Greifswalder Dom wird elf Monate saniert
17. Dezember 2014
Greifswald. Der Greifswalder Dom wird im kommenden Jahr für etwa 1,1 Millionen Euro saniert. Um das Geld aufzubringen, ist eine Spenden-Aktion angelaufen. Sie ist ungewöhnlich, aber erfolgreich.
Am Greifswalder Dom St. Nikolai sind für 2015 umfangreiche Sanierungen geplant. Bereits Anfang Januar soll der Gerüstbau auf der Nordseite beginnen. Für insgesamt 1,1 Millionen Euro sollen Dach, Dachstuhl, Mauerwerk und Fenster grundlegend saniert werden. Auch die Zug-Anker des Mittelschiffs werden verstärkt. Deren Sicherung ist eine der zahlreichen Maßnahmen gegen die substanzgefährdenden Rissbildungen.
Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum November 2015. "Einschränkungen für die gemeindliche und touristische Nutzung des Doms sind unvermeidlich", sagte Kühl. Zahlreiche Unterstützer beteiligen sich an der Finanzierung dieses Bauabschnitts. Dazu zählen die Denkmalpflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Hermann Reemtsma Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Bund, der Kirchenkreis, der Domförderverein und die Stiftung für kirchliches Bauen.
Nur noch Gottesdienste können stattfinden
Aktuell prüft das Architekturbüro Burkhard Eriksson Firmenangebote aus einer öffentlichen Ausschreibung. Die Aufträge will die Domgemeinde noch vor Weihnachten erteilen. Wegen der Arbeiten an den Zug-Ankern müssten im kommenden Jahr ständig Teile des Mittelschiffs sowie des nördlichen Seitenschiffs gesperrt werden, sagte Dom-Baukoordinator Stefan Scholz. Gottesdienste könnten im Dom noch stattfinden. Andere Veranstaltungen müssen weitestgehend auf die anderen Greifswalder Stadtkirchen ausweichen. Betroffen davon ist auch die traditionelle Greifswalder Bachwoche im Juni.
Einen erfolgreichen Start hatte nach den Worten von Dompastor Matthias Gürtler die im Juni gestartete "Aktion 262". Dabei werden Sponsoren für die 262 Stufen bis zur Aussichtsplattform des Turms gesucht. Bislang konnten für 90 Stufen Unterstützer gewonnen werden, die jeweils 500 Euro für die Domsanierung zur Verfügung stellten. Beteiligt hätten sich nicht nur Greifswalder, sondern Menschen aus ganz Deutschland. Alle Spender werden auf einer Tafel vor dem Dom namentlich genannt. "Die Tafel kann zur großen Freude der Domgemeinde laufend aktualisiert werden", sagte Gürtler.
Ein Wahrzeichen von Greifswald
Der Greifswalder Dom ist die größte von drei Kirchen in der vorpommerschen Hansestadt und mit seinem fast 100 Meter hohen Westturm ein Wahrzeichen des Stadtbildes. Er gilt als ein Baudenkmal nationalen Ranges. Das um 1280 erstmals erwähnte Kirchengebäude verfügt über 21 Kapellen, wertvolle Bilder, Epitaphe und Sarkophage. Die derzeit laufende Sanierung ist auf zunächst insgesamt fünf Millionen Euro veranschlagt.