Gedenken in Polen

Geistliche aus Deutschland und Polen legen Kranz in Auschwitz nieder

"Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte - auch um unserer Gegenwart und Zukunft willen", so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Gemeinsam mit Bischof Jerczy Samiec von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen legte sie im Januar 2023 einen Kranz nieder.
"Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte - auch um unserer Gegenwart und Zukunft willen", so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Gemeinsam mit Bischof Jerczy Samiec von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen legte sie im Januar 2023 einen Kranz nieder.© Florian Hübner, LWB

10. Januar 2023

Leitende Geistliche aus Polen und Deutschland haben in Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und der Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, legten vor der auch Todeswand genannten Hinrichtungsstätte des ehemaligen Konzentrationslagers einen Kranz nieder.

Die Bischöfe gehörten zu einer Delegation deutscher Kirchenvertreter, die seit Montag in Krakau tagt. Sie bereiten sich dort auf die Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) im September in der Stadt an der Weichsel vor.

Bei dem Kongress wollen die knapp vierzig Delegierten das christlich-jüdische Verhältnis nach dem Holocaust diskutieren, auch wegen der Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. In dem Vernichtungslager ermordete die SS zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen, davon etwa eine Million Jüdinnen und Juden.

Das Vernichtungslager Auschwitz
Das Holocaust-Museum des ehemaligen Konzentrationslagers-Auschwitz, Polen. Das Konzentrationslager Auschwitz ist weltweit das zentrale Symbol für den Völkermord an den Juden und die deutschen Gräueltaten in der NS-Zeit.© © epd-bild / eastway.de

Landesbischöfin: Niemals vergessen und schweigen

Die Nordkirche hat zwei Partnerdiözesen in Polen. Mehr dazu beim Zentrum für Mission und Ökumene

"Der Besuch der Gedenkstätte hat mich tief bewegt und erschüttert. Dort wurde deutlich, wie sehr die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert eine Geschichte von unvorstellbar großen deutschen Verbrechen und Schuld ist", sagte Kirstina Kühnbaum-Schmidt. Sie ist Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes.

Das Lager

Das KZ Auschwitz entstand im Jahr 1940 zunächst als Sammel- Straf- und Arbeitslager für polnische politische Gefangene. Nach der Wannseekonferenz im Januar 1942, in der Hitler die Umsetzung der "Endlösung der Judenfrage" regeln ließ, wurde Auschwitz zur größten Vernichtungsstätte des Holocaust.

Die europäischen Juden wurden mit Zügen in das Lager deportiert und von Frühjahr 1942 bis Herbst 1944 ermordet. Das Ausmaß des Grauens, das die sowjetischen Soldaten bei der Befreiung der Überlebenden vorfanden, ist kaum vorstellbar. 

Auf Initiative der Überlebenden wurde 1947 das "Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau" als Gedenkstätte gegründet. 

"Alle diese Verbrechen dürfen wir niemals vergessen und wir dürfen darüber niemals schweigen. Wir müssen uns erinnern und der Opfer gedenken", sagte sie im Anschluss an den Besuch weiter.

Denn das gehört zusammen: erinnern, gedenken und entschieden Verantwortung übernehmen – Verantwortung dafür, dass allen Menschen unveräußerliche Würde und das Recht auf Leben sowie körperliche Unversehrtheit zukommen.

Gedenkzeremonie ist auch Mahnung

„Auschwitz bleibt uns anvertraut“, sagte der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, bei der Gedenkzeremonie. Als Nachfahren der damaligen Täter dürften die Deutschen über die an diesem Ort verübten Verbrechen nicht schweigen, sagte Meister weiter.

An der Zeremonie beteiligten sich außerdem der Landesbischof der mitteldeutschen Kirche, Friedrich Kramer, sowie der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds, der emeritierte württembergische Landesbischof Frank Otfried July.

Hintergrund:

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB), die über 10,6 Millionen Gemeindeglieder umfassen. Aufgabe des Nationalkomitees ist es, die Beziehungen seiner Mitgliedskirchen zum LWB zu koordinieren und dessen Arbeit zu begleiten und zu fördern.

Der LWB ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Er umfasst über 77,8 Millionen Gläubige in 149 Mitgliedskirchen in 99 Ländern.

 

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