Kirchentag

„damit wir klug werden“ – das bedeutet die Losung

26. Mai 2015 von Timo Teggatz

„damit wir klug werden“ lautet die Losung des Kirchentages. Woher kommt der Spruch? Und wofür steht er?

Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat das Bibelwort "damit wir klug werden" zur Losung gewählt. Der Zitat stammt aus den Psalmen, einer Sammlung von Liedern und Gebeten im hebräischen Teil der Bibel. Psalm 90 Vers 12 lautet in voller Länge: "Lehre uns zu bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."

Psalm 90 ist ein Gebet. Es ist Moses zugeschrieben, der das Volk Israel nach biblischer Tradition aus der Sklaverei in Ägypten herausführt. 40 Jahre wandert das Volk daraufhin durch die Wüste. Es ist eine Zeit der Prüfung, in der das Volk zweifelt, sich von Gott verlassen fühlt und andere Götter anbetet.

In dem Psalm, der mit den Worten "Zuflucht in unserer Vergänglichkeit" überschrieben ist, fleht der Dichter Gott an, den Menschen gnädig zu sein. Er bittet Gott, sich den Menschen zu zeigen und ihnen ihre Verfehlungen zu verzeihen. Zugleich erinnert der Psalmbeter an die Vergänglichkeit der Menschen. Das Gebet ist auch ein Appell, aus dem Wissen um die Endlichkeit Konsequenzen ziehen.

Eine Aufforderung, bewusst zu leben

Kirchentagspräsident Andreas Barner sieht in dem Leitwort die Aufforderung, bewusst zu leben sowie Denken und Handeln zu überprüfen. Der Vorsitzende der Unternehmensleitung des Pharmaherstellers Boehringer Ingelheim nimmt dabei das wirtschaftliche Handeln in den Blick: "Die Frage des 'klugen' Wirtschaftens wird und muss eine Frage für den Kirchentag in Stuttgart sein."

Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, versteht die Losung "damit wir klug werden" als "gemeinsamen Lernweg". Insbesondere verweist die Theologin auf die Ökumene: "Keine Konfession hat die Klugheit schon auf ihrer Seite, um die anderen zu belehren. Die Losung ermuntere daher zu "protestantischer Selbstkritik".

Pfarrer Peter Haigis verweist darauf, dass es bei dem Bibelvers, der dem Kirchentagsmotto zugrunde liegt, "nicht nur um Verknappung von Ressourcen, um die Begrenztheit des Planeten Erde und der Lebensmöglichkeiten auf dem Globus" gehe. "Es geht um die Endlichkeit des Menschen, der an Gott seine Grenzen findet - hinsichtlich seiner gezählten Tage, aber eben auch im Blick auf seine Freiheit und damit im Blick auf seine (Selbst-)Verwirklichung", schreibt der Theologe im "Deutschen Pfarrerblatt".

Zum Anfang der Seite