Mit Brötchentüten gegen Gewalt an Frauen
25. November 2013
Hamburg/Kiel. "Gewalt kommt nicht in die Tüte" lautet das Motto einer bundesweiten Aktionswoche anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen (25. November). Der Slogan soll, auf Brötchentüten gedruckt, in den kommenden Tagen über die Ladentheken von Innungsbäckereien im Norden gehen, teilte der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks mit. In Schleswig-Holstein sind es rund 290.000, in Hamburg nochmal 50.000 Tüten. Initiator ist der Arbeitskreis "Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen".
Schirmherrin der Aktion in Hamburg, die gemeinsam mit Opferhilfeeinrichtungen, der Polizei, der Justizbehörde und der Ärztekammer Hamburg bereits zum fünften Mal veranstaltet wird, ist die Bischöfin der Hansestadt, Kirsten Fehrs. "Wer schlägt, hat Unrecht - ohne Wenn und Aber", sagte Fehrs. Die Brötchentüten seien das Signal für Hilfe. Und dieser Appell werde immer wieder gebraucht: "Gewaltlosigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte Fehrs. Vor allem auch Kinder sollten ohne Gewalt aufwachsen.
Auf den Brötchentüten finden sich Adressen und Telefonnummern zahlreicher Beratungsstellen. Laut Weltgesundheitsorganisation erfahren 30 Prozent aller Mädchen und Frauen ab 15 Jahren mindestens einmal in ihrer Beziehung körperliche oder sexuelle Gewalt.
Bischöfin Fehrs: "Wer schlägt, hat Unrecht - ohne Wenn und Aber"
Start der Aktionswoche ist der internationale Tag "Nein zur Gewalt an Frauen" am 25. November. Er geht zurück auf den Tod der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden. Sie waren im Untergrund aktiv und beteiligten sich an Aktionen gegen den Diktator Trujillo. Lateinamerikanische und karibische Frauen riefen 1981 den 25. November als internationalen Gedenktag aus.
Allein in Hamburg suchten im vergangenen Jahr über 1.500 Frauen und Kinder Zuflucht. In Schleswig-Holstein gab es 2012 insgesamt 2.563 polizeiliche Einsätze wegen häuslicher Gewalt, bei denen 434 Täter der gemeinsamen Wohnung verwiesen wurden. Der "gefährlichste Ort" ist laut Arbeitskreis immer noch das eigene Zuhause.