Nordkirchen-Finanzen: "Ohne Kredite geht es nicht"
24. September 2014
Kiel. Bis zum Jahr 2050 will die Nordkirche klimaneutral sein. Doch das wird teuer: 450 Millionen Euro an Investitionen sind fällig. Vor der am Donnerstag beginnenden Klimasynode verrät der Vorsitzende des Finanzausschusses, Claus Möller, im Gespräch mit der Evangelischen Zeitung, wie das Klimaschutz-Konzept ein Erfolg werden kann.
Herr Möller, 2,7 Millionen Euro will die Nordkirche pro Jahr in den Klimaschutz investieren. Bis 2050 sollen insgesamt fast 450 Millionen Euro investiert werden. Woher diese Zahlen?
Claus Möller: Das Klimaschutzkonzept der Nordkirche beruht auf einer Studie, die die Universität Flensburg in unserem Auftrag erarbeitet hat. Die Studie umfasst rund 400 Seiten, auf denen penibel aufgelistet wird, welche Maßnahmen nötig sind und wie viel Geld dafür ausgegeben werden muss. In der Summe zwischen 400 und 450 Millionen Euro, davon rund 200 Millionen Euro für die energetische Sanierung von Gebäuden".
Aber wenn ich 2,7 Millionen Euro mal 35 Jahre rechne, komme ich auf 94,5 Millionen. Wie passt das zusammen?
Zunächst möchte ich die vom Gutachter genannten Zahlen kritisch hinterfragen. Die in den vergangenen Jahren von Gemeinden, Kirchenkreisen und der Nordkirche bereits durchgeführten Klimaschutzmaßnahmen sind nicht ausreichend berücksichtigt worden. Der Personalkostenansatz mit 44 zusätzlichen Stellen war zu hoch angesetzt. Die im Gesetz genannten 27 Millionen Euro sind als „Anschub-Finanzierung“ für die kommenden zehn Jahre gedacht, um in der derzeitigen Niedrigzinsphase möglichst schnell viele energetische Sanierungen zu realisieren.
Das wären in zehn Jahren mehr als 130 Millionen Euro an Krediten. Das Wort Schulden hört man aber in der Kirche nicht gern.
Ja, das stimmt; die Nordkirche ist ja auch schuldenfrei. Aber ganz ohne Kredite werden wir das nicht hinkriegen.
Es hilft einem Kirchenkreis wenig, wenn er für 2016 einen Haushalt mit zusätzlichen Millionen-Investitionen zur Gebäudesanierung aufstellen soll, die Rendite aber erst im Jahr 2036 einfährt.
Wenn ein Kirchenkreis ab 2016 zehn Jahre lang jeweils 25 000 Euro aus dem Klimaschutzfonds für Zinsen in Anspruch nimmt, also insgesamt 250 000 Euro bis 2026, kann er damit knapp eine Million Euro investieren. Die Gebäude sind schnell energetisch optimiert – Heizung, Dämmung usw. – so dass man schon im nächsten Jahr massiv Energie und damit Kosten einspart.
Info
Das komplette Interview mit Claus Möller lesen Sie in der Evangelischen Zeitung, die am Sonntag, 28. September, erscheint. Ein kostenloses Probeabo können Sie <link http: www.paradiso.de evangelischezeitung-abonnieren link-extern>hier bestellen.