Landeserntedankfest Schleswig-Holstein in Siek

Bischöfin Fehrs: „Erntedank hat von Gott her immer mit Gerechtigkeit zu tun“

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche)
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche)© Marcelo Hernandez / Nordkirche

03. Oktober 2015 von Susanne Gerbsch

Siek | Hamburg. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), hat heute (4. Oktober) zum Landeserntedankfest Schleswig-Holstein in Siek (Kreis Stormarn) die Erntekrone am Ende des Festumzuges von der Landjugend entgegengenommen.

Beim Einzug in die Sieker Friedenskirche wurden die Trägerinnen der Landjugend und Bischöfin Fehrs begleitet von Landwirtschaftsminister Robert Habeck, Bauernpräsident Werner Schwarz, Propst Hans-Jürgen Buhl, Pastorin Claudia Bruweleit, Landeskirchliche Beauftragte für das Land Schleswig-Holstein, und Pastor Christian Schack aus Siek.

Bischöfin Fehrs sagte in ihrer Predigt: „Säen, ernten, danken – dieser Dreiklang bestimmt dieses Jahr das Erntedankfest ganz besonders. Im christlichen Verständnis ist das Danken unmittelbar verbunden mit dem Teilen. Gerade doch jetzt gilt es hinzuschauen auf die Flüchtlingsnot. Und zu helfen, gerade auch in den Dörfern, wo man oft noch weiß, was Gemeinsinn ist.“

„Erntedank hat von Gott her immer mit Gerechtigkeit zu tun“, mahnte die Bischöfin und sprach sich für gerechte Preise für landwirtschaftliche Produkte aus. „Es ist nicht klug, wenn ein Liter Milch beim Discounter genauso viel kostet wie ein Liter Wasser. Das ruiniert die Bauern und es ruiniert am Ende auch die Schöpfung.“ Zugleich kritisierte die Bischöfin: „Eine Politik, die Agrarfabriken fördert und die kleinen Bauernhöfe vor die Hunde gehen lässt, ist kurzsichtig. Das gleiche gilt für eine Politik, die es zulässt, dass Finanzmarkt-Spekulanten auch hier in Norddeutschland ganze Landstriche aufkaufen, während junge Landwirte, die einen Acker kaufen wollen, leer ausgehen. Wirkliche Lebensqualität für uns und unsere Kinder können wir nur dann erhalten, wenn nicht alle Güter der Schöpfung und damit die Quellen unseres Lebens in Kapital verwandelt werden.“ Vor diesem Hintergrund ist traditionell die Kollekte des Landeserntedankfestes für „Brot für die Welt“ bestimmt.

Minister Habeck: Verschwendung von Lebensmitteln ist „ethischer Skandal“

Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein betonte in seinem Grußwort: „Erntedank mahnt uns zu einem achtsamen Umgang mit Lebensmitteln. Jedes Jahr werden in Deutschland Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Wurst wird weggeschmissen, weil ihr eine Pistazie fehlt, die Zucchini nicht verkauft, weil die zu krumm ist oder Joghurt weggeschmissen, weil er einen Tag übers Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Das ist ein ethischer Skandal. Wir müssen dem, was Bauern und Bäuerinnen mit harter Arbeit erwirtschaften, wieder einen höheren Wert beimessen, und Politik ist gefordert, hier Rahmenbedingungen zu gestalten.“

Der Gottesdienst wurde nach außen ins Festzelt übertragen. Dort wurde anschließend ein buntes Bühnenprogramm geboten unter anderem mit dem Stormarner Jagdhornbläsercorps, der Altonia Jazzband, dem Männergesangverein Siek von 1886, dem Jungen Theater Hoisdorf und Musiker Jochen Wiegandt. Rund um die Kirche fand ein bunter Bauernmarkt statt. Dabei stand im Mittelpunkt das Gespräch mit den Landfrauen und Landwirten. Um 14 Uhr feierte Pastor Christian Schack mit Bischöfin Kirsten Fehrs eine separate Kinder-Erntedankfeier zum Thema „Himmel und Erde“ in der Sieker Kirche.

Bauernpräsident Schwarz: „Ernte gut, alles gut. Erntedank – Gott sei Dank!“

Zum zentralen Landeserntedankfest hatte die Kirchengemeinde in Siek gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland sowie dem Bauernverband Schleswig-Holstein eingeladen. Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein sagte in seinem Grußwort im Anschluss an den Gottesdienst: „Zwischen Saat und Ernte, zwischen der Geburt eines Tieres und dem Ende, zwischen den Preiserwartungen und dem endgültigen Markterlös, zwischen unseren Plänen und der Realität liegen oft Welten. Und wir haben keinen Einfluss darauf. Gewogen, gezählt und gerechnet wird am Ende. Und wir sagen froh: Ernte gut, alles gut. Aber auch: Erntedank – Gott sei Dank!“

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