Aktion „Süße Botschaft gegen bitteres Unrecht“
12. Oktober 2020
Kiel. Menschenhandel ist bitteres Unrecht. Es fällt schwer, hinzuschauen, aber: Solche Verbrechen passieren mitten unter uns, überall in Deutschland, auch bei uns im Norden. Jedes Jahr am 18. Oktober wird mit dem Europäischen Tag gegen Menschenhandel auf diese moderne Sklaverei aufmerksam gemacht.
In Deutschland geht es dabei vor allem um Zwangsprostitution. Laut einer Studie des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2017 waren 99 Prozent der Opfer von Zwangsprostitution weiblich. „Trotz vieler Gesetze, die Menschen- handel eigentlich verhindern sollten, ist es ein sehr lukratives Verbrechen. Täter und Täterinnen werden selten zur Verantwortung gezogen“, so Susanne Sengstock, Leiterin des Frauenwerks der Nordkirche. „Es ist beschämend, dass der Europarat bemängelt, in Deutschland gebe es keine umfassende und abgestimmte Vorgehensweise gegen Menschenhandel und dass die offi- ziellen Zahlen zu Opfern des Menschenhandels das wahre Ausmaß nicht wi- derspiegeln würden. Die Bekämpfung von Menschenhandel gehört stärker auf die politische Tagesordnung und ins gesellschaftliche Bewusstsein.“
Beratung und Unterstützung erhalten betroffene Frauen bei contra – der Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein. Trägerin ist das Frau- enwerk der Nordkirche. Auch der Förderverein contra e.V. setzt sich für diese wichtige Arbeit ein. Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel startet er gemeinsam mit dem Frauenwerk der Nordkirche die Aktion „Süße Botschaft gegen bitteres Unrecht!“
Hierfür liegen 10.000 Tafeln exklusiv gefertigter, fair produzierter Bio- Vollmilch-Schokolade bereit und können ab sofort zum Preis von 2,30 € pro 100-Gramm-Tafel bestellt werden. Mit dem Erlös kann der Verein Hilfen fi- nanzieren, die staatlich nicht gedeckt sind, zum Beispiel juristische Beratung für betroffene Frauen, Therapien oder individuelle Förderung durch Praktika, Ausbildungen und Sprachkurse.
Die Schokolade ist in einem künstlerisch gestalteten Umschlag verpackt und eignet sich damit besonders als Geschenk oder kleines Dankeschön. Außen zeigt die Verpackung ein Motiv von Micaela Morgenthum. Auf der Innenseite finden sich Informationen und Hintergründe zum Thema Frauenhandel in Deutschland und zur Arbeit von contra.
In diesem Jahr fällt der 18. Oktober auf einen Sonntag. „Eine gute Gelegenheit, auch in Kirchen und Gottesdiensten dieses Unrecht zu benennen, es vor Gott zu bringen und einzuklagen, dass diese Verbrechen gestoppt werden. Und ich bin überzeugt, dass die Fürbitte für Betroffene von Menschenhandel eine Kraft entwickeln kann, die dem Leben dienlich ist“, so Pastorin Susanne Sengstock.