Bischöfe feiern Gottesdienst zum 70. Geburtstag von Schleswig-Holstein
01. Oktober 2016
Eutin. Dankbarkeit und Zuversicht standen heute im Mittelpunkt eines ökumenischen Festgottesdienstes anlässlich des 70. Geburtstags des Landes Schleswig-Holstein. Die Feier mit Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein) Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg) fand in der Eutiner St. Michaelis-Kirche statt.
„In diesem Gottesdienst bringen wir unsere Dankbarkeit vor Gott“, sagte Bischof Magaard und erinnerte an die Aufbau- und Integrationsarbeit, die in den Dörfern und Städten Schleswig-Holsteins geleistet wurde und noch immer geleistet wird. Magaard: „Gott ermöglicht uns aber auch, an einem solchen Tag selbstkritisch zu sein im Hinblick auf das, was offen geblieben ist, woran wir weiterhin arbeiten müssen.“
Bischof Magaard: Miteinander der Religionen und Konfessionen im Blick
Da seien die Fragen nach dem Umgang mit Geflüchteten einst und heute, die Fragen nach dem Miteinander der Religionen und Konfessionen, nach dem Weg, „den wir als Gesellschaft im Hinblick auf soziale Fragen gehen“. Es gehe darum, „wie wir unsere Gesellschaft gestalten können, damit die Zukunft für alle Menschen hell ist“. Damit Kinder in diesem reichen Land nicht unter der Armutsgrenze leben müssen und Frauen und Männer, Menschen mit und ohne Handicap, faire Chancen haben, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Oft, so Bischof Magaard, setze es mehr innere Weite voraus, Menschen gegenüber das Herz zu öffnen, als sie leiblich zu sättigen. „Das ist eine Aufgabe, mit der keine Gemeinde, keine Gesellschaft mit ihren guten diakonischen und sozialen Projekten je fertig wird. Doch wo wir aufbrechen in Verbundenheit und Liebe zu den Menschen, den Einheimischen und Fremden, wird Segen darauf liegen.“
Erzbischof Dr. Stefan Heße blickte in seiner Predigt auf das Geburtsjahr des Landes und die schwierigen Anfänge vor 70 Jahren. „1946 lag vieles in Schutt und Asche: Gebäude und Existenzen, Wertvorstellungen und Persönlichkeiten, Träume, Pläne und Hoffnungen. Zu den 1,6 Millionen eingesessenen Schleswig-Holsteinern waren durch Krieg und Vertreibung eine Million Flüchtlinge gekommen. Sie mussten untergebracht und versorgt werden. Unsere Gemeinden platzten förmlich aus allen Nähten. Die Katholikenzahl verdreifachte sich etwa.“
Erzbischof Heße: Ausdauer, Geduld und Gottvertrauen notwendig
Allerdings habe sich Schleswig-Holstein erst so zu dem entwickelt, wie es heute sei – so Erzbischof Heße. „Die Vision, als Eingesessene und Zugewanderte den ‚echten Norden‘ zu bauen, wuchs erst mit der Zeit“. Mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen, stimme dies den Erzbischof zuversichtlich. „Wenn heute wieder viele Menschen in Not zu uns kommen; wenn politische Debatten extremer werden; wenn unsere Natur gefährdet ist. Integration, ein neuer gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Bewahrung der Schöpfung gelingen nicht von heute auf morgen. Ausdauer, Geduld und Gottvertrauen sind dafür notwendig – Eigenschaften, die wir hier im Norden haben.“