Das Wort zum Ostersonntag 2024 von Bischöfin Nora Steen

Bischöfin Steen: „Gebt der Hoffnung das letzte Wort in eurer eigenen Lebensgeschichte.“

Bischöfin Steen spricht in ihrer Osterbotschaft 2024 über die Hoffnungskraft, die das Singen entfaltet.
Bischöfin Steen spricht in ihrer Osterbotschaft 2024 über die Hoffnungskraft, die das Singen entfaltet. © Antje Wendt, Nordkirche

28. März 2024 von Antje Wendt

In ihrer Botschaft zum Osterfest erinnert Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), daran, wie das gemeinsame Singen die Menschen dafür stärkt, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Singen sei ein Zeichen der Hoffnung. Es sei ein Zeichen dafür, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern die Lebenskraft, die stärker sei als Tod und Verzweiflung.

Die Osterbotschaft der Bischöfin im Wortlaut:

„Die Aufnahmen aus den Metrostationen und Luftschutzbunkern in der Ukraine, auf denen Menschen singen, berühren mich tief. So viele Menschen auf engstem Raum. Kinder aneinander gekauert auf Matratzen, zwischen den wenigen Habseligkeiten, 24 Stunden ohne Tageslicht. Dieser schon seit über zwei Jahren andauernde Krieg ist ein nicht enden wollender Karfreitag.

Ein Leben im Krieg – ob in der Ukraine, in Israel und Gaza, in Afghanistan und an all den anderen Orten dieser Welt – heißt, dass alles auf null gesetzt ist, was das Leben lebenswert macht: Das Alltagsleben, die Routinen, eine unbefangene Kindheit. Jugendliche, die sich ausprobieren und voller Neugier ihre Welt erkunden. Alte, die ihren Lebensabend im Frieden genießen.

Im Krieg ist diese Normalität zu einem unerreichbaren Traum geworden. Karfreitag. Und dann fängt jemand an zu singen. Einfach so. Andere stimmen ein.

Singen gegen die Verzweiflung. Gegen die Angst. Singen als Hoffnungskraft.

Immer wieder in der Weltgeschichte hat das gemeinsame Singen eine Kraft entwickelt, die Menschen dafür stärkt, für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen. Singen tut nämlich nicht nur der eigenen Seele gut, sondern kann auch die Welt verändern. Hoffnungszeichen setzen. Bei Demonstrationen, in Bürgerrechtsbewegungen. Eines der bekanntesten Umsturzlieder ist sicherlich: „We shall overcome“. Einer der Schlüsselsongs der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Auch bei uns in Deutschland hat in diesem Frühjahr ein Lied vielen Menschen Mut gemacht. Die 24-jährige Soffie singt von ihrem Traum: von einem Land, in dem für immer Frühling ist. Ein viraler Hit, der inzwischen für viele zum Protestsong geworden ist.

Eine Strophe lautet:

In das Land, in dem für immer Frühling ist,
darf jeder komm'n und jeder geh'n, denn es gibt immer ein'n Platz am Tisch,
rot karierter Stoff, keine weißen Flaggen mehr,
alle sind willkomm'n, kein Boot, das sinkt im Mittelmeer

Wir kommen von Karfreitag her – vom Tod Jesu am Kreuz. Am Karfreitag schweigen die Glocken. Am Karfreitag ist es still. Es gibt in dieser Welt genügend Gründe, beim Karfreitag stehen zu bleiben. Die Abgründe, in die wir nicht nur in den Kriegsgebieten, sondern auch direkt bei uns vor der Haustür schauen, sind tief.

Aber dann, am Ostermorgen, ist das Grab leer. Der Tod hat nicht das letzte Wort gehabt. Jesus lebt. Und wir werden Lieder in den Gottesdiensten singen. Hoffnungslieder. Vom Leben und vom Licht. Von der Lebenskraft, die stärker ist als Tod und Verzweiflung. Frühlingslieder.

Ich wünsche Ihnen an diesem Osterfest 2024, dass Sie nicht aufhören, zu singen. Dass Sie Ihre Stimme hörbar machen. Bei den Demos für Demokratie und Vielfalt, im Gespräch mit Freundinnen und Freunden, auf der Straße oder in der Kirche. Egal, wie es gerade aussieht in Ihrem Leben. Egal, was Sie bedrückt oder Ihnen Angst macht: Geben Sie der Hoffnung das letzte Wort in Ihrer eigenen Lebensgeschichte. Singen Sie Melodien, die Ihnen Kraft geben. Lieder, die Sie froh machen. Die den Himmel öffnen und in uns die Lust aufs Leben neu wecken und den Traum von einem Land, in dem immer Frühling ist. Jeden Tag.

Menschen wie jene in den Metrostationen in Kiew wissen: Auch die schlimmsten Despoten können zwar Häuser zerbomben, aber sie können uns nie unsere Würde nehmen und unsere Liebe zum Leben.

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest.“

Gottesdienst am Ostersonntag mit Bischöfin Nora Steen

Bischöfin Nora Steen wird am Ostersonntag (31. März) um 10 Uhr den Gottesdienst im Schleswiger St. Petri-Dom feiern. Domkantorin Mahela T. Reichstatt gestaltet den Gottesdienst musikalisch an der Orgel und unter Mitwirkung des Posaunen- sowie des Domchors Schleswig.

Ein Audiofile mit dem O-Ton von Bischöfin Nora Steen sowie ein Video stehen unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: 

https://www.nordkirche.de/presse/fotoportal

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