Hamburger Brandanschlag: 13-Jähriger gesteht die Tat
10. Februar 2014
Hamburg. Der Brandanschlag auf das Hamburger Flüchtlingsheim, bei dem in der vergangenen Woche eine 33-jährige Mutter aus Pakistan mit ihren sechs und sieben Jahre alten Söhnen ums Leben kam, hat offenbar keine rassistischen Motive. Nur drei Tage nach dem Brand ermittelte die Sonderkommission der Polizei einen 13-Jährigen als Täter. Der strafunmündige Junge wurde noch am Sonnabend in eine Einrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen.
Über die Motive und den genauen Tathergang herrscht derzeit noch Unklarheit. Der 13-Jährige hat die Tat gestanden. Nach Polizeiangaben war er seit wenigen Monaten Mitglied der Jugendfeuerwehr in Hamburg-Altona. Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) sagte, er stelle sich die Frage, wie ein junger Mensch eine solch schreckliche Tat begehen könne. Er sei "erschrocken und wütend", weil die Freiwilligen Feuerwehren mit ihren Jugendfeuerwehren täglich Großartiges für die Sicherheit Hamburgs leisteten. Die Tat eines einzelnen dürfe dies "nicht in Misskredit bringen".
Bestürzt äußerte sich auch die Feuerwehr Hamburg. Die Betroffenheit sei umso größer, da es sich bei dem Brandereignis mit den drei Todesopfern und mehreren verletzten Bewohnern um einen der folgenschwersten Brände der vergangenen Jahre in Hamburg gehandelt habe. Allen Opfern, Verletzten und Angehörigen sprach die Feuerwehr ihr tief empfundenes Beileid und Mitgefühl aus. Die geplante Einweihungsfeier eines Neubaus der Freiwilligen Feuerwehr in Hamburg-Duvenstedt wurde am Wochenende abgesagt.
Trauermarsch für die Opfer mit rund 1000 Teilnehmern
Zu einem Trauermarsch für die Brandopfer hatten sich am Sonnabend fast 1.000 Menschen eingefunden, die Polizei sprach von 700 Teilnehmern. Zu dem Zug aufgerufen hatte die Türkische Gemeinde gemeinsam mit diversen antirassistischen Initiativen. Vor dem Flüchtlingsheim, an dem die Spuren des Brandes noch deutlich sichtbar waren, wurde eine stille Andacht gehalten.
Die Feuerwehr will den Fall "aktiv und uneingeschränkt intern analysieren und aufarbeiten". Man müsse gezielte Rückschlüsse ziehen für die "sehr erfolgreiche Jugendarbeit", die in den 53 Jugendfeuerwehren in Hamburg seit mehr als vier Jahrzehnten täglich für über 900 Jungen und Mädchen praktiziert werde.