Prävention und Beratung bei sexualisierter Gewalt
Wir stehen für Schutz und Aufklärung
Der Schutz vor sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen ist das höchste Gut im Umgang der Kirche mit anvertrauten Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Schutzbefohlenen.
Aus diesem Grund hat die Nordkirche die „Stabsstelle Prävention - Fachstelle der Nordkirche gegen sexualisierte Gewalt” ins Leben gerufen.
Wir sind zentraler Anlaufpunkt für Fragen zum Thema sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen in der Nordkirche.
Vorbeugung und Beratung
Die Kirche ist im besten Fall ein Ort der Geborgenheit und Sicherheit. Geprägt von persönlichen Beziehungen zwischen Menschen. Manchmal verschwimmen jedoch die Grenzen zwischen Nähe und Distanz. Wir leisten durch Aufklärung einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Grenzüberschreitungen und gegen gegen sexualisierte Gewalt.
Über uns
Der Religionspädagoge Rainer Kluck ist Präventionsbeauftragter der Nordkirche, er leitet die Fachstelle.
Zum Team gehört die Sozialwissenschaftlerin Inga List. Sie ist zur Zeit im Mutterschutz und wird vertreten durch Christina Bornhöft und Christina Witz. Die Assistenz der Fachstelle hat Rebekka Wöhrmann.
Unser Büro ist im Holstenkamp 1 in Hamburg.
Brauchen Sie Unterstützung?
Die Nordkirche hat eine Unterstützungsleistungskommission (ULK) eingerichtet. Dafür ist die Kommission zuständig:
Wenn Sie von sexualisierter Gewalt oder sexuellen Grenzverletzungen im Bereich der Nordkirche betroffen sind, bietet Ihnen die Komission Hilfe in Form von Gesprächen an. Auch individuelle Unterstützungsleistungen gehören dazu.
Die Kommission hört Ihnen zu. Es ist die Aufgabe der Kommission, erlittenes Unrecht wahrzunehmen und die Verantwortung der Institution anzuerkennen. Sie setzt sich damit auseinander, was durch kirchliche Mitarbeitende geschehen ist. Die Kommission wird im Dialog mit Betroffenen angemessene Hilfeleistungen oder individuell passende Unterstützung auf den Weg bringen.
Kontakt
Erste Ansprechperson für die „Kommission Unterstützungsleistungen“ ist die Geschäftsführung in der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche, Rainer Kluck.
Alle Anfragen werden vertraulich behandelt. Möchten Sie sich an die Kommission wenden oder haben Sie Fragen?
Bitte sprechen Sie mich an:
Rainer Kluck
Geschäftsführung der ULK
Holstenkamp 1
22525 Hamburg
Telefon +49 40 4321 6769 0
kontakt@ulk.nordkirche.de
Fragen und Antworten
Wer sind die Mitglieder der Kommission?
Der Kommission gehören vier Personen an:
- Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck (Vorsitzende der Kommission)
- Michael Rapp, Vorsitzender im Finanzausschuss der Landessynode der Nordkirche
- Dr. Kai Greve, Vorsitzender im Rechtsausschuss der Landessynode der Nordkirche
- Ursula Wolther-Cornell, Systemische Therapeutin, unabhängige Traumatherapeutin
Wer kann sich an die Kommission wenden?
Sollten Sie als Kind, jugendlicher oder erwachsener Mensch sexualisierte Gewalt oder sexuelle Grenzverletzungen durch haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen eines Trägers oder eine Einrichtung der Nordkirche oder ihren Rechtsvorgängerinnen erfahren haben, können sie sich an diese Kommission wenden.
- Hinweis zur Diakonie:
Sollten Sie Übergriffe in einer Mitgliedseinrichtung der Diakonie erlebt haben, wenden Sie sich bitte direkt an das für die Region zuständige Diakonische Werk. Dies kann beispielsweise Vorfälle in der Heimerziehung, in der Pflege, in stationären Einrichtungen oder in der Beratung betreffen. Die Diakonischen Werke in der Nordkirche: diakonie-hamburg.de diakonie-sh.de diakonie-mv.de. - Sollten Sie Übergriffe in einer anderen evangelischen Landeskirche erlebt haben finden Sie hier den Kontakt zu den zuständigen Ansprechpersonen.
