5. Tagung der II. Landessynode in Lübeck-Travemünde beendet
29. Februar 2020
Lübeck-Travemünde. Mit dem Klimaschutzbericht, den zweiten Lesungen von Kirchengesetzen und Nachwahlen in Synodalausschüsse ging heute (29. Februar) die 5. Tagung der II. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zu Ende.
Präses Ulrike Hillmann: „Ich blicke zufrieden und dankbar auf diese drei Tage. Nach intensiver Arbeit hat die Landessynode mit dem Kirchbaugesetz nun eine einheitliche Regelung für das Bauen in der Nordkirche verabschiedet. Ein weiterer Meilenstein waren die Haushaltsberatungen und -beschlüsse in Verantwortung auch für kommende Generationen in der Kirche. Neben Veränderungen in den landeskirchlichen Diensten und Werken stand auch der Klimaschutz in der Nordkirche auf der Tagesordnung. Wir haben uns über Besuch aus der ökumenischen Kommunität Taizé gefreut und den Wunsch bekräftigt, auch künftig auf unseren Tagungen den Gedanken der Ökumene sichtbar zu machen. Auf unserem Preisverleihungsfest „ausgezeichnet!“ wurden Initiativen mit dem Fundraising-Preis und dem „Nordstern“ gewürdigt. Es war eine erfolgreiche und ermutigende Tagung!“
In ihrem geistlichen Wort zum Auftakt der Landessynode war Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Donnerstag auf das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Sterbehilfe eingegangen: „Nach dem Urteil wird der Gesetzgeber die Suizidhilfe nun zeitnah regulieren müssen. Eine kommerzielle, und deshalb von ihrer Grundausrichtung auf Gewinn und Profit hin ausgerichtete Sterbehilfe kann aus christlicher Sicht dabei nicht Antwort auf die Fragen sein, die sich am Ende eines menschlichen Lebens stellen können.“ Für eine bestmögliche Hilfe und Versorgung für todkranke Menschen, wie sie zum Beispiel in Hospizen in diakonischer und kirchlicher Trägerschaft geschehe, forderte die Landesbischöfin „eine deutliche Unterstützung und Stärkung aus der Politik“.
Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein, hatte am Vormittag den Klimaschutzberichtes 2018 vorgestellt. Vor allem die Bereiche Energie, Beschaffung und Mobilität sind seit 2015 beim Klimaschutz im Fokus. Besonders im Hinblick auf den ökologisch orientierten Einkauf seien 2018 Fortschritte erzielt worden, so Magaard. 2015 hatte die bundesweit als erste evangelische Landeskirche ein Klimaschutzgesetz beschlossen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 die CO2-Neutralität zu erreichen.
Ein Schwerpunkt der 5. Tagung war der Haushalt 2020. Darin wird mit gesamtkirchlichen Einnahmen von insgesamt rund 583 Millionen Euro gerechnet (2019: ebenfalls rund 583 Mio. Euro). Der weitaus größte Teil der für 2020 eingeplanten Einnahmen wird demnach durch das erwartete Kirchensteueraufkommen (Kirchensteuer netto) von rund 536 Millionen Euro aufgebracht. Zuvor hatte die Kirchenleitung der Landessynode den Jahresabschluss des Haushaltes 2017 zur Kenntnis gegeben. Der Jahresabschluss 2017 ist gemäß einem Synodenbeschluss von 2014 der erste, der als konsolidierter Gesamtabschluss der Landeskirche dargestellt wird.
Intensiv befasste sich die Landessynode mit dem Kirchbaugesetz der Nordkirche. Darin sind unter anderem Zuständigkeiten von Landeskirchenamt und Kirchenkreisen für die Genehmigung von Beschlüssen der Kirchengemeinden und Kirchenkreise über Baumaßnahmen an Gebäuden, an Glocken und Orgeln geregelt. Mit dem Gesetz werden die bisher geltenden Regelungen der früheren drei Landeskirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns abgelöst.
Die Synodalen beschlossen zudem Veränderungen in den landeskirchlichen Diensten und Werken, darunter die Gründung eines Posaunenwerkes der gesamten Nordkirche sowie der rechtlich unselbstständigen Werke „Ökologische Freiwilligendienste“ und „Evangelisches Kurzentrum und Sanatorium für Frauen und Kinder Gode Tied“.
Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) ging im Gottesdienst zur Landessynode in der St.-Lorenz-Kirche auf Sorgen angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus ein. Die Krankheit stelle auch Mitmenschlichkeit und Solidarität in einer Gesellschaft auf die Probe: „Wir brauchen die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, gerade jetzt. Wir brauchen den gegenseitigen Trost.“
Mit dem Preisverleihungsfest „ausgezeichnet!“ schloss der Freitagabend. Dabei wurden der Fundraising-Preis 2019 der Nordkirche und der Initiativpreis „Nordstern 2020“ der Landessynode für Initiativen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung verliehen. Der „Nordstern 2020“ wurde für Engagement zum Thema „Gelebte Vielfalt – Schätze unterm Regenbogen“ verliehen. Weitere Informationen zu den Preisverleihungen im Internet:
Zu ihrer nächsten Tagung versammelt sich die II. Landessynode der Nordkirche vom 17. bis 18. April 2020 in Lübeck-Travemünde.