Bischöfin Fehrs: Gerade in Zeiten der Pandemie brauchen wir Zusammenhalt

Ökumenischer Gottesdienst in Hauptkirche St. Petri am Reformationstag

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

29. Oktober 2020 von Claudia Ebeling

Hamburg. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst haben Geistliche verschiedener christlicher Konfessionen am Samstag (31.10.) den Reformationstag gefeiert. Geleitet wurde die Feier in der Hamburger Hauptkirche St. Petri von Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), und Hauptpastor Jens-Martin Kruse. Die Predigt hielt Heiner Wilmer, Bischof im Bistum Hildesheim. Beteiligt waren mit Lesungen und Fürbitten Susanne Hergoss von der Anglikanischen Kirche St. Thomas Becket, Kapitänin Mareike Walz von der Heilsarmee, Pastor Stefan Richter von der Herrnhuter Brüdergemeinde und Pastor Uwe Onnen von der Evangelisch-methodistischen Kirche. Er ist zugleich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg.

Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte im Gottesdienst: „Gerade jetzt, wo sich die Pandemie wieder verstärkt und uns auf soziale Distanz bringt, brauchen wir Zusammenhalt. Auch dafür steht der Tag der Reformation: Gemeinsam zu schauen, wie wir als christliche Konfessionen und überhaupt als Religionen Verantwortung übernehmen und den Frieden in unserer Gesellschaft befördern, allemal in kritischen Zeiten - und angesichts des so erschütternden Terroranschlags in Nizza. Interreligiöser Dialog ebenso wie diese ökumenische Gemeinschaft stehen dafür, dass wir gemeinsam eintreten für Gewaltfreiheit und gegenseitigen Respekt.“

Und weiter sagte sie: „So erinnert uns dieser Reformationstag 2020 inmitten kritischer Zeiten daran, dass Solidarität und Zuversicht nun ganz oben anstehen müssen. Auch deshalb bin ich dankbar für die ökumenische Freundschaft, die sich in diesem Gottesdienst ausdrückt, und freue mich auf die Predigt meines katholischen Bischofskollegen Heiner Wilmer aus Hildesheim.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, Pastor Uwe Onnen, ergänzte: „Seitdem der Reformationstag in Hamburg ein Feiertag ist, findet in St. Petri der Gottesdienst ökumenisch statt. Dies ist ein gutes Zeichen für das vertrauensvolle Miteinander der christlichen Kirchen dieser Stadt. Wir treten gemeinsam auf, um gemeinsam von unserem Glauben zu erzählen. Durch unsere ökumenische Vielfältigkeit zeigen wir dabei, dass die Kirche Jesu Christi immer in Bewegung ist, nicht einfach stehen bleibt und bleiben kann und sich nach innen wie nach außen erneuert“.

Gemeinsam wurde im Rahmen des Gottesdienstes eine „Ökumenische Selbstverpflichtung“ gesprochen. Darin bekräftigten die Geistlichen zusammen mit der Gemeinde ihren Wunsch und ihr Bemühen nach „stärkerer Gemeinsamkeit“. Unter anderem heißt es in der Selbstverpflichtung: „Wir Christen Hamburgs wollen stets von der Perspektive der Einheit statt der Unterschiedenheit ausgehen, um das zu stärken, was sie gemeinsam haben – selbst wenn es oftmals leichter fällt, die Unterschiede zu sehen und zu erfahren. Wir Christen Hamburgs wollen uns ständig durch die Begegnung mit dem Anderen und durch das gegenseitige Zeugnis des Glaubens verändern lassen. Wir Christen Hamburgs wollen gemeinsam die Kraft des Evangeliums Jesu Christi für unsere Zeit entdecken.“

Die Hauptkirche St. Petri lädt seit vielen Jahren am Reformationstag Vertreterinnen und Vertreter aus der Ökumene zu dem gemeinsamen Gottesdienst ein. „So wird in der Mitte der Stadt sichtbar: Den Kirchen ist Ökumene, Dialog, Verständigung und Versöhnung ein entscheidend wichtiges Thema“, betonte Hauptpastor Jens-Martin Kruse. Musikalisch wurde der Gottesdienst durch Professor Hans-Jörg Packeiser (Trompete), Pia Davila (Gesang) und Enno Gröhn (Orgel) gestaltet.

 

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