Bischöfin Fehrs: Gemeinsamkeiten zulassen und Unterschiede nicht leugnen
19. April 2013
Hamburg. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat eine neue Handreichung für den christlich-islamischen Dialog veröffentlicht.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, betonte, dass die Broschüre einerseits theologische und sozio-politische Grundlagen über den Islam und die hier lebenden Muslime vermittele, andererseits aber auch vielfältige Praxisbeispiele für gelungene Begegnungen beider Religionen beschreibe. „Der Austausch ist wichtig, die Diskussion über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, aber eben auch das gemeinsame Tun, das gemeinsame Essen, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen“, sagte sie anlässlich der Veröffentlichung am Freitag in Hamburg.
„Auch wir als Kirche müssen immer wieder an unserer Dialoghaltung arbeiten und die Begegnung zwischen beiden Religionen fördern. Nur dann können wir daran mitwirken, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens friedlich zusammenleben. Das ist eine Kernaufgabe der Kirche“, betonte Dr. Detlef Görrig, der ehemalige Beauftragte für christlich-islamischen Dialog der Nordkirche, der jetzt ins Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufen wurde.
„Der Islam ist in seiner real existierenden Form eine heterogene und plurale Religion mit unterschiedlichen Strömungen und Richtungen – dem Christentum nicht unähnlich. Beide Religionen haben sich nicht im luftleeren Raum entwickelt, sondern wechselseitig beeinflusst“, erläuterte Bischöfin Fehrs weiter. Es brauche „das genaue Hinsehen, das Achten auf Feinheiten und Unterscheidungslinien“, die Gemeinsamkeiten zuließen und Unterschiede nicht leugneten.
Herausgeber der Handreichung ist das Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, federführend war Dr. Detlef Görrig. „Das Heft kommt dem großen Bedürfnis nach sachlicher Information entgegen. Immer mehr Kirchengemeinden wenden sich an uns, weil sie mit Muslimen ins Gespräch kommen wollen. Das ist ein großer Fortschritt. Aber sie fragen auch nach Hilfestellung, nach geeigneten Methoden oder Themen. Die Broschüre enthält deswegen viele Praxisbeispiele und nennt Ansprechpartner“, sagte der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene, Dr. Klaus Schäfer.
Autoren aus Kirchengemeinden und Kirchenkreisen haben zahlreiche Beiträge verfasst, muslimische Verbände und Wissenschaftler haben sie begleitet und unterstützt. Der Vorsitzende der Kirchenleitung der Nordkirche, Bischof Gerhard Ulrich, hat ein Vorwort geschrieben. Bischof Ulrich ist auch Vorsitzender der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene.