gehören, dass den Selbsthilfegruppen oder Initiativen Räume zur Verfügung gestellt werden. So wird deren Arbeit unterstützt, geichzeitig aber auch der Kontakt fördert. 

Demenzgottesdienste und Andachten organisieren

Gemeinschaft und Entlastung schaffen aber vor allem spezielle Andachten und Gottesdienste die sich sowohl an Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, als auch an die Gemeindemitglieder richten. An der Vorbereitung können neben dem Pastor auch Mitarbeitende der Sozialstation und interessierte Mitglieder der Kirchengemeinde beteiligt werden. Dies könnte wie folgt geschehen: Gezielt werden Einladungen an Diakonie- und Sozialstationen, Wohn- und Pflegeheime sowie Gemeinschaften betreuten Wohnens verteilt, ein Fahrdienst für Erkrankte wird angeboten, die Liturgie ist kurz und vereinfacht. Es werden gängige Lieder gesungen, die auch Menschen mit Demenz kennen und mitsingen können. Bilder, Symbole und Gegenstände verstärken das Gesagte. Beim anschließenden Kirchencafé entsteht automatisch das Gespräch.

Tanz, Spiel oder Theater - kreative Ideen sind gefragt

Auch Kreativangebote sind denkbar: Sing-, Tanz- und Theatergruppen ermöglichen eine ganzheitliche Ansprache, wecken Erinnerungen, fördern die Geselligkeit und einen selbstverständlichen Umgang mit Betroffenen. Eine weitere Möglichkeit sind ehrenamtliche Demenzpatenschaften. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die Kontaktpflege und die gemeinsame Freizeitgestaltung. Aber auch wichtige Alltagstätigkeiten wie zum Beispiel Einkäufe, Fahrten mit Bus und Bahn, Besuche kultureller Veranstaltungen können nach Absprache begleitet werden. 

Ziel dieser Bemühungen ist es nicht nur, die Gemeindemitglieder über Demenz zu informieren und für die Bedürfnisse dementer Menschen zu sensibilisieren, sondern durch Kooperation und Vernetzung mit Vereinen, Pflegestützpunkten, Sozialstationen auch die Angebote und Hilfen für Demente zu verbessern. Die Gemeinde kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Weitere Infos und Materialien für die Arbeit mit dementen Menschen bei der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Straße 12
30419 Hannover
Telefon: 0511/2796 441
Internet: <link http: www.ekd.de eafa link-extern>www.ekd.de/eafa

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