„Wir wollen keine Superchristen, sondern machen Angebote für den Alltag“

Ältestes deutsches Haus der Stille feiert Jubiläum

Das Haus der Stille in Weitenhagen bei Greifswald
Das Haus der Stille in Weitenhagen bei Greifswald© Nordkirche, Annette Klinkhardt

07. August 2012

Weitenhagen/Greifswald. 40 Jahre nach seiner Gründung und 20 Jahre, nachdem es nach einem Brand neu aufgebaut worden ist, feiert das „Friedrich-Wilhelm-Krummacher-Haus“ in Weitenhagen in der Nähe von Greifswald am Wochenende vom 10. bis 12. August doppeltes Jubiläum.

Es ist das älteste bis heute betriebene kirchliche Haus der Stille in ganz Deutschland.

Auf den Weg gebracht hat es sein Namensgeber, der von 1955 bis 1972 Bischof in Pommern war. Bischof Krummacher war beeindruckt von der Spiritualität, die er in Taizé und in der Kommunität Grandchamp in der Schweiz erlebt hatte und hatte den Wunsch, in Pommern einen „Mittelpunkt geistlichen Lebens“ zu schaffen, wie er es 1966 vor der Landessynode formulierte. Damit sollte ein Gegengewicht entstehen zum bloßen Fachsimpeln über Gott, dem – so Krummacher – „theologischen Intellektualismus“.

Im August 1972 fand nach mehrjährigen Bauarbeiten die erste Pfarrer-Retraite (Rüstzeit) auf dem malerischen Gelände in Weitenhagen statt, zu der eine kleine gotische Dorfkirche gehört. Um bei den politischen Machthabern kein Aufsehen zu erregen, hatte man auf eine Eröffnungsfeier verzichtet: „Offiziell ist das Haus der Stille gar nicht gebaut worden“, erzählt der langjährige Leiter, Pastor Wolfgang Breithaupt. Gegenüber der DDR-Obrigkeit wurde der Umbau des leer stehenden Pfarrhauses deklariert als „Renovierung und Herstellung von Mitarbeiterräumen“. Dennoch verbreitete der Rat des Kreises das Gerücht: „Bischof Krummacher baut in Weitenhagen einen NATO-Propagandaschuppen.“

Einkehrtage, Exerzitien, Wüstentage und Einführung in die biblische Kontemplation: Mit der Ausrichtung auf die Tradition jahrhundertealter christlicher Spiritualität hat das Haus Impulse gesetzt, die wegweisend für ähnliche Einrichtungen waren.

1987 übernahm Pastor Wolfgang Breithaupt gemeinsam mit seiner Frau Elke, einer Religionspädagogin, die Leitung. Zwei Jahre, nachdem er im Amt war, brannte das reetgedeckte Fachwerkhaus nahezu vollständig ab. Beim Wiederaufbau wurde das Haus von acht auf 20 Zimmer aufgestockt, so dass ein umfangreicheres Angebot möglich wurde. 65 Veranstaltungen finden in diesem Jahr statt, davon 45 rund um die Themen Stille und Seelsorge. Kurse zu Meditation und Einkehr sind für den Pastor keine Luxusangebote. Sondern sie sollen die Grundlage zur Bewältigung des Alltags bilden. Allerdings gehe es in Weitenhagen nicht darum, unfehlbar zu werden: „Wir wollen keine Superchristen“, so der Pastor.

Zu den Seminaren kommen immer wieder Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind und sich neu auf Sinnsuche gemacht haben. „Wir haben hier einen großen Schatz an Erfahrungen im Umgang mit Menschen, die nicht kirchlich sozialisiert sind“, so Breithaupt, der selbst aus Thüringen stammt, „wir sprechen ihre Sprache.“

Autorin: Annette Klinkhardt, Pressereferentin in der Bischofskanzlei Greifswald

Datum
07.08.2012
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