Nordkirche und Diakonisches Werk fordern Hilfe für obdachlose Flüchtlinge
27. Mai 2013
Hamburg. Angesichts der Notlage von bis zu 300 afrikanischen Flüchtlingen in der Freien und Hansestadt Hamburg fordern die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und das Diakonische Werk Hamburg erneut eine Liberalisierung des Aufenthaltsrechts.
Die europäische Asylpolitik müsse gründlich überarbeitet werden, forderte heute (27. Mai) Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck).Sie sagte: „Flüchtlingsschutz und die Existenzsicherung von Flüchtlingen statt Flüchtlingsabwehr müssen die Leitgedanken sein.“
Seit Ende des Winternotprogramms der Hansestadt vor knapp sechs Wochen leben Flüchtlinge aus Libyen auf den Straßen Hamburgs. „Diese Menschen hatten Arbeit und mussten vor dem Bürgerkrieg fliehen. Nun sind sie mittellos in Hamburg gestrandet. Sie suchen hier eine Perspektive, die ihnen die Stadt nach Lage der Dinge nicht bieten kann“, sagte die Landespastorin und Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes Hamburg, Annegrethe Stoltenberg. „Um diesen und zu erwartenden weiteren humanitären Notsituationen dauerhaft und nachhaltig begegnen zu können, braucht es mehr Flexibilität im deutschen und europäischen Flüchtlingsrecht.“
Bischöfin Fehrs und Landespastorin Stoltenberg begrüßen die Bemühungen der Hamburger Behörden, um ihren humanitären Verpflichtungen nachzukommen. „Die Zeit drängt und so hoffe ich, dass sehr zeitnah eine Lösung gefunden wird. Wir bieten weiterhin unsere Unterstützung an, um schnellstmöglichst Nothilfemaßnahmen für die Flüchtlinge einleiten zu können“, so Fehrs.
Die Nordkirche hat bereits Finanzmittel zur Einrichtung einer Unterkunftsstätte bereitgestellt. Zudem soll eine Mitarbeiterin den Aufbau einer Unterkunft und die Zusammenarbeit verschiedener Hilfsorganisationen koordinierend unterstützen. Schon seit längerer Zeit werden einige Flüchtlinge durch die kirchliche Beratungsstelle „fluchtpunkt“ unterstützt. Die „Hausärztliche Sprechstunde“ des Diakonischen Werks bietet zu dem eine ärztliche Versorgung an. Am vergangenen Sonnabend hat im Kirchenkreis Hamburg-Ost das Afrikanische Zentrum Borgfelde erstmals ein warmes Mittagessen für rund 150 Flüchtlinge ausgegeben. Pastor Peter Mansaray öffnete zudem die Erlöserkirche Borgfelde für ein Koordinierungstreffen der Flüchtlingsgruppe.