Kupferverkleidung soll Turmpfeiler retten
01. Dezember 2015
Schleswig. „Wir sind dankbar und froh darüber, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages für die Sanierung des St. Petri-Doms eine namhafte Fördersumme bereit gestellt hat. Dennoch liegt ein weiter Weg vor uns, bis das Schleswiger Wahrzeichen in neuem Glanz erstrahlt!“
Das erklärte Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein, heute (1. Dezember) im Rahmen einer Informationsveranstaltung, zu der er interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region eingeladen hatte. Rede und Antwort standen im St. Petri-Dom auch Vertreterinnen und Vertreter des mit der Erstellung des Sanierungskonzeptes beauftragten Architekturbüros, des Baudezernats der Landeskirche, der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) sowie der Kirchengemeinde Schleswig.
Für das Architektur- und Generalplanerbüro Dr. Krekeler (Brandenburg/Berlin) erläuterte Architekt Achim Munzinger als Sachverständiger das Gutachten und stellte das Sanierungskonzept vor. Insgesamt sieht das Projekt ein Finanzvolumen von 17,3 Millionen Euro vor, die Hälfte hat der Bund in Aussicht gestellt.
Das Konzept sieht eine umfassende Instandsetzung des Turmschafts und der Westfassade vor. Die Turmpfeiler sollen eine Verkleidung aus Kupferblech erhalten, die auch Schutz vor Schlagregen bietet. Da das Mauerwerk zwischen den Strebepfeilern erheblich geringere Schäden aufweist, können hier weniger aufwendige Reparaturarbeiten vorgenommen werden. Die Giebel der Westfassade des Domes werden im oberen Bereich vollständig erneuert, der untere Bereich wird umfassend instand gesetzt. Für das Gesamtvorhaben wird derzeit eine Planungs- und Bauzeit von mindestens fünf Jahren veranschlagt. Im Hinblick auf die im Innenbereich durchzuführenden Arbeiten sind die Detailplanungen noch nicht abgeschlossen. Sie werden im Rahmen einer weiteren Informationsveranstaltung voraussichtlich im Laufe des ersten Quartals 2016 präsentiert.
Schäden schon von Anfang an
Bereits wenige Jahre nach Fertigstellung des Turms 1894 waren erste Schäden aufgetreten, eine grundlegende Sanierung erfolgte jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg. Wegen der stadtbildprägenden Bedeutung ließ man Überlegungen, den Turm abzureißen, schnell fallen. Bei der Sanierung wurden Betondecken zur Stabilisierung eingezogen und die äußeren Steinschichten erneuert. Allerdings führte die Verwendung von, wie sich später herausstellen sollte, nicht frostsicheren Ziegeln und nicht optimal zusammengesetztem Mörtel zu neuen Problemen.
Weil in der Folgezeit kontinuierlich Regenwasser in den Turm eindrang, wurden mehrfach Reparaturarbeiten vorgenommen. Durch diese Maßnahmen konnte das Eindringen des Wassers verringert, aber nicht völlig aufgehalten werden.
Seit 2004 platzen infolge der Mauerschäden Steinteile ab, was 2011 das Aufstellen eines Schutzgerüsts erforderlich machte, um eine Gefährdung der Besucherinnen und Besucher des Doms zu vermeiden.
Weitere Informationen: www.domturmsanierung-schleswig.de