Lübeck eröffnet neues Museumsquartier St. Annen
21. Januar 2013
Lübeck. Das neue Lübecker Museumsquartier St. Annen spannt einen Bogen von mittelalterlichen Altären bis zur modernen Kunst. Darüber hinaus gibt es Einblick in die bürgerliche Wohnkultur Lübecks. Mit diesem bundesweit einzigartigen Museum festige Lübeck seinen Ruf als "Kulturstadt des Nordens", sagte der Stiftungsratsvorsitzende Frank Thomas Gaulin bei der Präsentation. Am Sonntag, 20. Januar, wurde die Ausstellung eröffnet.
Auf rund 9.000 Quadratmetern wurde im neuen Museumsquartier die Ausstellung spätgotischer Schnitzaltäre des ehemaligen St. Annen-Museums verschmolzen mit der Kunsthalle St. Annen. Verknüpft werden die recht unterschiedlichen Kunstsammlungen durch 25 Ausstellungsräume über die Geschichte Lübecks von seiner Gründung bis heute. Das ehemalige St. Annen-Kloster ermögliche damit einen Blick in das "Innere des Weltkulturerbes", sagte Museumsdirektor Hans Wisskirchen.
Blick in das "Innere des Weltkulturerbes"
Fünf Jahre lang wurde das neue Konzept schrittweise umgesetzt. Die reichhaltige Sammlung der Schnitzaltäre zeugt vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Die Werke der örtlichen Kunsthandwerker wurden dank des regen Handels bis Island und Russland exportiert. Bei der Präsentation geht das Museum neue Wege: Mit einem Touch-Screen wird am Beispiel des Greveraden-Altars den Besuchern die mittelalterliche Kirchenkunst erläutert. Für Kinder gibt es einen "Altar zum Anfassen".
Insgesamt 1.200 Exponate umfasst die erneuerte Ausstellung zur Stadtgeschichte und Wohnkultur. Kurze Texte geben eine erste Orientierung. Mit einem Audio-Guide können sich die Besucher ausführliche Geschichten zu einzelnen Ausstellungsstücken erzählen lassen. Gezeigt werden Festräume, eine alte Küche, die "Wunderkammer" eines Lübecker Pastors, historische Mode und ein Lübsches Kontor. Glaspokale geben Auskunft über die Trinkrituale der Kaufleute.
Musikinstrumente aus sechs Jahrhunderten
Neu präsentiert werden Lübecker Musikinstrumente aus sechs Jahrhunderten. Dazu hören die Besucher Musik von Lübecker Komponisten wie Franz Tunder und Dieterich Buxtehude. Kinder können in einem eigenen Trakt altes Spielzeug besichtigen und mit Holzklötzen mittelalterliche Mauern nachbauen.
Eine Sonderausstellung zur modernen Kunst zeigt Werke des Münchner Expressionisten Helmut Rieger (81). Unter dem Titel "Afrika in mir" hat er Anregungen afrikanischer Kunst künstlerisch verarbeitet. Ergänzt wird die Ausstellung durch traditionelle Kunst aus Mali, die das Völkerkundemuseum zur Verfügung gestellt hat.
Ort: Museumsquartier St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck