Kirche will Jugendarbeit an Schulen ausbauen
15. Juli 2014
Die Nordkirche will ihre Jugendarbeit an Ganztagsschulen weiter ausbauen. Dazu bietet sie Ende des Jahres eine Weiterbildung für Hauptamtliche an.
Hamburg/Kiel/Schwerin. Rund 60 Prozent aller Kinder in Hamburg besuchen eine Ganztagsschule. Raum für außerschulische Angebote bleibt dabei kaum. „Schule hat sich vom Lern- zum Lebensort verwandelt”, sagt Carola Häger-Hoffmann vom Arbeitsbereich Schulkooperative Arbeit der Nordkirche. „Kirche kann sich hier konstruktiv einbringen und die Kompetenzen, die Schule vermittelt, ergänzen“. Die Nordkirche wolle ihre Jugendarbeit an Schulen ausbauen, ohne einen Missionsauftrag zu haben.„Ziel ist, sich um das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen zu kümmern.”
Die Idee ist nicht gänzlich neu: Seit den 1980er Jahren werden im Gebiet der Nordkirche drei- bis viertägige Projekttage mit Lehrern und Schülern angeboten. Ein Modell ist „TEO“ („Tage Ethischer Orientierung“), das seinen Ursprung in Mecklenburg-Vorpommern hat und nun auf Schleswig-Holstein und Hamburg ausgedehnt wird. Auch das Jugendpfarramt der Nordkirche bietet solche Klassen-Tagungen an.
Soziale Kompetenz bei Schülern fördern
Die Projekte zielen darauf, Talente der Schüler zu stärken, soziale Kompetenz zu vermitteln und die Achtung vor sich selbst und anderen Menschen zu fördern. „Auch der seelsorgerische Aspekt spielt eine große Rolle“, sagt Katrin Meuche vom Jugendpfarramt der Nordkirche. Die Themen kirchlicher Schulprojekte sind entsprechend unterschiedlich. Sie werden von den Schülern vorgegeben. „Klassengemeinschaft fördern”, „Gut streiten lernen“, „Liebe und Freundschaft“ sind nur einige Beispiele.
Werben müsse die Nordkirche nicht für ihre Projekte, so Häger-Hoffmann: „Es ist bildungspolitisch gewollt, dass Kirche eine Mitverantwortung übernimmt. Die Schüler mögen unsere Bildungsfahrten. Und die Lehrer erfahren unser Engagement als entlastend.“ Hans-Ulrich Keßler, Leiter des Aus- und Fortbildungsbereichs der Nordkirche, bezeichnet die Kooperation von Schule und Kirche gar als „Erfolgsgeschichte“: „Allein im vergangenen Jahr haben landeskirchliche schulkooperative Projekte wie TEO und Klassentagungen knapp 4000 Jugendliche erreicht“.
Neben Projekttagen und Religionsunterricht gibt es auch feste Angebote an Schulen, die von hauptamtlichen Mitarbeitern aus den Gemeinden gestaltet werden. Räume der Stille, in denen Schüler in der Pause entspannen können, oder Jugendleiterkurse gehören dazu.
Kirche und Schulen sollen besser vernetzt werden
Mit einer Weiterbildung für Pastoren und hauptamtlich Mitarbeitende aus Gemeinden wollen die Schulkooperative Arbeit und das Jugendpfarramt mehr Fachleute ausbilden, die für eine bessere Vernetzung von Kirche und Schule sorgen. Die Weiterbildung umfasst drei Module, die sich je über zwei bis drei Tage erstrecken.
Sowohl theologische Aspekte, Rechtsfragen als auch schulorganisatorische und finanzielle Aspekte sollen beleuchtet werden. Mentoren begleiten die maximal zwölf Teilnehmer bei der Planung und Umsetzung eines konkreten Schulprojekts. Am 4. September findet im Dorothee-Sölle-Haus in Hamburg ein Info-Tag statt. Die Weiterbildung beginnt am 3. November und kostet 500 Euro pro Person.
Infos und Anmeldung bei Anja Barthen, Jugendpfarramt, Tel. 04522/507121, E-Mail: a.barthen@koppelsberg.de