„Botschaft Jesu ist Absage an Götzen der Rache“

Bibel trifft Shakespeare: Landesbischof Ulrich hielt Theaterpredigt zu „Othello“

„Auf die Liebe zu setzen, die keinen Unterschied macht, die heilt, wenn es not ist“ – dazu hat Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland am 19. Juni 2016 in seiner Theaterpredigt zu Shakespeares "Othello"  im Innenhof des Schweriner Doms aufgerufen.
„Auf die Liebe zu setzen, die keinen Unterschied macht, die heilt, wenn es not ist“ – dazu hat Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland am 19. Juni 2016 in seiner Theaterpredigt zu Shakespeares "Othello" im Innenhof des Schweriner Doms aufgerufen. © Angelika Lindenbeck / Nordkirche

18. Juni 2016 von Stefan Döbler

Schwerin. „Auf die Liebe zu setzen, die keinen Unterschied macht, die heilt, wenn es not ist“ – dazu hat Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), heute (19. Juni) in seiner Theaterpredigt im Innenhof des Schweriner Doms aufgerufen.

„Diese Liebe sieht in jedem Menschen das Antlitz Gottes selbst, in jedem Notleidenden den gekreuzigten Herrn.“ Sie helfe auch, trennende Zäune und Grenzen zwischen Kulturen zu überwinden.

Anhand von Texten aus dem Lukasevangelium und dem Buch des Propheten Jesaja setzte Ulrich sich mit dem Shakespeare-Klassiker „Othello“ auseinander. Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin führt das Stück derzeit in einer Inszenierung von Chefdramaturg und Regisseur Ralph Reichel im Dominnenhof auf.

Es sei ein „Drama von Intrige, Lüge, Mord und Rassismus“, so der Landesbischof. Zugleich zeige es „eine reiche Elite, die Not und Elend nach draußen delegieren will, die sich nicht für die Menschen interessiert, sondern nur für sich selbst“. Ulrich: „Das ist die Banalität der Gleichgültigkeit.“ Sichtbar werde auch ein „düsteres Gottesbild“, das jedoch nur ein Abgott, ein Götze sei, „der Qual und Zerstörung, Tod und Untergang liebt“.

Auch heute nicht schweigen zu Verfolgung, Not und Hass

Die befreiende Botschaft Jesu erlöse jedoch „von destruktiven Kräften, die uns beherrschen“, so Ulrich. Sie sei eine endgültige Absage an die Götzen der Rache und ihre Helfershelfer. Jesus habe „angefangen, aufzuhören“, indem er aufhörte, die Gewaltspirale weiterzudrehen: „Der bedingungslos liebende Gott irritiert auch uns. Unsere Wünsche nach Rache und Vergeltung können wir mit Jesus nicht ausleben.“

Stattdessen gelte es auch heute, „nicht zu schweigen zu der Verfolgung und Bombardierung von Christen und vieler anderer Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden“, bekräftigte der Landesbischof: „Dann lassen wir uns nicht beschwichtigen angesichts von Not und Armut weltweit und auch in unserem Land. Dann lassen wir uns nicht beruhigen angesichts erschreckender Ereignisse vor Flüchtlingsunterkünften, angesichts von Hass, der Häuser in Flammen setzt.“

Hintergrund:

Der Abend im Innenhof des Schweriner Doms bildete für die Spielzeit 2015/16 den Abschluss der Reihe „Dialog Kirche und Bühne“, eines im Frühjahr 2015 gestarteten Gemeinschaftsprojektes des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin mit der evangelischen und katholischen Kirche. Außer Landesbischof Gerhard Ulrich haben bereits Erzbischof em. Dr. Werner Thissen und Schwester Cornelia Bührle RSCJ, frühere Leiterin des Erzbischöflichen Amtes Schwerin, Theaterpredigten gehalten.

Die Schweriner Theaterpredigten in der Reihe „Dialog Kirche und Bühne“ sind theologische Kommentare zu einer aktuellen Bühneninszenierung. Das Theaterstück bildet den Hintergrund, um über Lebensfragen und aktuelle Themen sowie Erfahrungen mit Bibel und Glauben in den Dialog zu treten, und öffnet neue Zugänge sowohl zu Bibel und Glauben als auch zu Kunst und Theater.

Der in Hamburg geborene Gerhard Ulrich studierte zunächst Germanistik, Theaterwissenschaften und Schauspielkunst, bevor er 1974 zum Studium der Evangelischen Theologie wechselte. 2013 wurde er von der Landessynode der Nordkirche zum Landesbischof gewählt. Seine Predigtstätten sind die Dome zu Schwerin und Lübeck. Ulrich ist zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Weitere Vorstellungen:

Weitere Vorstellungen des Schauspiels „Othello“ im Innenhof des Schweriner Doms:

  • Mittwoch, 22. Juni (21 Uhr)
  • Samstag, 25. Juni, Sonntag, 26. Juni, Samstag, 2. Juli und Sonntag, 3. Juli (jeweils 20 Uhr)
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