Umbau

Moderne Gemeinde zieht in die Kieler Kulturkirche ein

Die St. Petri-Kirche wird bis November umgebaut
Die St. Petri-Kirche wird bis November umgebaut© Silke Nora Kehl / Evangelische Zeitung

10. Juli 2015 von Timo Teggatz

Kiel. Überall werden Gemeindekirchen zu Kulturstätten umgebaut. In Kiel wird der entgegengesetzte Weg eingeschlagen: Die bekannte Kulturkirche St. Petri soll Gemeindekirche werden, mit modernen Gottesdiensten und langen Predigten.

Die St.-Petri-Kirche ist überregional als Konzertort bekannt. Sogar das Schleswig-Holstein Musik Festival wählte die Kieler Petrus-Kirche immer wieder als Bühne für bekannte Musikgrößen. Jetzt soll in dem Gotteshaus das getan werden, wozu eine Kirche eigentlich da ist: Es wird künftig wieder gebetet, gepredigt und gesungen. Ein Novum in der Nordkirche, wo aufgrund schwindender Gemeindemitgliederzahlen Kirchen eher zu Kulturstätten umgewidmet werden als umgekehrt.

Nach einjährigen Umbauarbeiten wird das in den Jahren 1905 bis 1907 erbaute Gotteshaus vom Kirchenkreis Altholstein an die Kieler Apostel-Gemeinde vermietet. Das teilten Propst Thomas Lienau-­Becker und Gemeindepastor Lars Reimann mit. An 20 Tagen im Jahr wird die Kirche weiter als Konzert- und Veranstaltungskirche zur Verfügung stehen. Die Dachdecker haben mittlerweile 22 000 neue Schindeln gelegt und so das Dach komplett neu eingedeckt. Tischler modernisieren derzeit die Kirchenbänke, und demnächst kommt der Heizungsbauer. Die Handwerker geben sich die Klinke in die Hand, bis Anfang November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Petrus-Kirche mit bewegter Geschichte

Ein großes Thema ist der Energiehaushalt des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes im Kieler Stadtteil Wik. Das Dach wurde nicht nur neu gedeckt, sondern auch erstmals gedämmt. Zudem werden für ein neues Heizungs- und Lüftungssystem neue Schächte geschaffen, die für einen Luftaustausch in dem Gebäude sorgen. Die Kirchengemeinde wird für die Nutzung jährlich 17 000 Euro Miete zahlen. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 1,5 Millionen Euro. Der Bund will 350 000 Euro geben, der Kirchenkreis Altholstein ist mit 950 000 Euro dabei und die Apostel-Gemeinde mit 200 000 Euro. Die Kirchen­kreissynode Altholstein hatte der neuen Nutzung zugestimmt. Immerhin wird der Haushalt des Kirchenkreises durch die Mieteinnahmen jährlich um geschätzte 9000 Euro entlastet.

Die Petrus-Kirche hat eine bewegte Geschichte: 1907 wurde sie als Marine-Garnisonkirche geweiht, im Zweiten Weltkrieg durch Bomben weitgehend zerstört. 1949 begann der Wiederaufbau. 1985 kaufte der ehemalige Kirchenkreis Kiel das Gotteshaus dem Bund ab und nutzte es als Veranstaltungskirche.

Die Apostel-Kirchengemeinde entstand 2008 aus der Fusion der ehemaligen Kirchengemeinden Petrus-Süd und Jakobi-West. Bislang nutzt sie ein Gemeindehaus und teilt sich mit zwei anderen Kirchengemeinden für Gottesdienste zwei Kirchen. Dieser für eine Kirchengemeinde besondere wie auch schwierige Zustand soll bald ein Ende finden, freut sich Reimann. „Mit unseren modernen Gottesdiensten sprengen wir die räumlichen Grenzen“, sagt er.

Predigt? Kann 30 Minuten dauern!

Die Kirchengemeinde bietet neben einem traditionellen Sonntags-Gottesdienst auch ungewöhnliche Gottesdienste mit Rockband an. Sie hat mehr als 4000 Gemeindemitglieder, von denen rund 500 aktiv sind. Zu den modernen Gottesdiensten kämen regelmäßig einige Hundert Besucher. Modern heiße für Reimann nicht, dass das Wort zu kurz kommt. Eine Predigt kann bei ihm eine halbe Stunde dauern. „Die Gemeinde will es so“, sagt er. Nicht mehr lange und die Gottesdienstbesucher feiern in einem würdigen Rahmen.

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