Landesbischöfin predigte am Pfingstsonntag im Schweriner Dom
31. Mai 2020
Schwerin. Erstmals seit Beginn der Corona-Beschränkungen predigte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt heute (31. Mai) wieder in einer Kirche. Ein Jahr nach ihrer Amtseinführung zu Pfingsten 2019 im Schweriner Dom hielt sie dort die Predigt zum diesjährigen Pfingstsonntag. Der Dom in Schwerin ist ebenso wie der Lübecker Dom ihre Predigtstätte als Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Der Gottesdienst wurde unter Einhaltung der geltenden Verordnungen und der von der Nordkirche empfohlenen Schutzmaßnahmen gehalten.
In Ihrer Pfingstpredigt ging Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt auf die Verbundenheit mit den Partnerkirchen der Nordkirche in aller Welt ein, aus denen zahlreiche Gäste vor einem Jahr zu ihrer Einführung als Landesbischöfin zum Pfingstfest angereist waren: „Ich denke an die Schwestern und Brüder aus Indien und Tansania, aus Brasilien und China, aus dem Nahen Osten ebenso wie aus Europa. Die Not so vieler Menschen ist gravierend, sie brauchen unsere Hilfe. Dass wir mit ihnen weiter verbunden sind, mögen sie alle spüren und erfahren: durch unser Gebet, unsere Fürbitte und ebenso durch unsere tatkräftige Hilfe.“
Die Landesbischöfin betonte: „Wir alle wirken daran mit, dass Gottes neue Welt, dass sein Reich beginnt. Jetzt und hier. Weil wir für Gottes Reich relevant sind, müssen wir sicher – ganz sicher – nicht belegen oder erweisen, dass wir systemrelevant sind – für welches System auch immer.“
Sie machte deutlich: „Wir sind relevant für Menschen, nicht für Systeme. In jedem System aber sind wir relevant, unabhängig davon, ob andere das so sehen oder nicht, weil wir für Gottes Reich einstehen. Wir sind relevant dafür, dass Liebe und Barmherzigkeit ihren Raum suchen und finden, ihn beanspruchen und einnehmen. Dass sie zunehmen und größer werden, damit Frieden und Gerechtigkeit sich ausbreiten. Und damit alle Menschen in Würde leben können.“
Im Blick auf die christliche Verantwortung der Einzelnen hob die Landesbischöfin hervor: „Das Reich Gottes ist kein System. Es ist ein weltumspannendes, Herz und Seele erfüllendes Kraftfeld. Das Kraftfeld seines Heiligen Geistes. Dieser Geist inspiriert, an Krankenbetten zu sitzen und dafür zu sorgen, dass Bedürftige zu essen haben. Er lässt uns Menschen retten – aus Seelenangst und Seenot gleichermaßen und schüttelt uns energisch durch, wenn wir spekulieren, welche Not wohl die größere sein könnte.“
Zur weltweiten und gesellschaftlichen Verantwortung von Christinnen und Christen sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: „Gottes Geist beflügelt uns, unser Leben neu zu denken. Nicht abzuwägen, wer wohl zurückstehen muss, damit die Wirtschaft jetzt schnell wieder zu ihrem Recht kommt. Sondern zu überlegen, wie unsere Wirtschaft, unser ganzes Leben aussehen müssen, damit alle in Würde am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und eben keiner zurückstehen muss. Er lässt uns überlegen, wie ein gutes Leben gelingen kann in einer globalisierten Welt, deren Verletzlichkeit alle weltweit spüren. Wie wir uns den Folgen des Klimawandels stellen werden. Wie wir zukünftig Kirche sein werden. Und dann lässt er uns handeln – mutig und neugierig, durch seine Kraft bestärkt."
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist seit 2019 Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Sitz der Landesbischöfin ist Schwerin. Sie ist auch stellvertretende Leitende Bischöfin der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB).
Hintergrund
Seit dem 17. März waren zum Schutz vor Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Mecklenburg-Vorpommern wie auch bundesweit gottesdienstliche Zusammenkünfte in Kirchen, Synagogen und Moscheen untersagt worden. Unter diesen Umständen musste auch der für Karfreitag im Schweriner Dom geplante Gottesdienst mit der Landesbischöfin ausfallen. Ab dem 4. Mai hat das Land Mecklenburg-Vorpommern wieder Gottesdienste in Kirchen zugelassen – unter Einhaltung entsprechender Schutzmaßnahmen. Die Nordkirche hatte angesichts der Corona-Pandemie bereits Ende Februar erste Handlungsempfehlungen für das kirchliche Leben ausgesprochen und diese laufend erweitert und aktualisiert, zuletzt am 19. Mai. Dazu gehören unter anderem Abstandsregelungen, Begrenzungen von Teilnehmendenzahlen, Hygienemaßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz und Desinfektion sowie die Aufnahme von Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten.
Den Link zur Pfingstpredigt von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt finden Sie unter dem Menüpunkt „Predigten“ auf der Internetseite: