Leben im Licht der Zukunft

Bischof Abromeit zum Neuen Jahr

© Pressestelle Nordkirche

30. Dezember 2012 von Hans-Jürgen Abromeit

Die christlichen Kirchen geben jedem neuen Jahr ein Motto, eine „Jahreslosung“. Das Wort für 2013 lautet: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr 13, 14). Es ist ein Wort von Menschen, die unterwegs sind, für Menschen in Bewegung.

Das trifft in unterschiedlicher Weise auf fast alle zu. Ich denke an die Werftarbeiter und Ingenieure in Stralsund und Wolgast. Viele werden wohl ihre Arbeit verlieren. Das ist schmerzlich für jeden Einzelnen und für unsere ganze Region. Manche werden sich auf den Weg machen und neue Arbeit suchen. Wie wird es wohl den deutschen Soldaten in Afghanistan gehen? Auch sie haben dort keine bleibende Stadt. Fern der Heimat tun sie für begrenzte Zeit dort ihren Dienst und suchen, was dem Frieden des Landes dient.
 
Menschen sind unterwegs, in ganz verschiedenen Situationen ihres Lebens. Sie machen die Erfahrung, dass vieles im Fluss ist, sich verändert, manchmal zum Guten, manchmal zum Schlechten. So fest unsere Häuser auch sind, so schön unsere Städte renoviert wurden, viele tragen noch die Zeichen der Zeit und der Vergänglichkeit an sich. So fit der Körper in der Jugend ist, so gebrechlich ist er im Alter. Wir haben hier keine bleibende Stadt, das heißt auch, dass das Leben vergänglich ist.
 
Wir Menschen suchen darum nach etwas, das bleibt: Eine „Stadt“, einen Ort an dem wir zuhause sind. Eine Heimat zu haben, gehört zum Menschsein. Zur Heimat gehören Menschen, Orte, Landschaften, Erinnerungen. Vielleicht aber ist Heimat am ehesten mit einem guten Gefühl verbunden, Erinnerung an eine heile Welt, Geborgenheit bei den Eltern. Heimat hat für mich etwas mit Geborgenheit zu tun.
Die zukünftige Stadt ist ein solcher Ort der Geborgenheit, eine Heimat. Gott baut sie für alle, die zu ihm gehören. Das ist eine Stadt, die bleibt, im Gegensatz zu allen „Städten“ dieser Welt. Wir können sie nicht selbst bauen, Gott baut sie. Den Himmel auf Erden können Menschen nicht verwirklichen. Wir können die Stadt Gottes nur suchen. Suchen bedeutet aber, in Bewegung zu sein. Wer sucht, ist noch unterwegs. Wir können uns in diesem Leben nicht dauerhaft einrichten, denn es ist uns nur auf Zeit von Gott gegeben. Wer es dennoch versucht, wird scheitern. Für Christen ist das nicht bedrohlich, denn all ihre Hoffnung gilt der zukünftigen Stadt Gottes. Sie wissen, dass diese Welt nur eine Etappe ist. Im Licht der Zukunft, die Gott uns bereitet, leben wir unser Leben in der Gegenwart. Wir suchen jetzt schon den Frieden, der dann einst sein wird. Heute streben wir nach der Gerechtigkeit, die Gott endgültig aufrichten wird. Augenblicklich fangen wir an, die Tränen zu trocknen, die doch erst Gott selbst endgültig abwischen wird.
 
Im vergangenen Jahr wurde viel über die so genannte Sterbehilfe gesprochen. Es erscheint auf den ersten Blick human, das Leiden am Ende des Lebens zu verkürzen. Doch im Lichte der zukünftigen Stadt erweist sich dies als Irrweg. Wir können jetzt noch nicht haben, was erst für Gottes Stadt versprochen ist, ein Leben ohne Schmerz und Leid. Christen brauchen die Endlichkeit ihres Lebens nicht zu verleugnen, denn sie haben eine Hoffnung über diese Welt hinaus. Ein krampfhaftes Festhalten an diesem Leben entspricht nicht der christlichen Hoffnung. Gerade aber darum verkennen sie auch nicht die Würde, die Gott diesem Leben gegeben hat. Diese Würde kommt jedem Menschen von Gott zu, unabhängig von seiner physischen oder psychischen Verfassung. Dieser Würde entspricht nicht der Versuch einer Verkleinerung des Leidens durch die gesetzliche Freigabe der Beihilfe zur Selbsttötung, sondern die Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen bis zu ihrem Ende. Eine künstliche Verlängerung des Lebens um jeden Preis ist ebenso abzulehnen wie eine künstliche Verkürzung des Lebens.
 
Auch im neuen Jahr werden wieder viele Fragen auf uns zukommen. Lassen Sie uns auch 2013 die Suche danach, im Lichte Gottes zu leben, nicht aufgeben oder uns vorschnell im Vorfindlichen einrichten, sondern auf dem Weg bleiben zu Gottes Stadt.

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