Kirchliche Zukunftsfragen und neue Grundlinien kirchlichen Handelns
15. November 2019
Lübeck-Travemünde. Die 4. Tagung der II. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird heute (15. November) in Lübeck-Travemünde fortgesetzt.
Gestern hatten die Synodalen nach einer geistlichen Besinnung von Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, das „Erste Kirchengesetz zur Änderung des Pfarrdienstausbildungsgesetzes und zur Änderung des Kirchenbesoldungsgesetzes“ in erster Lesung beraten. Danach sollen Zugänge zur Ausbildung für den Pfarrdienst erweitert, Theologiestudierende stärker gefördert und die Bezüge der Vikarinnen und Vikare erhöht werden. Neben dem Filmbeitrag „KlimaSail“ der Jugendklimakonferenz befassten sich die Synodalen auch mit verschiedenen Berichten sowie Änderungen der synodalen Geschäftsordnung.
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Die Synodalen brachten zudem ihre Unterstützung für einen vom Ausschuss „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ initiierten landeskirchenweiten Prozess zur Friedensfrage zum Ausdruck. Ab März 2020 soll es bis November in Kirchengemeinden, Diensten, Werken und Einrichtungen von Kirchenkreisen und Landeskirche um Veränderungen in der globalen Sicherheitsarchitektur, um aus der Weltwirtschaft resultierende Risiken und Verantwortung für den Frieden, um das Friedenspotenzial der Religionen sowie Friedensbildung als eine Voraussetzung für den Frieden gehen. Nach Vertiefungs- und Auswertungsphasen sollen daraufhin 2021 Impulse aus dem Prozess der Landessynode vorgelegt werden, um über Positionen und Konsequenzen für die Landeskirche zu beraten und zu beschließen. Der Prozess soll zugleich der Auseinandersetzung und dem gemeinsamen Lernen zum Thema Frieden dienen und mit einer öffentlichen Kampagne eine breite Außenwirkung entfalten.
Heute (15. November) stehen die Ergebnisse eines Gutachtens über die langfristige Projektion zur Mitgliederzahl- und Kirchensteuerentwicklung in der Nordkirche im Mittelpunkt der Beratungen der Landessynode. Das Gutachten ist Teil der im Mai von Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) und Deutscher Bischofskonferenz (DBK) vorgestellten Studie „Kirche im Umbruch – Projektion 2060“ des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Welche Visionen Kinder und Jugendliche von der Zukunft der Kirche haben, wird in einem Film des Jugendpfarramtes der Nordkirche vorgestellt werden.
„Fülle – nicht Knappheit. Warum wir theologisches Nachdenken brauchen“ ist der anschließende Vortrag von Prof. em. Dr. Hans-Martin Gutmann, dem früheren Professor für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Homiletik am Institut für Praktische Theologie an der Universität Hamburg, betitelt. Am Nachmittag werden die Synodalen die Ergebnisse des Gutachtens in Arbeitsgruppen auswerten und über Chancen und neue Wege für die Zukunft der Nordkirche beraten.
Ein weiterer Schwerpunkt der heutigen Beratungen wird die Erprobung neuer „Grundlinien kirchlichen Handelns bei Taufe und Abendmahl sowie bei Gottesdiensten anlässlich der Konfirmation, der Eheschließung (Trauung) und der Bestattung“ sein. Die dabei gesammelten Erfahrungen sollen mit den Grundlinien in die Überarbeitung der „Leitlinien kirchlichen Lebens“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) einfließen. Im Gottesdienst am Abend (18 Uhr) in der Travemünder St.-Lorenz-Kirche wird Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die neue Kirchenleitung in ihr Amt einführen. Die Predigt hält Bischof Tilman Jeremias (Sprengel Mecklenburg und Pommern). Ab 20.30 Uhr ist heute Abend die Verleihung des Gemeindebriefpreises der Nordkirche vorgesehen, dessen Schirmherrin Präses Ulrike Hillmann ist.
Am Samstagmorgen (16. November) wird einer der beiden Gottesdienstpreise 2019 der „Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes“ verliehen. Ausgezeichnet wurde das Team um Pastorin Katharina Gralla für die „Atempausen am Meer“ für Urlauber und Einheimische an der Lübecker Bucht. Anschließend berichtet Bischof Gothart Magaard über das kirchliche Leben im Sprengel Schleswig und Holstein. Darüber hinaus stehen am Nachmittag neben der zweiten Lesung des „Ersten Kirchengesetzes zur Änderung des Pfarrdienstausbildungsgesetzes und zur Änderung des Kirchenbesoldungsgesetzes“ mehrere Wahlen für synodale Ausschüsse auf der Tagesordnung.
Voraussichtlich gegen 15.30 Uhr soll die Tagung der Landessynode mit einem Reisesegen enden.