Mehr Schutz für Hamburgs Obdachlose gefordert
21. November 2018
Nach dem Tod von drei Hamburger Obdachlosen seit Ende Oktober haben Diakonie, Caritas und das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" Sofortmaßnahmen gefordert.
So müsse die Stadt umgehend das Winternotprogramm ganztägig öffnen, damit es Obdachlose nicht abschreckt, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
In den Mehrbettzimmern der Notunterkünfte seien bislang erst etwa zwei Drittel der Plätze belegt. Viele Obdachlose würden die Unterkünfte meiden, weil sie sie morgens wieder verlassen müssten. "Die Stadt könnte das sofort ändern", sagte der Referent für Wohnungslosenhilfe der Diakonie, Stephan Nagel.
Als weitere Hilfsmaßnahme wird ein Kältebus nach Berliner Vorbild gefordert. Dessen Mitarbeiter suchen im Winter Obdachlose auf und fahren sie bei Bedarf in Unterkünfte. "Den Obdachlosen muss auf ihren Platten ein konkretes Angebot gemacht werden", sagte "Hinz&Kunzt"-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. "Entweder fährt der Bus sie in eine Unterkunft, oder sie bekommen wenigstens einen Schlafsack ausgehändigt."
Viele Obdachlose verelenden auf der Straße, ohne dass sich an ihrer Situation etwa ändert.
In der Nacht zum vergangenen Sonnabend ist am Michel die 64-jährige Obdachlose "Biggi" verstorben. Bereits Ende Oktober starb die 47-jährige Joanna auf einer Parkbank am U-Bahnhof Niendorf-Markt offenbar an Unterkühlung.
Am 4. November wurde der 47-jährige Obdachlos Macij leblos in einem alten Fabrikgelände in Harburg aufgefunden. Alle drei hätten schon viele Jahre auf der Straße gelebt, sagte die Leiterin der Abteilung Existenzsicherung bei der Caritas, Andrea Hniopek. "Viele Obdachlose verelenden dort, ohne dass sich an ihrer Situation etwa ändert."