Islam-Beauftragter der Nordkirche für "Islamische Theologie" an Hochschulen
24. Januar 2014
Hamburg. Axel Matyba (52), Islam-Beauftragter der evangelischen Nordkirche, hat sich ausdrücklich für das Lehrfach "Islamische Theologie" an deutschen Universitäten ausgesprochen. Es sei zu hoffen, dass sich dieses junge Fach an den Hochschulen fest etabliert und "ein Ort kritischer wissenschaftlicher Auseinandersetzung wird", schreibt Matyba in einem Gastbeitrag für die "Evangelische Zeitung" (Hamburg). Hochrangige deutsche Islam-Vertreter treffen sich an diesem Sonntag in der Hansestadt, um über die islamische Theologie in Deutschland zu diskutieren.
Deutschland sei in den vergangenen Jahren "bunter und vielfältiger" geworden, so Matyba weiter. Dazu würden auch rund vier Millionen Muslime beitragen, von denen die größte Gruppe aus der Türkei stamme. Zahlenmäßig stark vertreten seien auch Muslime aus Südosteuropa, aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika. 45 Prozent von ihnen seien deutsche Staatsbürger.
2000 Lehrer nötig
Allein rund 2.000 Lehrer werden laut Matyba für einen flächendeckenden muslimischen Religionsunterricht benötigt. Für deren Ausbildung seien in Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Gießen Hamburg, Münster, Tübingen und Osnabrück bereits 20 Professuren besetzt worden. Weitere seien ausgeschrieben. An diesen Zentren stelle man sich aktuellen Herausforderungen und reflektiere die Vielfalt islamischer Tradition.
Beschäftigungsperspektiven erschließen
"Den Studierenden müssen sich mit Unterstützung muslimischer Verbände interessante Beschäftigungsperspektiven erschließen", forderte Matyba. "Unsere Gesellschaft braucht nämlich universitär geschulte islamische und christliche Frauen und Männer, die die sozialen Herausforderungen der Zukunft aktiv mit gestalten."
Universitäre Islam-Ausbildung in Deutschland gestalten
Veranstalter des Islam-Kongresses in der Moschee an der Hamburger Außenalster ist die Schura, Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg. Es soll konkret erörtert werden, wie eine universitäre Islam-Ausbildung in Deutschland gestaltet werden kann. Themen sind Erwartungen und mögliche Einflussnahme der Politik sowie das Spannungsfeld von Hochschulabsolventen mit der praktischen Realität der Moscheegemeinden.
Prominente Gäste
Eröffnet wird die Konferenz vom Leiter der Moschee, Ayatollah Reza Ramezani. Zu den prominenten Gästen zählen Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Oguz Ücüncü, Generalsekretär von Milli Görüs, und Ayatollah Reza Aarafi von der Universität Qom (Iran) sowie die Islamwissenschaftler Katajun Amirpur (Hamburg), Harry Harun Behr (Erlangen-Nürnberg) und Ömer Özsoy (Frankfurt/Main).