DIALOG Kirche und Wirtschaft Hamburg im digitalen Raum

Bischöfin Fehrs zum Buß- und Bettag: „Genau hinsehen und Verantwortung übernehmen“

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

18. November 2020 von Maren Warnecke

Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat am heutigen Buß- und Bettag zu einem gemeinsamen und solidarischen Handeln in Zeiten der Pandemie aufgerufen.

Bei einem digitalen Treffen mit über 130 Führungskräften in Hamburg sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche): „Der Bußtag lebt von dem Glauben daran, dass wir Einfluss nehmen können und bewusst etwas zum Guten verändern. Wir können Handlungsmöglichkeiten gewinnen gegen eine Krankheit, die so hinterrücks zuschlagen kann. Handlungsoptionen auch gegen die Folgen ihrer Bekämpfung, die so viele Menschen betreffen und die manche sehr verzweifelt oder gar wütend machen.
Wenn es den Buß- und Bettag nicht schon gäbe, man müsste ihn jetzt ausrufen: Ein Tag gegen die Ohnmacht, der uns nach verantwortlichem Handeln fragen und suchen lässt.“

Angesichts der vielfältigen und zum Teil auch widersprüchlichen Veränderungen im so genannten Teil-Lockdown ermutigte die Bischöfin, diejenigen im Blick zu behalten, die wirtschaftlich ungleich stark belastet sind wie in den Bereichen Kultur, Gastronomie und Tourismus. „Es gibt so vieles, wo es hinzuschauen gilt. Und dann muss doch der nächste Schritt heißen: Verantwortung übernehmen.“

Nicht Größenwahn und Weltbeherrschung machten handlungsfähig. „Vielmehr eröffnet der Blick auf die eigenen Grenzen, auf die Zusammenhänge und auf die Folgen, vor allem aber der soziale Blick auf die Mitmenschen neue Perspektiven“, so Bischöfin Fehrs weiter. „Die Egoismen und die Polarisierung unserer Gesellschaft nehmen besorgniserregend zu. Zugleich gilt: Es ist Bewegung da! Veränderungsimpulse!  Menschen, die reflektieren, was sie tun und nachdenken, was die Zukunft braucht. Und das sind fabelhafte Voraussetzungen dafür, dass wir gemeinschaftlich durch diese Krise kommen und aus ihr herausfinden. Menschlich und gesellschaftlich gestärkt, hoffentlich.“

Die Bischöfin traf sich am Buß- und Bettag bereits im siebten Jahr mit Verantwortlichen aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Politik und Kirche in Hamburg. Ziel ist es, gemeinsam über die Zukunft der Stadt nachzudenken.

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