Ulrike Hillmannn neue Präses der Nordkirchen-Synode
15. November 2018
Das Kirchenparlament der evangelischen Nordkirche wird künftig von einer Frau geleitet. Die Landessynode wählte am Donnerstag in Lübeck-Travemünde die Richterin Ulrike Hillmann (65) aus Bad Segeberg zur neuen Präses.
Sie erhielt 96 Stimmen. Ihr Gegenkandidat, der ehemalige Präses und Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Tietze (56), bekam 49 von 146 gültigen Stimmen.
Sie erhielt im ersten Wahlgang 96 Stimmen der 147 anwesenden Synodalen. Ihr Gegenkandidat, der bisherige Präses und Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Tietze (56), bekam 49 Stimmen. Es gab eine Enthaltung, eine Stimme war ungültig.
Vizepräses: Andreas Hamann und Elke König
Zum ersten Vize-Präses der Landessynode wurde mit 76 Stimmen Pastor Andreas Hamann gewählt, Referent in der Schleswiger Bischofskanzlei für die Domsanierung.
Sein Gegenkandidat Pastor Michael Stahl, Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsdienst in Hamburg, erhielt 71 Stimmen.
Ohne Gegenkandidatin wurde die bisherige zweite Vize-Präses Elke König aus Greifswald, Präsidentin der Pommerschen Synode, in ihrem Amt bestätigt.
Richterin am Landesverfassungsgericht SH
Hillmann ist seit 2010 Präsidentin des Landgerichts Kiel und seit 2008 Richterin am Schleswig-Holsteinischen Landesverfassungsgericht. Zuvor war sie an verschiedenen Gerichten in Schleswig-Holstein tätig. Sie wird Ende Januar 2019 in den Ruhestand treten, bleibt aber Richterin am Landesverfassungsgericht. Sie war bereits stellvertretende Vorsitzende der Nordelbischen Synode.
Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde sie 2013 mit der Bugenhagen-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung der Nordkirche.
Die ehemaligen Landeskirchen, die sich 2012 zur Nordkirche zusammengeschlossen haben, hatten mit Elisabeth Lingner (Nordelbische Ev.Luth. Kirche) und Elke König (Pommersche Evangelische Kirche) zuvor zwei Frauen an der Spitze einer Synode.
„Erfahrung als Schlichterin und Entscheiderin”
Hillmann habe reiche Erfahrung "als Schlichterin und Entscheiderin", sagte der Synodale Kai Greve bei der Begründung des Wahlvorschlags. Sie könne Debatten leiten und - wo nötig - auch befrieden. Ihr Wirken sei geprägt von Sachlichkeit, Toleranz, Gelassenheit und Empathie. "Sie hat den weiten Blick auf unsere Kirche und ihre Zukunft."
Ihr Gottvertrauen habe sie durch schwierige Zeiten in Beruf und Privatleben getragen, sagte Hillmann bei ihrer Vorstellung. Schwerpunkte der künftigen Synodenarbeit seien die Zukunft der Familien und der Rückgang bei der Zahl der Kirchenmitglieder und der Pastoren. "Wichtige Themen brauchen Zeit und Raum."
Als gesellschaftliche Herausforderungen der Zukunft nannte Hillmann den Klimawandel, die Digitalisierung, die Migration sowie die zunehmende Verrohung von Gesellschaft und Politik. Überlegt werden sollte auch, ob statt eines Hotels wie in Travemünde künftig ein kirchliches Haus für die Synodentagungen genutzt werden sollte.
Die ehemaligen Landeskirchen, die sich 2012 zur Nordkirche zusammengeschlossen haben, hatten mit Elisabeth Lingner (Nordelbische Kirche) und Elke König (Pommersche Kirche) bereits Frauen an der Spitze einer Synode.