Stralsund und seine internationalen Gäste feiern Kirchentag
22. September 2014
Stralsund. Unter dem Motto "Frischer Wind in alten Mauern" feierten weit über 2.000 Besucher in Stralsund den zweiten Ökumenischen Kirchentag in Vorpommern. Bei strahlendem Sonnenschein standen rund 30 Veranstaltungen im gesamten Altstadtbereich auf dem Programm, darunter Konzerte, Lesungen, Bibelarbeiten und ein "Markt der Möglichkeiten".
Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit nannte das Fest ein "Labor für die Zukunft": "Ökumenische Begegnungen weiten den Horizont unseres Lebens mit unserer ganzen Existenz", sagte er.
Zum Auftakt hatte Abromeit die ökumenische Gäste als "große Familie der christlichen Kirche" bezeichnet. Es spiele keine Rolle, ob man sich schon lange kenne oder zum ersten Mal sehe, ob man zum gleichen Volk gehöre oder die gleiche Sprache spreche. Der christliche Glaube und die Taufe sei das "Band, das verbindet".
Bischof Abromeit: Kirchentage wichtig für Demokratie
Auch für die Demokratie haben Kirchentage nach Abromeits Worten einen hohen Wert. Die jungen Leute, die bei solchen Treffen die Gemeinschaft mit Christen aus aller Welt erfahren könnten, seien "nicht mehr anfällig für die nationalistischen und menschenverachtenden Parolen der ewig gestrigen Rechtsextremen", sagte der Bischof.
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich erinnerte in der St. Marienkirche an die Solidaritätsaktionen für die Werftarbeiter in Stralsund. Er warb dafür, in diesem Engagement nicht nachzulassen: "Als Kirche sind wir an der Seite der Menschen zu finden", sagte er vor über 100 Zuhörern. Nach über zweijährigen Demonstrationen und Protestaktionen konnte die Schließung der Werft in diesem Sommer vorläufig abgewendet werden. Zu den Friedensgebeten in St. Marien waren anfangs 30 Menschen gekommen, später versammelten sich am ersten Montag des Monats weit über 300.
Gäste aus Tansania, Schweden und den USA
Auch aus fernen Partnerkirchen waren Gäste nach Stralsund gereist. Die größte Delegation mit elf Vertretern kam aus den USA: Mitglieder der United Church of Christ (UCC) aus Michigan unter der Leitung des Conference Minister Campbell Lovett. Die langjährige Partnerschaft zwischen der Pommerschen Evangelischen Kirche und der UCC war 2012 auf die Nordkirche übergegangen. Gäste des Kirchentags waren auch Pastor Motsamai Manong, Exekutivsekretär der Cap Oranje Diocese im südlichen Afrika und der schwedische Superintendent Peter Wänehag aus Kalmar. Weitere Gäste kamen aus Polen, Tansania, England, Litauen und Brasilien.
Träger des Kirchentages waren der Pommersche Evangelische Kirchenkreis, das katholische Erzbistum Berlin und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern. Der 1. Ökumenische Kirchentag Vorpommern hatte 2011 in Greifswald stattgefunden.