Kein Weihnachtsstress: Psychologin gibt Tipps
23. Dezember 2013
Greifswald. Weihnachtszeit - fröhliche Zeit? Nicht für jeden, weiß Psychologin Christine Altenstein aus Greifswald. "Viele Menschen verspüren am Ende des Jahres mehr Stress als sonst, weil sie Dinge noch erledigen oder Projekte zu Ende bringen wollen, damit sie befreit ins neue Jahr starten können", so die Wissenschaftlerin. "Und dazu kommt dann auch noch der Weihnachtsstress."
Die Menschen wünschten sich ein "ruhiges Weihnachten". Doch um diesen Wunsch umzusetzen, gebe es in den Tagen zuvor häufig Stress mit den Vorbereitung. So werde das Kaufen von Weihnachtsgeschenken von 41 Prozent der Deutschen als Stress empfunden, zitiert Altenstein eine Studie. Zweiter Stressfaktor sei das Essen, gefolgt von den hohen Erwartungen an ein "harmonisches Fest".
Die Erwartungen an das Weihnachtsfest nicht zu hoch schrauben
"Wenn sich auf diese Weise über Wochen ein chronischer Stress aufbaut, dann reicht an den Weihnachtstagen oft ein kleiner Anlass, um plötzlich traurig zu werden oder in verbale Aggressivität zu verfallen". Dieses Verhalten sei dann für Familie oder Freunde schwer nachvollziehbar. Jedoch gebe es für viele in der Vorweihnachtszeit auch "positiven Stress" in Form der Vorfreude auf das Fest.
"Jeder sollte sich ernsthaft fragen, wie er für sich Weihnachten verbringen will", rät Christine Altenstein. Dazu gehöre auch, bestehende Traditionen zu hinterfragen. Für ein gelingendes Treffen mit Familie oder Freunden sei die vorherige Überlegung "wer kommt mit welchen Erwartungen und Bedürfnissen" wichtig. "Gerade wenn man sich nur einmal im Jahr sieht, kommen auch Probleme auf den Tisch." Da könne die Frage nach dem ausstehenden Diplom-Abschluss des Sohnes oder den Hochzeitsplänen der Tochter schon einmal für Zündstoff sorgen.
"Es muss nicht alles perfekt sein."
"Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass wir bei solchen Familientreffen auch immer schnell in unsere alten Rollenbilder schlittern." Da könne es hilfreich sein, Familienzusammenkünfte auf einen längeren Zeitraum auszudehnen. "Dann kann man Zeiten für Ruhe und Alleinsein einplanen."
Gegen Weihnachtsstress hilft nach Einschätzung von Christine Altenstein eine Einstellungsänderung. "Es muss nicht alles perfekt sein." Außerdem dürfte man um Unterstützung bitten, wenn etwas zu viel wird. Und falls es mit der veränderten Einstellung in diesem Jahr noch nicht so ganz klappen will, hat sie auch einen Ratschlag parat: "Schon zu Beginn des neuen Jahres damit anfangen!"