Zwei Kirchengemeinden machen klingende Spende für Afrika
08. September 2014
Güstrow/Stolzenburg. Zwei Kirchengemeinden aus Mecklenburg-Vorpommern spenden für Afrika auf ungewöhnliche Weise: Ihre Kirchenglocken sind unterwegs nach Tansania. Doch damit ist das Hilfprojekt nicht abgeschlossen.
Auf dem Kirchplatz in Stolzenburg steht ein Transporter der Firma Griewahn, Spezialistin für Turmuhren und Glocken aus Grimmen. Ein Mitarbeiter ist dabei, zuerst eine 220 Kilogramm schwere und dann eine 180 Kilogramm schwere Glocke auf die Ladefläche des Autos zu rangieren. Dabei sind auch der Pastor der Gemeinde, Dr. Johannes Grashof aus Pasewalk, und Dr. Arnold Fuchs von der Domgemeinde Güstrow.
Wie kam es dazu, dass sich zwei Kirchengemeinden über so eine Aktion freuen? Arnold Fuchs berichtet: Die Glocken sind auf dem Weg nach Afrika, genauer nach Mtii im Nordosten Tansanias, in die Partnergemeinde der Güstrower. Seit zehn Jahren gibt es in der Barlachstadt einen Tansaniakreis, der sich seit 2010 in Trägerschaft der dortigen Domgemeinde befindet. Ziel war es, eine Partnerschaft mit einer Kirchgemeinde in Tansania aufzubauen.
Was Menschen in Afrika wirklich brauchen
„Beide Seiten unserer Partnerschaft werden durch den Prozess des gegenseitigen Kennenlernens bereichert“, betont Arnold Fuchs. „In bestimmten Abständen fahren wir hin oder sie kommen her. So wird deutlich, was Menschen in Afrika und hier wirklich brauchen.“ Und so kam auch die Entscheidung für das erste gemeinsame Projekt zustande, ein „Förderzentrum für benachteiligte Kinder und Jugendliche, insbesondere AIDS-Waisen“.
Zur evangelisch-lutherischen Gemeinde Mtii gehört eine Hauptkirche mit drei dazugehörigen kleineren Filialkirchen. Aber nur in der Hauptkirche kann der Gottesdienst von einer Glocke eingeläutet werden. „So entstanden bei unseren tansanischen Freunden und uns der Wunsch, auch die anderen Kirchen mit einer Glocke zu versehen. Welch ein Glück für den Freundeskreis, dass die Stolzenburger Gemeinde erst vor einigen Wochen neue Glocken weihen konnte“, freut sich Arnold Fuchs.
Glocken per Schiff unterwegs nach Tansania
Dass die Stolzenburger schon länger eine sinnvolle neue Verwendung für ihre alten, nun dort nicht mehr benötigten Eisengussglocken suchten, erfuhren die Güstrower zufällig. Gespräche folgten, man wurde sich einig, dass die beiden kleineren der drei alten Glocken auf den Weg nach Tansania gehen sollen. Dort geht je eine an zwei der Filialkirchen in der Gemeinde. Für die dritte Glocke wird noch gesammelt – so zum Beispiel bei der Feier des 70. Geburtstages des ehemaligen Güstrower Landessuperintendenten Fridolf Heydenreich.
Für die Glocken wird ein Glockenstuhl errichtet. Die Handwerker werden Jugendliche aus der Werkstatt sein, die mit Hilfe der Güstrower in der Partnergemeinde Mtii entstand. Doch erst einmal wurden nun die Glocken auf den Weg gebracht – zuerst nach Grimmen, dann nach Hamburg und dann mit dem Schiff nach Tansania.