Tagung der Landessynode

Landesbischof Ulrich warnt vor Populismus: "Wir lassen niemanden zurück!"

Landesbischof Gerhard Ulrich warb in seinem Bericht vor der Landessynode dafür, dass Kirche alle Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen im Blick behalten müsse
Landesbischof Gerhard Ulrich warb in seinem Bericht vor der Landessynode dafür, dass Kirche alle Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen im Blick behalten müsse© Sönke Dwenger/Nordkirche

24. November 2016 von

Die Nordkirche darf nach den Worten von Landesbischof Gerhard Ulrich die öffentliche Debatte nicht den Populisten überlassen. Vor allem verunsicherte Menschen, die nach einfachen Antworten suchen, seien offenbar anfällig für populistische Parolen, sagte Ulrich auf der Landessynode am Donnerstag in Lübeck-Travemünde. Die Nordkirche werde sich weiterhin für Flüchtlinge engagieren, aber auch für Bedürftige, die schon immer in Deutschland lebten.

Im Fokus der Nordkirche seien aber nicht Parteien, sondern die Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen, sagte Ulrich. Abgrenzung sei kein Weg, den Herausforderungen der Moderne gerecht zu werden. Die Nordkirche werde daher auch Politiker der AfD begleiten, "wenn sie sich als Demokraten erweisen". Auch in den eigenen Gemeinden gebe es Menschen, die die Flüchtlingsarbeit kritisch sehen und mehr Engagement für die Armen fordern, räumte der Landesbischof ein. Es gelte weiterhin der Grundsatz "Wir lassen niemanden zurück!"

Einbeziehung aller Menschen dringliche Aufgabe der Kirche

Es gebe offenbar viele Menschen, die in einer immer komplizierteren Welt mit ihrer Digitalisierung und den vielen Lebensstilen nicht zurechtkommen, sagte Ulrich. "Nicht wenige Deutsche fühlen sich als Fremde hier." Auch die Kirche werde von einigen als Teil einer Elite gesehen, die die Probleme der Menschen aus dem Blick verliert. Sie werde daher immer wieder überlegen müssen, wie sie alle Menschen gleichermaßen miteinbezieht.

Fremde gastfreundlich aufzunehmen gehöre zu den Kernforderungen an Christen, betonte der Landesbischof. Christlicher Glaube sei allerdings auch realistisch. Integration müsse also klug organisiert werden. Dafür sei ein Einwanderungsgesetz und ein Handeln auf europäischer Ebene notwendig. Die Stimme der Christen sei auch notwendig für eine "humanitäre Weltinnenpolitik". Das wirtschaftliche Handeln hier dürfe nicht Menschen auf der südlichen Erdkugel in die Flucht treiben.

Landesbischof Ulrich: Gastfreundschaft mit kluger Integrationspolitik kombinieren

In der Debatte um die neue "Loyalitätsrichtlinie" für das kirchliche Arbeitsrecht forderte der Landesbischof eine Öffnung für Mitarbeitende, die einer anderen oder keiner Kirche angehören. Gleichzeitig müsse das christliche Profil der kirchlichen und diakonischen Einrichtungen gestärkt werden.

Auch die Entscheidung der Synode der lutherischen Kirche Lettlands vom Sommer 2016, nur noch Männern den Zugang ins Pfarramt zu ermöglichen, griff Ulrich in seinem Bericht auf. „Die Einheit in Christus überwindet geschlechtsbezogene, ethnische, soziale und wirtschaftliche Unterschiede“, unterstrich Ulrich die Position der Nordkirche und machte deutlich, dass die lettische Entscheidung Folgen für die bisherige Partnerschaft haben werde. Die Unterstützung der Nordkirche für kirchliche Arbeit in Lettland werde jetzt „gezielt an die Schwestern und Brüder gehen, die unter den Folgen des Synodenbeschlusses zu leiden haben“, kündigte der Landesbischof an.

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