Architektur / Ausstellung

Orgelmuseum Malchow erinnert an den Baumeister Gotthilf Ludwig Möckel

Das Orgelmuseum im ehemaligen Pfarrhaus in Malchow (Mecklenburg-Vorpommern) zeigt Zeichnungen und Werke des Architekten Möckel
Das Orgelmuseum im ehemaligen Pfarrhaus in Malchow (Mecklenburg-Vorpommern) zeigt Zeichnungen und Werke des Architekten Möckel© E-W / Wikimedia Commons

19. Juli 2013 von Doreen Gliemann

Der sächsische Architekt Gotthilf Ludwig Möckel (1838-1915) hat auch in Mecklenburg Spuren hinterlassen. Dass diese auch "klingen", zeigt derzeit das Orgelmuseum in Malchow. Vor 175 Jahren, am 22. Juli 1838, wurde Möckel im sächsischen Zwickau geboren.

Gotthilf Ludwig Möckel hat zwar keine Orgeln gebaut, wohl aber die Entwürfe für etwa 25 Orgelprospekte in Mecklenburg angefertigt. Dazu zählen die Ansichten der Ladegast-Orgel in der Dorfkirche von Parum bei Güstrow, der Walcker-Orgel in Sternberg und der Börger-Orgel im Ostseebad Graal-Müritz. 

Ein sächsischer Archtitekt in Mecklenburg

Auf zwölf Tafeln mit Texten und Bildern stellt das Orgelmuseum in der Malchower Klosterkirche in dieser Saison das Wirken Möckels vor. Unter dem Titel "Gotthilf Ludwig Möckel - ein sächsischer Architekt in Mecklenburg" sind auch Zeichnungen des Baumeisters zu sehen, etwa zum Schloss Gelbensande bei Rostock oder dem Gymnasium in Bad Doberan. Die Ausstellung in Malchow ist nach Angaben von Museumsleiter Friedrich Drese die einzige, die in diesem Jahr Möckel gewidmet ist. 

Dabei hat Möckel gerade in Sachsen architektonisch gewirkt: In seiner Geburtsstadt Zwickau lag sein Arbeitsschwerpunkt zwischen 1866 und 1875 im bürgerlichen Wohn- und Villenbau. Unter anderem entstanden hier eine Wohnhauszeile in der Römerstraße, Villen sowie die Bade- und Heilanstalt.

Baumeister neugotischer Architektur

1873 beteiligte sich der Architekt an einem Wettbewerb zum Bau der Johanneskirche in Dresden und erhielt diesen bedeutenden Auftrag. 1875 zog er nach Dresden. Die neugotische Dresdner Johanniskirche gilt als Möckels bedeutendstes sakrales Bauwerk und verhalf ihm zu einem beruflichen Durchbruch. In seiner Dresdner Zeit bis 1885 entwarf er vorwiegend Kirchen- und Schlossbauten.

In Mecklenburg restaurierte Möckel bereits 1874 die Dorfkirche in Lohmen bei Güstrow. 1883 wurde er beauftragt, das Doberaner Münster zu restaurieren. Diese umfangreichen Arbeiten dauerten bis 1896 und erforderten seine ständige Anwesenheit. So verlegte Möckel 1885 seinen Wohnsitz nach Bad Doberan, wo er 1915, wenige Wochen nach dem Eintritt in den Ruhestand, auch starb und begraben wurde. In seiner repräsentativen Villa ("Möckelhaus") unweit des Münsters ist heute das Stadt- und Bädermuseum untergebracht.

Zu den bekanntesten Möckel-Bauten in Mecklenburg gehören unter anderem das Ständehaus in Rostock und das Jagdschloss in Gelbensande. In die Doberaner Schaffenszeit fallen aber auch Bauten wie der Georgsbrunnen in Dresden und der Umbau der Schlosskapelle im schleswig-holsteinischen Plön. 

Moeckel baute auch Johanneskirche in Izmir

Seine meist neogotischen Bauten lassen sich in fast ganz Deutschland nachweisen. Möckel erhielt sogar den Auftrag zum Bau der Johanneskirche in Izmir (Türkei). Insgesamt konzipierte er etwa 130 Bauten, von denen 122 realisiert wurden. Bereits zu Lebzeiten erhielt Möckel zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen, darunter Einladungen an den Schweriner Hof sowie Audienzen beim Kaiser. 1897 wurde der Architekt zum Geheimen Oberbaurat ernannt und drei Jahre später zum Geheimen Hofbaurat.

Informationen
Das Orgelmuseum in Malchow ist von April bis September täglich 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.

Mecklenburgisches Orgelmuseum
Kloster 26
17213 Malchow

Zum Anfang der Seite