Güstrow erinnert an Entfernung von Barlach-Plastik
19. August 2019
Im Güstrower Dom wird am Freitag, 23. August (19.30 Uhr), an die Entfernung der Ernst-Barlach-Plastik der "Schwebende" im Jahr 1937 erinnert. In diesem Jahr wird die Gedenkveranstaltung die plastischen und grafischen Arbeiten Barlachs zum Thema "Bettler" thematisieren.
Der frühere Rostocker Theologieprofessor Eckart Reinmuth (68) wird in seinem Vortrag über theologische Momente bei Barlach sprechen. Domkantor und Kirchenmusikdirektor Martin Ohse wird den Abend musikalisch an der Orgel begleiten.
Gegen Kriegsverklärung und Totenkult
Der Bildhauer, Grafiker und Autor Ernst Barlach (1870-1938) hatte die Plastik 1927 für den Güstrower Dom geschaffen und sich damit gegen Kriegsverklärung und Totenkult gewandt. Vor 82 Jahren beseitigten die Nationalsozialisten das als Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges gedachte Werk als "entartete Kunst". Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bronzeplastik eingeschmolzen, um neue Kanonen zu gießen.
Zweitguss überdauerte NS-Zeit
Freunde des Künstlers ließen unter großem Einsatz einen Zweitguss erstellen, der in Schnega (Lüneburger Heide) in der Verborgenheit die NS-Zeit überdauerte. Von ihm wurde nach dem Krieg eine neue Gussform gemacht, so dass der Drittguss entstehen konnte, der seit dem 8. März 1953 wieder seinen Platz im Güstrower Dom hat.
Der in Wedel geborene Barlach hatte seit 1910 in Güstrow gelebt. Er starb am 24. Oktober 1938 im Alter von 68 Jahren in Rostock.