Hamburger Muslime protestieren für friedlichen Islam
18. September 2014
Hamburg. Bundesweit wollen Muslime am Freitag für einen friedlichen Islam demonstrieren. Auch die Hamburger Gemeinde beteiligt sich und lädt nach dem Freitagsgebet zur Kundgebung. Es hat sich bereits ein prominenter Gast angesagt.
Die Islamische Gemeinde Hamburg beteiligt sich am Freitag (19. September) an der bundesweiten Friedenskundgebung gegen den Missbrauch des Islam. Die Kundgebung beginnt um 14 Uhr nach dem Freitagsgebet in der Centrum-Moschee in St. Georg (Böckmannstraße 40). Prominenter Gast ist Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Der Protest richte sich sowohl gegen die Kriege in Syrien und Irak als auch gegen die jüngsten Brandanschläge auf fünf Moscheen und eine Synagoge, teilte die Islamische Gemeinde in Hamburg mit.
Die großen muslimischen Gemeinschaften in Deutschland wollen am Freitag bundesweit ein Zeichen gegen Hass setzen. Nach Angaben des Koordinationsrats der Muslime sind in 2.000 Moscheen nach dem Freitagsgebet Mahnwachen und Friedensgebete geplant. In großen Städten soll es zudem Kundgebungen mit Politikern geben. In Hannover wird Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erwartet. In München soll die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD) aus Hamburg, sprechen.
Aktionstag soll Zeichen für Zusammenhalt sein
Weitere große Veranstaltungen sind in Berlin, Oldenburg, Mölln, Bielefeld, Frankfurt am Main und Stuttgart geplant. Mit Blick auf mehrere Anschläge auf Moscheen in den vergangenen Monaten sagte der Sprecher des Koordinationsrats, Ali Kizilkaya, der Aktionstag soll ein Zeichen des Zusammenhalts in der Gesellschaft sein. Gotteshäuser seien ein Ort des Friedens und müssten besonders geschützt werden. Bürger seien aufgefordert, sich zu beteiligen, auch um damit ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Mit ihren Demonstrationen wollen die Muslime deutlich machen, dass der Islam für Toleranz stehe und Extremismus jeglicher Couleur eine Absage erteile, sagte Kizilkaya. Im Koordinationsrat der Muslime sind die Türkisch-Islamische Union, der Islamrat, der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime zusammengeschlossen. Der Dachverband präsentiert nach eigenen Angaben den überwiegenden Teil der in Deutschland lebenden Muslime.
"Islam wird gekidnappt von Terroristen"
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, verurteilt den Terror der Gruppe "Islamischer Staat (IS)" im Irak. Muslime dürften nicht schweigen, wenn der Islam "gekidnappt wird von Terroristen und Verbrechern", sagte Mazyek im Vorwege der Kundgebungen. Er erklärte sich mit den Opfern terroristischer Verbrechen solidarisch.
"Ich bin ein Jude, wenn Synagogen angegriffen werden. Ich bin ein Christ, wenn Christen beispielsweise im Irak verfolgt werden. Und ich bin ein Moslem, wenn Brandsätze auf ihre Gotteshäuser geworfen werden", sagte Mazyek.