Welche Unterstützungsleistungen gibt es?
Die Art der Leistungen oder der vereinbarten Hilfen kann abhängig vom jeweiligen Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Betroffene können einen Geldbetrag ausgezahlt bekommen Summe oder Sachleistungen beziehen.
- Finanzierung psychotherapeutischer Behandlungen
- Übernahme von Kosten im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Missbrauchs (z. B. Fahrtkosten, Therapiesitzungen, Reisen)
- Anschaffung von Hilfsmitteln oder Unterstützungsmaßnahmen im täglichen Leben
- Unterstützung bei der Widereingliederung ins Berufsleben (z. B. Weiterbildung)
- Sonstige Unterstützungen, die Betroffenen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern
- Einmalzahlungen als Beitrag zur Verbesserung ihrer derzeitigen Situation
Wie wird der Kontakt zur Kommission geknüpft?
Die Kontaktaufnahme kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen:
- Persönlich: schriftlich, per E-Mail oder telefonisch: +49 40 36900210
- Es ist möglich, eine Vertrauensperson (Partner_in, Freund_in, Berater_in) um Kontaktaufnahme zu bitten.
- Für die Kontaktaufnahme mit der Kommission besteht die Möglichkeit, den Beistand eines unabhängigen Lotsen oder einer unabhängigen Lotsin in Anspruch zu nehmen.
Was ist ein Lotse? Was ist eine Lotsin?
Die Aufgabe der Lotsen und Lotsinnen ist die Beratung der Betroffenen, die Anwaltschaft für die Betroffenen und die Begleitung durch das Verfahren. Die Lotsenpersonen begleiten die Antragstellung bei der Unterstützungsleistungskommission der Nordkirche ehrenamtlich. Sie haben Erfahrungen mit dem Thema und stehen beratend und stärkend zur Seite.
Unterschiedliche Lotsinnen und Lotsen, überwiegend aus unabhängigen Opferhilfe- und Beratungseinrichtungen, sowie eine kirchliche Lotsin, stehen zur Verfügung. Diese sind frei wählbar. Die Lotsenpersonen sind dazu da, Betroffene über das Verfahren zu informieren und zu beraten, sie auf Wunsch im Gespräch mit der Kommission zu begleiten oder auch in Abwesenheit der Betroffenen für diese zu sprechen.
Die Lotsinnen und Lotsen stehen unter Schweigepflicht.
Folgende Lotsinnen und Lotsen stehen Ihnen zur Verfügung
Die Kontaktdaten der Lotsinnen und Lotsen finden Sie im unteren Abschnitt dieser Seite.
Fragen zum Verfahren
Nach der Kontaktaufnahme mit der Kommission und/oder einer Lotsenperson erhalten Sie das Angebot, ein Gespräch mit der Unterstützungsleistungskommission zu führen.
Je nach Ihrem Wunsch kann dieses Gespräch von einer Lotsenperson oder einer Vertrauensperson Ihrer Wahl begleitet oder auch von diesen in Ihrem Auftrag geführt werden.
Wann und wo findet das Gespräch mit der Kommission statt?
Sie werden zum nächstmöglichen Treffen der Kommission eingeladen.
Die Gespräche finden in der Regel in der Bischofskanzlei Hamburg statt. Sollte es Ihr Wunsch sein, kann aber auch eine andere Räumlichkeit verabredet werden.
Muss ich alleine vor der Kommission erscheinen?
Sollten Sie einem Gespräch mit der Unterstützungsleistungskommission zustimmen, steht es Ihnen vollkommen frei, eine Person Ihres Vertrauens mitzubringen.
Sollten Sie keine solche Vertrauensperson haben, können Sie gerne unser oben beschriebenes Lotsenprogramm in Anspruch nehmen.
Wie arbeitet die Kommission?
Es wird das Gespräch auf Augenhöhe gesucht. Die Mitglieder der Kommission repräsentieren unterschiedliche Leitungsebenen der Nordkirche , damit Ihr Anliegen bei den obersten Repräsentant_innen der Institution Gehör finden kann.
