Ausstellung zu "Wolfskindern" im Greifswalder Dom
06. Mai 2019
Die Wanderausstellung "Wolfskinder: Auf dem Brotweg von Ostpreußen nach Litauen 1945-1948" wird am Mittwoch (8. Mai, 18 Uhr) im Greifswalder Dom St. Nikolai von Bischof Hans-Jürgen Abromeit eröffnet. Sie dokumentiert bis zum 10. Juni das Schicksal von Kindern, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem zerstörten Ostpreußen nach Litauen aufmachten.
Die Schau ist gestützt auf authentische Berichte ehemaliger "Wolfskinder" und wird ergänzt durch Familienfotos, Dokumente und Landkarten. Auf Monitoren werden zwölf gefilmte Berichte in litauischer und deutscher Sprache (mit Untertiteln) gezeigt.
Die Ausstellung des Litauischen Zentrums für die Erforschung von Genozid und Widerstand wurde im Juni 2017 zum ersten Mal im Seimas, dem Parlament der Republik Litauen, eröffnet. Sie wolle eines der tragischsten Kapitel in der gemeinsamen deutsch-litauischen Geschichte im 20. Jahrhundert aufarbeiten und anschaulich darstellen.
Elternlose Mädchen und Jungen aus Ostpreußen
Bei den sogenannten Wolfskindern handelte es sich um elternlose Mädchen und Jungen aus Ostpreußen, die sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges ohne Kontakt zu ihren Eltern und Familien ins heutige Litauen durchschlugen, um dem Hunger zu entfliehen.
Nach früheren Angaben der Universität Greifswald befanden sich im Herbst 1947 nach Untersuchungen der deutschen Historikerin Ruth Leiserowitz etwa 4.700 elternlose deutsche Kinder in sowjetischen Heimen des Kaliningrader Gebietes. Ein Teil der "Wolfskinder" wurde von litauischen Familien aufgenommen oder adoptiert und kehrte nie nach Deutschland zurück.