Wahl in Schleswig

Dom statt Dünen: Elfriede Knotte will Schleswiger Bischöfin werden

Elfriede Knotte stellt sich am Freitag, 11. April, für das evangelische Bischofsamt in Schleswig zur Wahl.
Elfriede Knotte stellt sich am Freitag, 11. April, für das evangelische Bischofsamt in Schleswig zur Wahl. © Sven Kriszio/ Evangelische Zeitung

08. April 2014 von Simone Viere

Schleswig. Eine begeisterte Amrum-Urlauberin will ihre Zelte in Schleswig aufschlagen. Elfriede Knotte stellt sich zur Bischofswahl im Schleswiger Dom. Gewinnt sie, wäre sie die zweite Bischöfin in der Pfingsten 2012 gegründeten Nordkirche.

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Aufgeräumt - diesen Eindruck vermittelt Elfriede Knotte vom Scheitel bis zur Sohle. Terminabsprachen sind Minutensache. Keine überflüssigen Worte über den Ort. Den findet das Navi. Klare Ansagen zum Zeitpunkt, dann kann sie "ganz bei der Sache" sein. Halbherzig, so strahlt es die 57-Jährige aus, gibt es für sie nicht. Entsprechend offensiv geht sie auch ihre Kandidatur um das Bischofsamt im Sprengel Schleswig und Holstein an: Warum ausgerechnet sie gefragt worden sei, wisse sie nicht. Auch habe sie eine Weile gebraucht, um sich darüber klar zu werden, ob sie die Herausforderung annehme. Doch von diesem Zeitpunkt an sei die Kandidatur ein Teil von ihr.

"Mit ganzem Herzen und frei von Angst" zur Wahl nach Schleswig

"Mit ganzem Herzen und frei von Angst" werde sie zur Wahl im Schleswiger Dom am Freitag (11. April) antreten, bekennt die Theologin. Schon jetzt sei ihr Leben durch die Kandidatur reicher geworden: Viele nette Menschen und neue Horizonte habe sie in den vergangenen Woche kennengelernt, sagt die Bad Gandersheimer Pröpstin.

Dabei ist Schleswig-Holstein für die im oberbergischen Nümbrecht (bei Gummersbach) geborene und in Wuppertal aufgewachsene Knotte keinesfalls Neuland. Wenngleich sie sich bisher hauptsächlich an der Autobahn 23 entlang gehangelt habe. "Ab nach Amrum", das ist für die 1995 als erste Frau ins Propstenamt der Braunschweigischen Landeskirche gewählte Küster-Tochter bislang das Motto der Sommerferien gewesen. Zelten auf Amrum - das war für Elfriede Knotte, ihren Ehemann Michael und ihre beiden Kinder Jan-Jakob und Johanna stets der Inbegriff für Urlaub.

Diese Tradition hat sie bis heute bewahrt, obwohl die Kinder aus dem Haus sind und ihr Ehemann 2009 verstarb. Ein neues Zelt musste her. "Leicht und auch bei Starkwind allein aufzubauen",  waren ihre Vorgaben. "Und das klappte prima". Ob sie ihre Amrum-Urlaube auch als Schleswiger Bischöfin noch fortsetzen kann, hat die leidenschaftliche Radfahrerin allerdings noch nicht entschieden. "Auf jeden Fall werde ich aber weiter zelten", sagt sie. Und die Nordsee sei von Schleswig schließlich nicht weit weg.

"Eigentlich brauch ich nur mich selbst, um irgendwo anzukommen"

Wie wenige Dinge sie eigentlich persönlich braucht, um sich heimisch zu fühlen, hat die langjährige Notfallseelsorgerin vor allem nach ihrem "Katastrophenjahr" 2009 erfahren. Der plötzliche Tod ihrer Schwester und ihres Ehemanns habe ihren Blick auf Habseligkeiten verändert. Kräftig aufgeräumt und rigoros aussortiert habe sie nach dieser Erfahrung. "Eigentlich brauch ich nur mich selbst, um irgendwo anzukommen", sagt sie nachdenklich. Alles andere sei verzichtbar. Freunde und Familie würden ihr auch durch einen Umzug nicht verloren gehen.

Ob die 57-Jährige ihre Zelte demnächst  dauerhaft in Schleswig aufschlagen wird, liegt nun in der Hand der Nordkirchen-Synode. Knotte, die als Pröpstin nicht nur in der altehrwürdigen Stiftskirche in Bad Gandersheim predigt, sondern auch Gemeindepfarrerin der nahegelegen Dorfkirche Seboldshausen ist, gilt als volksnahe Theologin und könnte die männliche Dominanz in den Leitungsämtern der Nordkirche aufbrechen. Für ihren Gegenkandidaten, den 58-Jährigen Gothart Magaard, spricht hingegen dessen langjährige Erfahrung und Vernetzung in Schleswig-Holstein. Magaard hatte den früheren Schleswiger Bischof und heutigen Landesbischof Gerhard Ulrich ab Oktober 2009 im Sprengel vertreten. 

Knotte zu Magaard: "Wir sind zwei grundverschiedene Kandidaten."

Den Erfahrungsvorsprung ihres Mitbewerbers empfindet Knotte für sich jedoch nicht als Hindernis. "Wir sind zwei grundverschiedene Kandidaten." Außerdem sei die 2012 gegründete Nordkirche auch vielen ehemaligen Nordelbiern, Mecklenburgern oder Pommern noch fremd. "Wir können sie Stück für Stück gemeinsam entdecken."

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