Jubiläumsjahr: Die kulturhistorische Dimension von 500 Jahren Reformation
16. Januar 2017
Schleswig. Mit einem Luther-Schwerpunkt feiert die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf das 500. Jubiläum der Reformation. Vom 9. Oktober 2017 bis 28. Januar 2018 wird hier die Ausstellung "Luthers Norden" zu sehen sein, eine Kooperation mit der Nordkirche und dem Pommerschen Landesmuseum Greifswald.
Exponate aus beiden Museen und zahlreiche weitere Leihgaben sollen das Weltereignis Reformation lebendig machen, kündigte Claus von Carnap-Bornheim, Leitender Direktor der Stiftung, an.
Obwohl Martin Luther selber nie im Norden war, spielte der Norden dank der frühen Durchsetzung der Reformation durch den dänischen König eine zentrale Rolle für das gesamte Reich, hieß es. "Zwischen König Christian dem Dritten und Martin Luther gab es enge persönliche Verbindungen", sagte von Carnap-Bornheim. Schon früh sei unter anderem dadurch ein Raum entstanden, der nun schon seit fast 500 Jahren ununterbrochen protestantisch sei. "Dies ist eine kulturhistorische Dimension, die unser Leben bis heute bestimmt", so der Stiftungsdirektor.
Jubiläumsjahr: "Alle Museen wollen Exponate über Luther"
Im Mittelpunkt der Luther-Ausstellung werden die weit über den kirchlichen Lebensraum hinausreichenden sozialen und kulturellen Wandlungsprozesse stehen, die auf den Konfessionswechsel folgten. "Diese Ausstellung ist in ihrer Geschichte ziemlich kompliziert, da im Lutherjahr alle Museen Exponate über Luther haben wollen", sagte Carnap-Bornheim.
Aus der eigenen Sammlung kommen unter anderem Werke des Malers Lucas Cranach, einem Freund Luthers und dessen Mitstreiter. Die Ausstellung wird zunächst von Mai bis September in Greifswald zu sehen sein und wandert im Oktober zum Höhepunkt des Lutherjahres am Reformationstag 2017 auf die Schlossinsel in Schleswig.
In Vorbereitung auf die Ausstellung soll es ab Mai 2017 im kulturhistorischen Rundgang einen "Luther-Parcours" geben. Ab 2. Juni stellt der Künstler René Schoemakers im Cranach-Saal eigene Werke aus. Der Kieler antworte mit seinen Bildern auf die Kunst der Reformation und fülle damit die Lücken, die entstehen, während die Cranach-Bilder in Greifswald seien, erklärte Carnap-Bornheim.
Konzertreihe in der Schlosskapelle: "Gottorfer Musik im Lutherjahr 2017"
Auch das Musikprogramm folgt dem Jahresthema. "Gottorfer Musik im Lutherjahr 2017" heißt die Konzertreihe in der Schlosskapelle. Am 27. Januar (16 Uhr) gastieren Studierende der Musikhochschule Lübeck mit Bearbeitungen von Lutherchorälen in der Schlosskapelle. Ihr Thema: "Und wenn die Welt voll Teufel wär!" Mit einer weiteren großen Ausstellung "Nolde in der Südsee" (8. Mai bis 3. September) und mehreren Sonderveranstaltungen will die Stiftung für das Jahr 2017 viele Besucher in das Schloss in Schleswig anlocken.
2016 waren die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 10.000 auf rund 105.000 gesunken. Guido Wendt, kaufmännischer Geschäftsführer, führte dies unter anderem auf Bau- und Sanierungsmaßnahmen zurück. Positive Bilanz zog die Leitung der Stiftung für die Sonderveranstaltungen wie dem Gottorfer Landmarkt, den Frühjahrs - und Herbst-Märkten im Wikingermuseum Haithabu und dem im Juli wieder eröffneten Eisenkunstgussmuseum in Büdelsdorf. Das Freilichtmuseum Molfsee konnte ebenfalls von steigenden Besucherzahlen profitieren.
"2017 ist das Jahr des Aufbruchs und der Herausforderung", sagte von Carnap-Bornheim angesichts der anstehenden Modernisierung der Schlossinsel. Im so genannten "Masterplan Schloss Gottorf" sind unter anderem ein gläserner Anbau am Ostflügel des Schlosses und eine komplette Neugestaltung sämtlicher Dauerausstellungen geplant. Hierfür hatte der Bund im November 2016 einen Zuschuss von 15,6 Millionen Euro angekündigt.