Philip Potter gestorben

Er war der große Mann der Ökumene

Philip Potter mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter. Das Foto zeigt das Paar im Juli 2011 in ihrem Garten in Lübeck
Philip Potter mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter. Das Foto zeigt das Paar im Juli 2011 in ihrem Garten in Lübeck© epd

31. März 2015 von Timo Teggatz

Lübeck. Die weltweite Ökumene hat er wesentlich beeinflusst. Philip Potter, der ehemalige Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er hat in vielen Ländern gelebt, bis er schließlich in Lübeck eine letzte Heimat fand – gemeinsam mit seiner Frau, der ehemaligen Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter.

Er hat die weltweite Ökumene maßgeblich geprägt. Philip Potter war von 1972 bis 1984 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf und der erste Vertreter aus der Dritten Welt in diesem Amt. Als weltweit einziger Mensch hatte er an den ersten neun Vollversammlungen des Weltkirchenrates zwischen 1948 und 2006 teilgenommen. In der Nacht zu Dienstag starb Potter im Alter von 93 Jahren in Lübeck. Er hinterlässt seine Frau Bärbel Wartenberg-Potter (71), die ehemalige Lübecker Bischöfin. Ein Termin für den Trauergottesdienst steht noch nicht fest.

Geboren ist Potter auf Dominica, einer Karibik-Insel von der Größe Hamburgs. Schon seine Kindheit war ökumenisch geprägt. Der katholische Großvater nahm ihn sonntags mit in seine Kirche. Die alleinerziehende Mutter dagegen war überzeugte Methodistin. Seinen Namen hat er von einem befreundeten katholischen Bischof. Konfessionelle Grenzen empfand Philip schon als Kind befremdlich: "An sechs Tagen in der Woche machten wir alles zusammen, nur sonntags waren wir getrennt."

Der Kontakt zu anderen Kulturen fiel ihm leicht

In seinem Stammbaum gab es afrikanische Sklaven, Kariben und eine irische Adelsfamilie, verriet seine Frau Bärbel Wartenberg-Potter einmal. Das "Echo in seinen Knochen" sei sehr vielfältig, und deshalb sei es ihm immer leicht gefallen, auch mit Menschen in verschiedensten Kulturen in Kontakt zu kommen.

Nach seinem Studium in Kingston (Jamaika) und London war Potter in der christlichen Studentenbewegung SCM aktiv. Zur ersten ÖRK-Vollversammlung 1948 in Amsterdam kam er als Sprecher der Jugenddelegation. Sein Engagement für die Armen führte ihn zwei Jahre später als Methodisten-Pastor nach Haiti, wo er vier Jahre blieb. Von da an arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim ÖRK, ehe er 1972 zum Generalsekretär gewählt wurde. Dort lernte er auch seine spätere Frau Bärbel kennen, die damals beim ÖRK Direktorin für "Frau in Kirche und Gesellschaft" war.

Potter hat sein Amt immer auch politisch verstanden. "In der einen Hand die Bibel, in der anderen die Zeitung", war sein Motto. Besonders engagiert war er im Kampf gegen den Rassismus – auch in den Kirchen. Seine Wahl an die Spitze des Weltkirchenrats war damals auch ein Signal, dass sich das Zentrum der Christenheit von der nördlichen zur südlichen Erdhalbkugel verschoben hatte.

Ehrendoktor der Universität Hamburg

1971 erhielt Potter seinen ersten Ehrendoktor von der Universität Hamburg, später auch einen der Universität Kapstadt. Besonders stolz war er auf den japanischen Friedenspreis, der ihm 1986 von der buddhistischen Niwano Peace Foundation verliehen wurde. Nach seiner Pensionierung beim ÖRK zog er mit seiner Frau von Genf nach Jamaika, wo beide an der Universität Kingston Theologie lehrten.

Als Bärbel Wartenberg-Potter 2001 zur Lübecker Bischöfin gewählt wurde, zogen beide nach Lübeck. Zuletzt machte ihm das hohe Alter gesundheitlich zu schaffen. Auch war sein Gedächtnis nicht mehr so aufnahmefähig wie früher. Mit einem internationalen Empfang wurde am 19. August 2011 noch sein 90. Geburtstag gefeiert. Seinerzeit blickte er mit fröhlicher Gelassenheit auf sein Leben und die Entwicklung der Ökumene. Der Dialog der Religionen sei wesentlich intensiver als früher, bilanziert er. Es wachse das Bewusstsein, dass Christen in dieser Welt eine große Gemeinschaft sind und wichtige Verantwortung tragen.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite