Heider Kantorei sucht Laiendarsteller für einen „Tanz mit dem Tod“
29. Juni 2015
Heide. Wer möchte mitmachen beim Requiem „Tanz mit dem Tod“? Die Heider Kantorei sucht Laiendarsteller. Wer dabei sein möchte, kann sich Anfang Juli bei einem Casting vorstellen.
Mit einer Länge von 30 und einer Höhe von zwei Metern gehörte der Lübecker Totentanz des Malers Bernd Notke zu den eindrucksvollsten Totentanz-Darstellungen überhaupt. Die Bilderwand entstand 1463 und befand sich im nördlichen Querschiff der Lübecker Marienkirche. Der Fries zeigte vor der Kulisse Lübecks 24 Paare in Lebensgröße – jeweils eine Todesfigur und eine Standesfigur in hierarchischer Abfolge der Ständegesellschaft. In den Versen unter den Figuren spricht jeweils die Person mit dem Tod; dieser antwortet und wendet sich dann dem nächsten „Tanzpartner“ zu.
Eine Kopie dieser überwältigenden Bilderwand aus dem 18. Jahrhundert wurde beim Luftangriff auf Lübeck im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Jetzt will die Heider Kantorei die Szenen und Texte in einem Musik- und Tanzprojekt wiederbeleben. Bei dem Projekt geht es um eine szenische Interpretation des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Requiem in d-Moll aus dem Jahr 1791 ist Mozarts letzte Komposition. In dieses Werk werden die Texte des Totentanzes zwischen den musikalischen Sätzen eingewoben und in Szene gesetzt.
Eine Soloszene im Dialog mit dem Tod
Die Aufführungen des Projekts „Requiem! Tanz mit dem Tod“ sind für den 14. und 15. November in der St. Jürgen-Kirche in Heide geplant. Dazu sucht die Kantorei noch zwölf Laiendarsteller, die eine Rolle im Totentanz übernehmen wollen. Interessierte sind eingeladen, am Freitag, 10. Juli, ab 17 Uhr ins Gemeindehaus Mitte, Markt 26a, zu kommen. Die Kandidaten sind aufgefordert, einen kurzen Text (Gedicht, Monolog oder Ähnliches; keinen Vers aus dem Totentanz) auswendig zu lernen und vorzubereiten.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, ab dem 5. November bis zu den Aufführungen an allen erforderlichen Proben teilzunehmen. Der Aufwand sei allerdings begrenzt, so die Kantorei, da jeder Darsteller lediglich eine Soloszene mit dem Tod spiele und der Text jeweils aus einem Achtzeiler bestehe.
Am Sonnabend, 11. Juli, wird Regisseurin Dagny Müller mit den Darstellern die Arbeit am Stück mit einem Schauspielworkshop beginnen. Dagny Müller war über Jahre für die darstellerische Ausbildung von Studierenden im Bereich Gesang an der Universität der Künste (UdK) in Berlin verantwortlich. Karl-Ludwig Otto, der die Rolle des Todes übernehmen wird, war an der UdK Leiter des Studiengangs Schauspiel.
Info
Interessierte können sich bei dem Heider Kirchenmusiker Sebastian Schwarze-Wunderlich telefonisch unter 0481/689 140 oder per E-Mail unter <link link-email>heider-kantorei@kirche-dithmarschen.de melden.
Folgende Rollen sollen mit Laiendarstellern besetzt werden:
Der Kaiser sollte möglichst nicht unter 30 Jahren alt sein.
Der Bischof sollte nicht zu jung sein und eine hochdeutsche Aussprache haben.
Der Edelmann
Der Arzt sollte nicht unter 25 Jahre alt sein.
Der Kaufmann kann auch von einer Frau gespielt werden.
Der Landsknecht sollte nicht über 40 Jahre alt sein.
Die Jungfrau sollte nicht älter als 30 Jahre sein.
Der Greis/die Greisin sollte sehr alt sein, mit Spaß an Spiel und Sprache.
Das Kind kann einem Jungen oder Mädchen im Schulalter gespielt werden. Gesucht wird ein für sein Alter kleines Kind mit einer guten Sprechstimme.
Der Schiffer
Der Wissenschaftler
Der Bauer