Bischöfin Fehrs: „Glaube ist revolutionär“
21. Februar 2013
Lübeck. Mit einem Gottesdienst im Lübecker Dom hat heute Vormittag (21. Februar) die zweite Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) begonnen.
Info
In ihrer Predigt rief Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) die Synodalen dazu auf, den gemeinsamen Glauben zu leben und stärken. „Was glauben wir, gemeinsam? Das ist keine theoretische, sondern eine existentielle Frage. Eine, die an die Nieren geht. Weil es letztlich um etwas Verbindliches geht, um etwas zum Festhalten“, so die Bischöfin.
Beim Glauben gehe es um Nahrung für die Seele und Kraft für den Alltag, für den Weg, den man gehen will oder gehen muss. Der Glaube sei eine Kraft, die nicht aus mir selbst kommt und kommen kann. Bischöfin Fehrs sagte: „Ich liebe meinen Glauben, weil er so revolutionär und in so klaren Bildern die Welt auf die Füße stellt: die gering Geschätzten zuerst. Die Kleinen nach vorn. Für sie, die an den Hecken und Zäunen verkümmern, für sie ist der Tisch des Herrn gedeckt. Für die Flüchtenden, die an den hoch munitionierten Zäunen Europas untergehen, für die Hungernden – knapp eine Milliarde jetzt!, für die an Armut Leidenden – auch hier in unserem Land.“
Die Tagung der Landessynode wird heute im Lübecker Dom mit der Wahl des Landesbischofs fortgesetzt. Der für die Nominierung zuständige Wahlvorbereitungsausschuss schlägt den 156 wahlberechtigten Synodalen Bischof Gerhard Ulrich für das Amt des Landesbischofs vor.
Am Abend werden die Synodalen in Lübeck-Travemünde weiter tagen, wo sie am morgigen Freitag (22. Februar) die erste Kirchenleitung aus ihrer Mitte wählen. Die Kirchenleitung vertritt die Nordkirche in der Öffentlichkeit und leitet sie im Rahmen der Beschlüsse der Landessynode. Sie berät zudem über die grundlegende kirchliche Gesamtplanung und führt die Aufsicht über das Landeskirchenamt. 21 Frauen und Männer werden ihr angehören. 16 Mitglieder werden gewählt, davon 11 Ehrenamtliche und 5 aus der Gruppe der Pastorinnen und Pastoren sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bischöfin und die Bischöfe gehören ebenfalls der Kirchenleitung an. Der Landesbischof hat den Vorsitz inne.
Im weiteren Verlauf der Tagung wird sich die Landessynode mit dem Haushaltsplan 2013 befassen, Kirchengesetze verabschieden und Ausschüsse besetzen.
Es ist die zweite Tagung der Nordkirchen-Synode, die sich im November 2012 konstituiert hatte. In das Präsidium der Landessynode waren als Präses Dr. Andreas Tietze (Sylt), als erster Vizepräses Pastor Thomas Baum (Meldorf) und als zweite Vizepräses Elke König (Greifswald) gewählt worden. Die Landessynode besteht aus 97 ehrenamtlichen und 16 hauptamtlichen Mitgliedern sowie 39 Pastorinnen und Pastoren und den 4 Professoren aus den Evangelischen Theologischen Fakultäten. Die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark sowie die Evangelische Jugend entsenden weitere 8 Mitglieder, die zwar Antrags- und Rederecht, jedoch kein Stimmrecht innehaben. Die Mitglieder der Landessynode wurden für jeweils sechs Jahre gewählt, berufen oder entsandt.