Nordkirchenweit: Gottesdienste zu Gerechtigkeit und Flucht
08. März 2016
"Auf dem Weg – Gerechtigkeit und Flucht" – unter diesem Motto wird am kommenden Sonntag, 13. März (Sonntag Judika), in vielen Kirchengemeinden der Nordkirche zu Gottesdiensten eingeladen.
"Es soll Raum für Klage und Dank geben und es soll zu weiterem Engagement für Asylsuchende und geflüchtete Menschen ermutigt werden", sagt Pastorin Anne Freudenberg aus dem Zentrum für Mission und Ökumene - Nordkirche weltweit (ZMÖ).
Die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Deutschland, Europa und weltweit ist Anlass für die Initiative. Das ZMÖ hat diese Themengottesdienste in der gesamten Nordkirche angeregt und eigens ein Materialheft erstellt. Freudenberg: "Dieses soll ermutigen, die biblischen Texte über Flucht und Migration, Fremdsein und Heimat als geistliche Quelle neu zu entdecken und zugleich praktische Anregungen für die Gemeindearbeit geben."
Sorge um die Fremden im Zentrum christlichen Glaubens
Nie zuvor waren laut UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) so viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene weltweit unterwegs und benötigen Schutz und Aufnahme wie heute. Für Christen stehe die Sorge um die Fremden im Zentrum ihres Glaubens, sagte Bischof Gerhard Ulrich.
Zugleich stehe die Kirche von ihrem Auftrag her mit in der Verantwortung für Recht und Gerechtigkeit in dieser Welt. Hunger, Krieg und Terror würden Tag für Tag Menschen dazu zwingen, "ihre zerbombte, ins Elend gestoßene Heimat zu verlassen" auf der Suche nach Frieden, Auskommen, Geborgenheit, Freiheit. "Jesus spricht uns frei, zu teilen mit denen, die bei uns Zuflucht suchen."
Der Landesbischof äußerte sich zudem erneut dankbar für die zahlreichen Menschen, die in Kirchengemeinden, Diakonie und lokalen Netzwerken "tun, was Not wendet und den Flüchtenden hilft".
Fast jede vierte Kirchengemeinde im Norden ist aktiv in der Flüchtlingsarbeit
Schätzungen zufolge wurden im vergangenen Jahr im Bereich der Nordkirche mindestens 35.000 Flüchtlinge von Hilfsinitiativen und Diensten in Kirche und Diakonie unterstützt. Fast jede vierte Kirchengemeinde der Nordkirche ist aktiv in der Flüchtlingsarbeit. Das Engagement reiche von der Betreuung bei der Ankunft über Unterbringung, Begleitung zu Behörden bis hin zu Sprachkursen, Freizeittreffs und Patenschaften.
Mindestens 12.000 Ehrenamtliche aus der Nordkirche engagierten sich Ende 2015 in der Flüchtlingshilfe von Kirche und Diakonie sowie gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Initiativen. Zudem übernahmen in den Kirchengemeinden mindestens 350 Hauptamtliche zusätzlich Aufgaben in der Flüchtlingsarbeit.
SONNTAG "JUDIKA"
Der Name "Judika" stammt aus der lateinischen Übersetzung des Eingangspsalms im Gottesdienst für den 5. Sonntag der Passionszeit. Der Psalm beginnt mit den Worten: "Gott, schaffe mir Recht!". Traditionell geht es an diesem Sonntag darum, wie Christen ihr Leben an Gottes Handeln und Gebot ausrichten.