Ein Mitglied des Finanzausschusses der Nordkirche ist Mitglied der Kommission, um auf e schnelle und unbürokratische Bereitstellung von Hilfeleistungen zu ermöglichen.
Schließlich gehört eine kirchen-externe Traumatherapeutin zur Kommission, um einen unabhängigen Blick zu ermöglichen und fachliche Unterstützung zu bieten.
Die Kommission ist kein Tribunal von Richtern.
Was muss ich erzählen?
Die Entscheidung darüber, in welchem Ausmaß Sie von dem persönlich Erlebten und dessen Folgen berichten wollen, liegt ganz bei Ihnen.
Es kann für Sie unter Umständen erleichternd sein – falls vorhanden – verschriftliche Zeugenaussagen, Gutachten o. ä. Unterlagen zu dem Gespräch mitzubringen. Dies ermöglicht es den Kommissionsmitgliedern das Geschehene nachzuvollziehen und gemeinsam nach einer passenden Möglichkeit der Unterstützung zu suchen.
Es ist zudem hilfreich für das Verfahren, wenn Sie sich im Vorfeld beispielsweise gemeinsam mit einem Lotsen oder einer anderen Vertrauensperson Gedanken darüber machen, welche Form der Unterstützung für Sie persönlich förderlich sein könnte.
Was ist das Ziel des Gesprächs mit der Kommission?
Es ist möglich, aber nicht erforderlich, alles was Sie bewegt zu schildern oder Fragen zu stellen. Das Anliegen der Mitglieder der Kommission ist es, in Vertretung der Nordkirche das Erzählte ernst zu nehmen, das erlebte Leid anzuerkennen und sich damit auseinanderzusetzen.
Die Kommission gibt der Institution ein „Gesicht“, damit das, was Sie erleiden mussten, auch gesehen und gehört wird.
Ziel des Gesprächs ist es zudem, im Dialog mit Ihnen zu einer Vereinbarung bzgl. einer Unterstützungsleistung zu kommen, die Ihnen in Ihrer persönlichen Situation weiterhilft. Diese Vereinbarung wird am Ende für Sie schriftlich festgehalten.
Was, wenn ich nicht mit der Kommission sprechen möchte?
Sollten Sie sich ausdrücklich kein Gespräch mit der Kommission führen wollen, besteht auch die Möglichkeit, eine einmalige, pauschale Unterstützungsleistung zu vereinbaren.
Dies kann durch die Vermittlung einer Lotsenperson oder im Schriftverkehr mit der Kommission geklärt werden.
Werden die mitgeteilten Erlebnisse vertraulich behandelt?
Alle Informationen, die in der Kommission oder auch mit den Lotsenpersonen besprochen werden, sind vertraulich und werden ohne Ihr Einverständnis nicht weitergegeben.
Bis wann muss ich die Kommission kontaktiert haben?
Fälle, die in der Kommission behandelt werden, können sowohl aus der Vergangenheit stammen als auch die gegenwärtige Zeit betreffen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es manchen Betroffenen erst Jahre oder gar Jahrzehnte nach dem erlebten Übergriff möglich ist, hierüber zu sprechen. Aus diesem Grund gibt es keinen befristeten Zeitraum, um sich an die Kommission zu wenden.
Für die Kontaktaufnahme mit der Kommission ist es darüber hinaus unerheblich, ob eine zurückliegende Tat bereits strafrechtlich verjährt ist oder jemals gerichtlich verhandelt wurde.
Kontakt
Bischofskanzlei Hamburg
Shanghaiallee 12, 20457 Hamburg
Telefon +49 40 36900210
Als Lotsinnen und Lotsen stehen zur Verfügung
Gertraut Göring
Richterin i.R.
