Synodenpräses Tietze: „Als Konsumenten haben wir mehr Macht, als uns bewusst ist“
02. April 2015
Hamburg/Schwerin. Die ökumenische Fastenaktion „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) endet am Ostersonntag. Drei Jahre lang wurden Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Werke und Einzelpersonen in der Nordkirche jeweils von Aschermittwoch an aufgerufen, ihren Lebensstil und ihre Einkaufsgewohnheiten zu verändern.
„Die Aktion hat wichtige Impulse gesetzt, um unser bisheriges Konsumverhalten zu überdenken und langfristig zu verändern“, betonte der Präses der Landessynode
Dr. Andreas Tietze. „Als Konsumenten haben wir mehr Macht, als uns bewusst ist: Wir haben die Macht, Klimaschutz-Standards einzufordern, auf fairen Bedingungen im internationalen Handel zu bestehen und regionale Vielfalt zu erhalten, allein schon durch unsere Kaufentscheidungen. Fasten, verstanden als Einübung in das gute Leben, entspricht dem Einsatz von Christinnen und Christen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.“
Fasten als Einübung in das gute Leben
Die Aktion wurde ursprünglich vom Frauenwerk in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen und 2013 erstmals nordkirchenweit initiiert. Getragen und organisiert wurde „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“ vom Frauenwerk, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst, dem Klimabüro, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) und dem Verein Mobile Bildung. „Ein großes Lob an alle Kirchengemeinden in der Nordkirche, die sich an der Aktion beteiligt haben. Ihre Impulse sind angekommen, das Problembewusstsein wurde weiter geschärft. Nun kommt es darauf an, in Anspruch, Kaufverhalten und politischer Beteiligung eine Selbstverständlichkeit an den Tag zu legen“, resümierte Präses Tietze.
Zahlreiche Kirchenkreise und Gemeinden hatten zu der Aktion jeweils ein umfangreiches und kreatives Veranstaltungsprogramm entwickelt: Unter anderem gab es Vorträge, Kochkurse, Rundgänge, Gottesdienste, kulinarische Abende und Besichtigungen von Biohöfen oder Gärtnereien.
Hintergrund:
Regionale Produkte können in Hofläden, bei Direktvermarktern wie Bauernhöfen oder auf Wochenmärkten, aber auch im Supermarkt erworben werden. Die Stärkung der regionalen Wirtschafts- und Handelsstrukturen fördert und schafft wichtige Arbeitsplätze vor Ort. Die Produkte haben kürzere Wege und kommen mit weniger Verpackungsmaterialien aus. Das wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus.
Fair gehandelte Produkte werden in Weltläden, bei Fair-Handels-Gruppen, in Supermarkten und Hofläden angeboten. Die Produzenten von fair gehandelten Waren zahlen ihren Angestellten Mindestlöhne, achten deren Rechte und Arbeitsbedingungen nach den Standards der ILO (Internationale Arbeitsorganisation), beschäftigen keine Kinder und halten Umweltstandards ein. Außerdem werden fair gehandelte Produkte nicht über Zwischenhändler vertrieben. Fairer Handel ist kein geschützter Begriff, mittlerweile gibt es aber eine Reihe von Siegeln, die die Einhaltung dieser Kriterien garantieren.