Predigten von Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Dr. Heße

Ökumenischer Gottesdienst zum 600. Gründungstag der Universität Rostock

Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland © Marcelo Hernandez/Nordkirche

12. November 2019 von Maren Warnecke und Martin Innemann

Rostock. In einem Ökumenischen Gottesdienst haben die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und das Erzbistum Hamburg heute (12. November) den 600. Gründungstag der Universität Rostock gewürdigt.

Den Gottesdienst in der Universitätskirche Zum Heiligen Kreuz gestalteten Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Nordkirche, und Erzbischof Dr. Stefan Heße, Erzbistum Hamburg, gemeinsam mit Prof. Dr. Judith Gärtner, Dekanin der Theologischen Fakultät der Universität Rostock, Pastor Dr. Martin Kumlehn, Universitätsprediger, Lilav Mohamad, Aleppo, Studentin an der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität Rostock, Juri Rosov, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Rostock, Sabrina Scholz, Katholische Studentengemeinde (KSG), Rostock, und Pfarrer Dietmar Wellenbrock von der Katholischen Pfarrei Herz Jesu in Rostock.

Die Predigten hielten Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Dr. Stefan Heße. Die Landesbischöfin hob in ihrer Predigt die Bedeutung der Wissenschaften hervor: „In einer Zeit, in der Vernunft und Realität in den Hintergrund gedrängt werden, in der Meinungen, Ansichten und sogenannte alternative Fakten zunehmend wie tatsächliche Fakten behandelt werden und so Diskurse verfälschen und polarisieren, kann man die klare Rationalität der Wissenschaft, die über sich selbst und ihre Methoden im Diskurs mit anderen Rechenschaft gibt, gar nicht genug wertschätzen und fördern. Denn dass der Schlaf der Vernunft Ungeheuer hervorbringt, muss uns auch heute warnend vor Augen stehen.“

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt weiter: „Wir brauchen den wachen, lebendigen, vielstimmigen, methodisch reflektierten Diskurs der Wissenschaften, der Lehrenden und Lernenden im großen Haus der Universität. Auch hier an der Universität Rostock. Dafür wünsche ich dieser Universität, allen, die hier lehren und lernen, ihren Forschungen, Diskursen und Erkenntnissen Gottes reichen Segen! Dass die Stimme der Theologie in diesen Diskurs auch die Frage nach der Wahrheit einträgt, die dem Leben aller dient, möge hilfreich sein bei Erkenntnis und Weltwissen ebenso wie für die Orientierung hin auf eine wirklich menschliche, eine sich an Nächstenliebe und Gottes Barmherzigkeit ausrichtende Welt.“

Auch Erzbischof Dr. Stefan Heße griff in seiner Predigt die Frage nach der Wahrheit auf: „Über dem Portal der Universität steht auf Lateinisch: eine vielgestaltige Lehre und eine Wahrheit. Aber was ist Wahrheit? Offenbar mehr als Detailwissen, offenbar mehr als Fragmente von Wissen. Bei der Wahrheit geht es um das Ganze, um eine Gesamtsicht auf die Welt und auf das Leben. Wahrheit heißt in der Wirklichkeit standfassen, also nicht dieses und jenes wissen und immer noch mehr wissen, sondern, einen Zugang zum Ganzen zu haben und in der Wirklichkeit zu stehen – einen Standpunkt zu haben.

Deshalb möchte ich die Frage, was Wahrheit ist, in einem Wort verändern: Es ist viel wichtiger zu fragen: Wer ist Wahrheit? Und dann geben die Worte aus der Bibel eine treffende Antwort in denen Jesus sagt: Ich bin die Wahrheit. Die Wahrheit ist also keine Sache, kein Ding, das es zu vermehren und zu erweitern gilt, als wären wir umso näher an der Wahrheit dran, je mehr wir wüssten. Vielmehr ist Wahrheit eine Person und deswegen wird mein Leben wahr, wenn ich mich dieser Person stelle, wenn ich in eine Beziehung mit dieser Person eintrete und diese Beziehung immer weiter vertiefe. Wenn das Programm der Uni ,Viel Lehre, aber eine Wahrheit‘ ist, bin ich mir sicher, dass an der Lehre kräftig gearbeitet wird. Aber vergessen Sie nicht diese eine Wahrheit und lassen Sie diese Beziehung nicht zu kurz kommen, von dem der sagt ,Ich bin die Wahrheit‘.“

Zu den Grußwortrednerinnen und -rednern zählten außerdem Yuriy Kadnykov M.A., Landesrabbiner in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Maher Fakhouri, Vorsteher der islamischen Gemeinde Rostock sowie Katy Hoffmeister, Justizministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Den musikalischen Rahmen bildete der Rostocker Mottenchor unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Prof. Dr. h.c. Markus J. Langer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Johannis, Rostock, sowie Werner Koch, Kath. Pfarrei Herz Jesu, Rostock an der Orgel.

Heute (12. November) enden die Feierlichkeiten der Universität zum 600. Gründungstag. Nach dem traditionellen Festumzug zur St. Marienkirche, der vom Unirektor, den Vertretern von Konzil und Senat sowie den Ehrengästen angeführt wird, findet dort um 16 Uhr mit rund 1.000 Gästen der Akademische Festakt mit Bundespräsident a.D. Dr. h.c. mult. Joachim Gauck, und Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, statt. Dort überbrachte als Gesandter des Papstes S.E. Monsignore Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland und Titularerzbischof von Cibale, die aktuelle Segensbotschaft von Papst Franziskus.
Seit dem 8. November hatte die Universität u.a. zu Konzerten, Poetry Slam und einem internationalen Symposium zur Zukunft der interdisziplinären Forschung eingeladen. Präsentiert wurde außerdem die Festschrift zum Universitätsjubiläum.

Hintergrund:

In der Stadt Rostock wurde vor 600 Jahren, am 13. Februar 1419, von Papst Martin V. auf Antrag des Bischofs Heinrich von Schwerin, der Herzöge Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg, des Bürgermeisters und des Rates der Stadt die Gründung der Universität  Rostock bestätigt. Knapp neun Monate später, am 12. November 1419, wurde sie mit einer Artistischen, Juristischen und Medizinischen Fakultät in der St.-Marien-Kirche eröffnet.

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