„Seit meiner Pensionierung bin ich ehrenamtlich für den Weißen Ring tätig, einer Organisation, die sich um Menschen kümmert, die Opfer von kriminellen Handlungen wurden. Ich war Richterin am Landgericht Hamburg, habe dort eine Große Strafkammer geleitet und war in großem Umfange befasst mit Straftaten des sexuellen Missbrauchs. Diese Tätigkeit hat mich sehr sensibel gemacht für Schicksale der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien. Wohl auch deshalb möchte ich mich weiterhin für diese Menschen einsetzen, unabhängig davon, wie lange die erlittenen Taten zurückliegen.“
Kontakt
Kristina Erichsen-Kruse
Jahrgang 1942, Rentnerin, Stellvertretende Vorsitzende im Landesverband des Weißen Ring e.V.
Zum Lotsenprogramm sagt Kristina Erichsen Kruse: „Bei meiner ehrenamtliche Arbeit beim WEISSEN RING habe ich viele Opfer begleitet und dabei auch intensiv über die Situation von Opfer institutionalisierter sexualisierter Gewalt nachgedacht. Ich will meine Erfahrung und mein Wissen sowie mein Netzwerk für diese Opfer einsetzen.“
Berufliche Biografie: Krankenschwester, Arbeit mit verhaltensauffälligen und kranken Kindern, 1978-79 Fachpsychiatrische Ausbildung, parallel mehrjährige Ausbildung zur Gestalt Therapeutin, nebenberuflich tätig als Co-Therapeutin bis 1984. Ab 1979 Arbeit im Hamburger Maßregelvollzug, ab 1987 Leitung der Einrichtung, gleichzeitig zweijähriges abgeschlossenes kriminologisches Studium 1987–89. Seit 2002 im Ruhestand. Kristina Erichsen-Kruse ist seit 2000 ehrenamtlich beim Verein WEISSEN RING, Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e.V. engagiert, seit 2003 als stellvertretende Landesvorsitzende in Hamburg.
Weiteres Engagement: Mitarbeit in verschiedenen Fachkommissionen, Sachverständige bei Expertenanhörungen des Hamburger Senats, Anstaltsbeirätin in der JVA Fuhlsbüttel, Referentin für Fort- und Weiterbildungen, Mitglied im Polizeiverein, Mitglied im internationalen ZONTA-Club.
Kontakt
Dr. Ulrike Murmann
Dr. Ulrike Murmann, Hauptpastorin an St. Katharinen und Pröpstin im Kirchenkreis Hamburg-Ost.
„Ich stehe als Lotsin zur Verfügung, weil es mir ein Herzensanliegen ist, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt mit ihren Erinnerungen, Fragen, Leiden und Wünschen nicht allein bleiben. Ich möchte dazu beitragen, angemessene Anerkennungsleistungen und Hilfen zu entwickeln, um Betroffene und Opfer zu unterstützen. Dies tue ich als Seelsorgerin und auch als engagierte Pröpstin, zuständig für Präventionsarbeit im Kirchenkreis Hamburg-Ost.“
Kontakt
Bernd Held
Jahrgang 1966, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, Elektrotechnikermeister.
„Seit 2009 ist bei der Aufklärung von sexualisierter Gewalt in einem katholischen Internat engagiert. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es für einen Betroffenen ist, wenn er in bei seinem Kampf um Aufklärung auf sich alleine gestellt ist. Daher stehe ich gerne bereit, als Lotse Betroffenen zu helfen.“
Kontakt
Ingo Fock
Ingo Fock zu seiner Person: „Ich gehöre zur Gruppe der männlichen Überlebenden, 1963 geboren. Ich möchte anderen Überlebenden - bzw. denen, die auf dem Weg dorthin sind, Mut machen. Mut machen, dass man trotz Missbrauch ein glückliches Leben führen kann, auch wenn es einen verändert hat. Seit 10 Jahren arbeite ich aktiv im Vorstand des bundesweiten Vereins "gegen-missbrauch e.V", der sich spezialisiert um die Belange von Menschen kümmert und unterstützt, die sexualisierte Gewalt in Ihrer Kindheit und Jugend erleiden mussten. Und da ich dies eben selbst erlebt habe kann ich mich sehr oft in die Hilfesuchenden hinein versetzen. Vielleicht auch deshalb wurde ich in den Fachbeirat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs berufen. Ganz sicher aber deswegen durfte ich in der Vergangenheit schon bei Veranstaltungen des Vereins "Missbrauch in Ahrensburg" meine Erfahrungen, Meinungen und Fachwissen einbringen. Das Lotsenprogramm halte ich für einen wichtigen Baustein, denn jegliche Hilfeleistung muss so individuell wie der Mensch sein, der diese beansprucht. Daher freue ich mich ein Teil dieser Bausteine sein zu dürfen.“
Kontakt
Telefon +49 551 500 65 699 (evtl. Anrufbeantworter)
Telefon-Hotlines
Kein Raum für Missbrauch
Heranwachsende Generationen vor sexuellem Missbrauch zu schützen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich jede und jeder stellen muss. Kaum etwas kann das Leben und die Entwicklung eines Menschen so schwer belasten, wie sexueller Missbrauch in der Kindheit. Fragen Sie nach - machen Sie mit!
