Pfingstbotschaft von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Aufruf zu gesellschaftlichem Zusammenhalt: Pfingsten als Kraft zur Verständigung

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt @Theresa Lange / Nordkirche
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt @Theresa Lange / Nordkirche

06. Juni 2025 von Dieter Schulz

In ihrer Pfingstbotschaft 2025 betont Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die Bedeutung von Verständigung, Vielfalt und Menschenwürde. Sie ruft dazu auf, die Welt mit den Augen Jesu zu sehen – für mehr Zusammenhalt in einer offenen, friedlichen Gesellschaft.

In ihrer diesjährigen Pfingstbotschaft hebt die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, die bleibende Bedeutung von Pfingsten für das gesellschaftliche Miteinander hervor. Angesichts von Polarisierung und Sprachlosigkeit ruft sie in Schwerin dazu auf, sich auf die pfingstliche Kraft der Verständigung zu besinnen.

Pfingsten als Fest der Verständigung

„Für mich hat die Bedeutung von Pfingsten in den letzten Jahren zugenommen – vielleicht entgegen dem gesellschaftlichen Trend“, erklärt die Landesbischöfin. Pfingsten erinnere daran, dass Verständigung über kulturelle, soziale und sprachliche Grenzen hinweg möglich sei, so die Leitende Geistliche der Nordkirche. „Das, was aktuell so viele beschäftigt – wie Verständigung gelingen kann – ist das Thema des Pfingstfestes“, betont Kristina Kühnbaum-Schmidt. Dabei unterstreicht sie, dass sich echte Verständigung nicht erzwingen lässt. Vielmehr sei sie ein Geschenk für alle Beteiligten – in der Sprache der Bibel: eine Gabe des Heiligen Geistes. 

Lebendiges Zeichen der weltweiten Gemeinschaft im Glauben

Diese Erfahrung begleitet sie auch in ihrer Rolle als Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes für die Region Mittel- und Westeuropa. Kurz vor ihrer Teilnahme an der Ratssitzung des Lutherischen Weltbundes in Äthiopien verweist Kristina Kühnbaum-Schmidt auf die globale Dimension kirchlicher Verbundenheit. In Addis Abeba kommen Vertreterinnen und Vertreter von 78 Millionen Gläubigen aus 150 Kirchen in 99 Ländern zusammen – Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Lebensrealitäten. Das sei ein lebendiges Zeichen der weltweiten Gemeinschaft im Glauben, getragen vom Geist Gottes, so die Landebischöfin. In Äthiopien, das von politischen Spannungen, ethnischen Konflikten und humanitären Herausforderungen gezeichnet ist, werde wie unter einem Brennglas deutlich, was die ganze Welt dringend brauche: die pfingstliche Kraft der Verständigung.

Eines Geistes sein mit Gott und Christus

„An Pfingsten feiern wir, dass uns die Energie und die Kraft des Heiligen Geistes mit Christus und mit Gott verbinden. Pfingsten ist ein Geschenk, dass uns die Welt mit den Augen Jesu Christi zu sehen gibt. Mit Christus leiden wir am Zustand der Welt und mit ihm freuen wir uns, wenn Nächsten- und Gottesliebe sich gegen Hass und Verblendung durchsetzen. Eines Geistes sein mit Gott und Christus, das ist der tiefere Sinn des Pfingstfestes“, erklärt Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Die Welt mit den Augen Jesu sehen

Die Landesbischöfin deutet das Geschehen von Pfingsten als Gabe einer neuen Perspektive auf die Welt: „An Pfingsten wird eine Kraft geschenkt, die es Menschen ermöglicht, die Welt mit den Augen Jesu Christi zu sehen.“ Aus dieser Perspektive erwachse nicht nur Hoffnung, sondern auch ein tieferes Verstehen füreinander. Sie betont: „Lasst uns mal auf die Welt schauen, wie Gott sie sieht – oder was aus Gottes Augen für die Welt notwendig ist.“ Dies verbinde Menschen erst mal im christlichen Glauben, aber auch darüber hinaus, so Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Die verbindende Kraft des Geistes heute

Mit ihrer Botschaft lädt die Landesbischöfin dazu ein, sich von der Pfingsterzählung in der biblischen Apostelgeschichte ermutigen zu lassen: zu Offenheit füreinander, zu Verständnis für die Sichtweisen anderer und einen gemeinsamen Blick auf eine gerechtere und friedvollere Welt. Gottes Geistkraft sei nicht abstrakt, sondern konkret erfahrbar. „Gottes Geist lässt uns Worte und Taten finden, um gegen menschenverachtende Ideologien, Hass und Hetze klar und entschieden einzustehen für Wahrheit und Wahrhaftigkeit, für gewaltfreie Diskurse, für eine offene und vielfältige Gesellschaft, für Menschenrechte und Menschenwürde aller Menschen“, betont Kristina Kühnbaum-Schmidt abschließend.

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