Landessynode tagt in Lübeck-Travemünde:

Präses Tietze: „Verbindung zu Gemeinden in der Ukraine intensivieren“

V.l.n.r.: Präses Dr. Andreas Tietze und Pastor Ralf Haska
V.l.n.r.: Präses Dr. Andreas Tietze und Pastor Ralf Haska© Frank Zabel/Nordkirche

14. Juni 2014 von

Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat sich heute (14.Juni) in Lübeck-Travemünde mit der Situation in der Ukraine befasst.

In einem Wort der Nordkirchen-Synode, das vom Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung vorbereitet worden war, zeigen sich die 156 Synodalen „besorgt über die Gewalt, die jetzt an anderen Orten in der Ukraine geschieht. Wir sind besorgt über den zunehmenden Einfluss von nationalistischen Kräften, die ein Zusammenleben verschiedener Traditionen nicht ertragen wollen.“ In das Thema eingeführt hatte Pastor Ralf Haska. Er ist seit 2009 Pastor der Deutschen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Katharina in Kiew, und berichtete eindrucksvoll von der „Revolution der Würde“. Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode: „Pastor Haska hat uns eindrücklich vermittelt, dass wir als Christinnen und Christen in Krisensituationen Haltung und Courage zeigen können, in Wort und Tat. Als Nordkirche sind wir in die Verantwortung gerufen, die Verbindung zu den Menschen und Kirchengemeinden in der Ukraine zu intensivieren und zu gestalten.“

Die Landessynode erinnert in ihrem Wort an die Charta Oecumenica, die Leitlinien der Konferenz Europäischer Kirchen und des Rates der Europäischen Bischofskonferenz von 2001, in der es heißt: „Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. … Als Kirchen wollen wir gemeinsam den Prozess der Demokratisierung in Europa fördern. Wir engagieren uns für eine Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen. …Wir verpflichten uns, jeder Form von Nationalismus entgegenzutreten, die zur Unterdrückung anderer Völker und nationaler Minderheiten führt und uns für gewaltfreie Lösungen einzusetzen“.

Weiter heißt es im Wort der Landessynode: „Zusammen mit den Geschwistern in den Partnerkirchen der Nordkirche in Polen, Estland, Lettland und Litauen beten wir für den Frieden. Wir hören die Besorgnis aus ihren Berichten und die Fragen danach, was die Entwicklungen in der Ukraine für ihre Länder und ihr Leben bedeuten werden. Gemeinsam mit allen Kirchen und Religionsgemeinschaften sind wir aufgerufen, uns für den Frieden in der Ukraine einzusetzen.“

Zuvor hatte Pastor Ralf Haska über die Lage in der Ukraine berichtet. Bei einem Kamingespräch mit Synodenpräses Tietze und Professor Dr. Joachim Krause (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) am Freitagabend hatte Haska über die „Revolution der Würde“ gesprochen. „Als Gemeinde leben wir wieder relativ normal“, so Pastor Haska, dennoch seien weiterhin „große Anspannung und Angst“ spürbar.

 

Das Wort der Landessynode zur Situation in der Ukraine im Wortlaut:

„Als Christinnen und Christen sind wir dazu berufen, friedensstiftend zu wirken (Mt 5, 9) und mit Liebe zu handeln.

Wir wissen uns der Charta Oecumenica, den Leitlinien der Konferenz Europäischer Kirchen und des Rates der Europäischen Bischofskonferenz von 2001, verpflichtet, in der es heißt: ‚Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. … Als Kirchen wollen wir gemeinsam den Prozess der Demokratisierung in Europa fördern. Wir engagieren uns für eine Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen.  Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen. …

Wir verpflichten uns, jeder Form von Nationalismus entgegenzutreten, die zur Unterdrückung anderer Völker und nationaler Minderheiten führt und uns für gewaltfreie Lösungen einzusetzen‘. (Charta Oecumenica Teil III Absatz 8)

Wir sind dankbar, dass die Gewalt auf dem Maidan in Kiew ein Ende gefunden hat. Wir sind besorgt über die Gewalt, die jetzt an anderen Orten in der Ukraine geschieht. Wir sind besorgt über den zunehmenden Einfluss von nationalistischen Kräften, die ein Zusammenleben verschiedener Traditionen nicht ertragen wollen. Wir sind besorgt, wenn religiöse und nationalistische Interessen vermischt werden.

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) unterstützen wir den Aufruf des ‚Allukrainischen Rates der Kirchen und Religionsgemeinschaften‘, der alle Beteiligten zum Frieden, zum Verzicht auf Gewalt und zur Achtung von Recht und Völkerrecht aufgerufen hat. Wir wollen nicht, dass die politischen Konflikte weiter Menschenleben, Verletzte und Gedemütigte fordern. Wir unterstützen und begleiten mit Friedensgebeten und anderen Aktivitäten alle Bemühungen, die zu einer gewaltfreien Lösung der Konflikte beitragen. Ein Absatz aus der Genfer Erklärung zur Ukraine-Krise vom 17. April 2014 beschreibt das hoffnungsvoll: ‚Der angekündigte Verfassungsprozess wird transparent sein und niemanden ausgrenzen. Dazu gehören ein sofortiger, breiter nationaler Dialog, der alle ukrainischen Regionen und politischen Körperschaften erreicht und Möglichkeiten zu öffentlichen Kommentierungen und Verbesserungsvorschlägen eröffnet.‘

Wir bitten und wir beten, dass dieser breite nationale Dialog trotz immer wieder ausbrechender Gewalt zwischen allen Ukrainerinnen und Ukrainern unterschiedlicher Sprache und Herkunft gelingt und niemand um seine Sicherheit Angst haben muss. Wir hoffen, dass die politischen Interessen und materiellen Angebote der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten von Amerika und Russlands die Zerreißprobe in der Ukraine nicht noch verschlimmern. Wir beten für einen eigenen Weg der Ukraine, den die Menschen dort in freier Selbstbestimmung wählen und an dem jede und jeder mitwirken darf.

Zusammen mit den Geschwistern in den Partnerkirchen der Nordkirche in Polen, Estland, Lettland und Litauen beten wir für den Frieden. Wir hören die Besorgnis aus ihren Berichten und die Fragen danach, was die Entwicklungen in der Ukraine für ihre Länder und ihr Leben bedeuten werden.

Gemeinsam mit allen Kirchen und Religionsgemeinschaften sind wir aufgerufen, uns für den Frieden in der Ukraine einzusetzen.“

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