Diese Bundeskampagne informiert, alle Anrufe sind kostenfrei und streng vertraulich.
Telefon +49 800 - 22 55 530
Dokumente (PDF)
Nordkirche: Präventionsgesetz Pressemitteilung März 2018
Nordkirche: Bericht über die Evaluation der ULK
Nordkirche: Evaluationsbericht Unterstützungsleistungen 2017
Nordkirche: Bericht 10 Punkte-Plan März 2017
Nordkirche: Bericht 10 Punkte-Plan November 2015
Nordkirche: 10-Punkte-Plan 2014
Nordkirche: Unterstützungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch August 2012
Hintergrund
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen
Die Nordkirche hat gemeinsam mit dem Kirchenkreis Hamburg-Ost 2012 eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, heute Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, eingesetzt.
Anlass für den Auftrag waren Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Kirchengemeinde Ahrensburg in den siebziger und achtziger Jahren, die im Jahr 2010 bekannt wurden.
Darüber hinaus wurden auch Fälle aus der jüngeren Vergangenheit untersucht. Die Beauftragung hatte die nachhaltige und präventiv ausgerichtete Aufarbeitung der Auswirkungen sexuellen Missbrauchs in Kirchengemeinden zum Ziel.
Zur dieser Kommission gehörten:
- Dr. Dirk Bange, Erziehungswissenschaftler und Leiter der Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg
- Ursula Enders, Mitbegründerin und Leiterin von Zartbitter Köln e.V.
- Petra Ladenburger, Rechtsanwältin
- Martina Loersch, Rechtsanwältin
Schlussbericht der unabhängigen Kommission und 10-Punkte-Plan
Nach knapp zwei Jahren Arbeit hat die unabhängige Kommission am 3. Oktober 2014 ihren Schlussbericht vorgelegt. Der Bericht ist für die Kirche und ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein wichtiges Dokument. Er enthält auf 500 Seiten viele wichtige Hinweise für die Präventions- und Interventionsarbeit. Die Nordkirche hat den Bericht ungekürzt veröffentlicht: Schlussbericht der unabhängigen Kommission.
Die Nordkirche hat unmittelbare Konsequenzen aus dem Bericht gezogen. Dazu hat die Erste Kirchenleitung der Nordkirche auf der Basis wesentlicher Empfehlungen der unabhängigen Experten kirchliche Fachstellen um die Erarbeitung von Konzepten und die Einleitung bereits vorbereiteter Maßnahmen gebeten. Dazu wurde ein vorläufiger Zehn-Punkte-Plan aufgestellt mit dem übergeordneten Ziel, die Kultur der grenzachtenden Kommunikation und Klarheit auf allen Ebenen der Nordkirche, der Kirchenkreise und der Gemeinden zu verstärken:
Nordkirche Bericht 10 Punkte-Plan März 2017
Nordkirche Bericht 10 Punkte-Plan November 2015
Nordkirche 10-Punkte-Plan 2014
Es ist unser gemeinsames Ziel, Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen eine von Vertrauen und Sicherheit geprägte Umgebung innerhalb unserer Kirche zu schaffen. Die Empfehlungen des Schlussberichts der unabhängigen Kommission und der hieraus abgeleitete 10-Punkte-Plan bieten dabei das Fundament für eine nachhaltige Weiterarbeit.