Bischöfin Kirsten Fehrs: Segen für einen Bischof, der den Menschen nahe ist
07. Oktober 2016
Hamburg. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, hat am Freitagabend in der Ökumenischen Vesper in Hamburg zu Ehren von Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke in der St. Ansgar Kirche (Kleiner Michel) gepredigt. Im Anschluss an den Gottesdienst am Vorabend der Verabschiedung des Weihbischofs veranstaltete die katholische Akademie anlässlich des 75. Geburtstages von Weihbischof Jaschke einen Abend zum Thema „Luthers Wort und Mystik“.
„Ich danke dir für vieles“, sagte Bischöfin Fehrs an die Adresse des Jubilars. „Für geteilte Gedanken, gemeinsame Wege, anregende, manchmal auch hitzige Debatten auf so vielen Podien der Stadt. Du bist eben ein zuweilen streitbarer, leidenschaftlicher Theologe. Danke für deine wertschätzende Art und manch klares Wort im nicht ganz so katholischen, dafür aber klaren Norden.“
Dr. Jaschke sei ein Bischof „der mit Herz und Gedanken den Menschen nahe ist und so viel Segensreiches in dieser Stadt bewirkt hat“, sagte die Bischöfin. Dazu gehöre auch, dass evangelische und katholische Kirche in Hamburg inzwischen mehr verbinde als trenne. „Wir stehen in dieser Stadt gemeinsam für den Glauben an Jesus Christus“, sagte die Bischöfin. „Es ist eine großartige Geste und ich persönlich empfinde es als überaus große Ehre, dass ich als evangelische Bischöfin dieser Stadt zu diesem Anlass heute predigen darf.“
Auch die anderen christlichen Kirchen hätten Jaschke immer sehr am Herzen gelegen. „Ob aramäische Christen aus Syrien, Pfingstkirchler aus Afrika, orthodoxe Christen aus Russland – Gottes Wort wird in Hamburg in faszinierend vielen Sprachen, auch Glaubenssprachen verkündet. Und das ist doch ein wunderbarer, kultureller Reichtum in dieser Stadt!“ Das gelte im Übrigen auch für die anderen Religionsgemeinschaften der Stadt, mit denen sie und der Weihbischof im Interreligiösen Forum Hamburg zusammenarbeiteten.
„Wir beide sind sicher: Es geht darum, eine Kultur des wertschätzenden Umgangs miteinander einzuüben. Nichts ist heute wichtiger als dieses klare, öffentliche Signal, dass in unserem Land Religionsfreiheit gilt!“, sagte Bischöfin Fehrs. „Denn wenn so vielfältig und inbrünstig ehrlich Friedensgebete gesprochen, Hoffnungslieder gesungen und auf Menschenrecht geachtet wird – dann ist das doch eine unerhört verbindende Kraft in dieser Gesellschaft, die so sehr mit Spaltungen kämpft und Friedlosigkeit.“ Fehrs betonte den Wert der gemeinsamen ökumenischen Feier, der trotz aller Unterschiede in Amts- und Abendmahlsverständnis heute gemeinsam im Namen Jesu Christi gefeiert werden könne.
Am morgigen Sonnabend wird Dr. Hans-Jochen Jasckke im St. Marien-Dom als Weihbischof im Erzbistum Hamburg verabschiedet. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), wird zu diesem Anlass ein Grußwort im Festgottesdienst halten.