Bischöfin Fehrs: Verantwortung tragen im gemeinsamen Handeln

Arbeitsgemeinschaft „Kirche und Demokratie“ in der Nordkirche gegründet

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

31. Mai 2021 von Claudia Ebeling, Maren Warnecke

Hamburg. In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist heute (31. Mai) die Arbeitsgemeinschaft „Kirche und Demokratie im Norden“ gegründet worden.

Die Initiatoren aus den Kirchenkreisen sowie Diensten und Werken haben es sich zum Ziel gesetzt, demokratisches Engagement zu fördern und auszubauen, eine konstruktive und wertschätzende Diskussionskultur zu stärken sowie ein Gegengewicht zu Polarisierung und Populismus zu entwickeln.

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, betonte bei der digitalen Tagung „Brüchig oder in Veränderung – Wie in:stabil ist Demokratie?“: „Die Freiheit, die wir in unserem Land haben, ist zugleich eine riesige Verantwortung. Wir haben keine Ausrede, wenn wir uns nicht stark machen für Demokratie und Menschenrechte. Denn eine Kirche, die sich ihrer besonders von demokratischen Prinzipien geprägten Kirchenverfassung rühmt – eine solche Kirche ist in besonderer Weise gefordert, sich einzumischen, mitzureden im demokratischen Konzert der Meinungen.

Gerade, weil die Menschen immer häufiger an die Kirchen die Erwartung adressieren, Räume für solch einen friedlich-kontroversen Dialog zu schaffen. Als Institution mit Menschen und Glaubenden, die für einen brüchig gewordenen Wertekonsens steht.“

Fehrs weiter: „In einer funktionierenden Demokratie bleibt der Einzelne, die Einzelne nicht wirkungslos. Zugleich gilt: Auswirkungen hat vor allem unser gemeinsames Handeln. Die Verantwortung und die Wirksamkeit des einzelnen Menschen kommen erst richtig zur Geltung, wenn daraus gemeinsames Handeln und gemeinsame Verantwortung wird. Deshalb ist die Gründung der AG Kirche und Demokratie am heutigen Tag mehr als angezeigt. Den Mitwirkenden wünsche ich viel Elan und Inspiration für die vielfältigen Aufgaben und Gottes Segen.“

Der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz aus Lübeck und die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Andrea Geier aus Trier reflektierten die gegenwärtige polarisierte gesellschaftliche Stimmung. Viele Menschen machten sich Sorgen um den Zustand der Demokratie; der Umgang mit der Pandemie oder dem Klimawandel entzweie die Gesellschaft und sorge auch in Kirchengemeinden für Diskussionen, hieß es von Seiten der Organisatoren.

Hintergrund:

Die Gründung der „AG Kirche und Demokratie im Norden“ geht auf eine Initiative von Klaus Dieter Kaiser, Direktor em. der Evangelischen Akademie der Nordkirche, zurück und wird die Arbeit des „Forums Kirche und Rechtsextremismus im Norden“ fortsetzen. Die Federführung für das Projekt liegt im Hauptbereich 2, vertreten durch den Direktor der Evangelischen Akademie Dr. Jörg Herrmann.

Dem neu gebildeten geschäftsführenden Ausschuss der AG gehören an: Martina Heesch (Referentin für Jugend und Gesellschaftspolitik im Jugendpfarramt der Nordkirche), Dr. Sibylle Gundert-Hock (für den Hauptbereich 4), Dr. Jörg Herrmann, Julika Koch (Referat Friedensbildung der Nordkirche), Mirjam Kull (Pastorin der Citykirchenarbeit Elmshorn), Joachim Nolte (Beauftragter Kirche und Rechtsextremismus im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg), Karl-Georg Ohse (Referent bei „Kirche stärkt Demokratie“ im Sprengel Mecklenburg-Pommern) und Nora Nübel (Regionalzentrum für demokratische Kultur der Evangelischen Akademie).

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