„Ein Dank geprägt von Nachdenklichkeit und Sorge“

Bischof Magaard beim Landeserntedankfest in Petersdorf auf Fehmarn

Hoch auf dem Erntewagen beim Landeserntedankfest Schleswig-Holsteins 2017 in Petersdorf auf Fehmarn: Ulrike Röhr, Präsidentin des Landfrauenverbandes, Landwirtschaftsminister Robert Habeck, Bischof Gothart Magaard, Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes. Foto: Marie-Elisabeth Most-Werbeck / Nordkirche
Hoch auf dem Erntewagen beim Landeserntedankfest Schleswig-Holsteins 2017 in Petersdorf auf Fehmarn: Ulrike Röhr, Präsidentin des Landfrauenverbandes, Landwirtschaftsminister Robert Habeck, Bischof Gothart Magaard, Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes. Foto: Marie-Elisabeth Most-Werbeck / Nordkirche

01. Oktober 2017 von

Petersdorf auf Fehmarn. Dankbarkeit für die eingebrachte Ernte, aber auch Sorge angesichts von Problemen in Landwirtschaft, Natur und Umwelt standen im Mittelpunkt der Predigt von Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) beim Landeserntedankfest in Petersdorf auf Fehmarn.

Hunderte Menschen nahmen am Gottesdienst in der St. Johanniskirche teil, unter ihnen auch Landwirtschaftsminister Robert Habeck, Landesbauernverbandspräsident Werner Schwarz und die Präsidentin des Landfrauenverbandes, Ulrike Röhr.

Bischof Magaard sagte: „Am heutigen Tag sagen wir Gott Dank: Danke für die eingebrachten Ernten, danke für die Arbeit der Männer und Frauen, die in unserem Land alltäglich dafür mitsorgen, dass das Korn, der Kohl, das Vieh wächst und lebt. Wir sagen danke für das Handwerk, das aus Korn Brot werden lässt und aus Milch Butter und Käse. Doch dieser Dank wird von Jahr zu Jahr nachdenklicher – weil wir auch um die Sorgen um Böden und Wasser wissen; um die Erschöpfung vieler Landwirte und um die Höfe, die aufgegeben werden müssen. Wir wissen, dass bei allen guten Ernten diese Welt nicht vollkommen ist, – wir spüren, dass wir dieser Erde, dass wir den Menschen hier und andernorts und auch uns selbst zu oft nicht gerecht werden.“

Dankbar für Begegnungen

Magaard zitierte aus dem biblischen Buch des Propheten Jesaja, in dem es heißt: „Wenn du den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.“ Die Herzen nicht zu verschließen, bedeute auch, „sich nicht von den einfachen Parolen beeindrucken zu lassen„, hob der Bischof hervor: „Eine offene Gesellschaft wollen wir sein – und gerade im ländlichen Bereich sind wir das vielerorts. Daher bin ich dankbar für unsere vielfältigen Begegnungen und Berührungspunkte. Kirche und Landwirtschaft gehören für mich zusammen.“ Er sei dankbar, dass auch schwierigere Themen miteinander diskutiert werden könnten. Bischof Magaard: „Miteinander streiten, ringen, suchen, fragen – das gehört dazu. Aber das geht nur, wenn man den anderen achtet und wertschätzt. In Aufmerksamkeit und Sensibilität füreinander gilt es, dieses Miteinander in unserer Gesellschaft, in Schleswig-Holstein, zu pflegen. Und so gilt mein Dank heute auch allen, die dazu beitragen, dass uns dies gelingt!“

Respekt vor Leistungen in bewegten Zeiten

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck betonte in seinem Grußwort: „Wir leben in bewegten Zeiten – wortwörtlich. Viele Menschen haben das Gefühl, der Boden der Gewissheiten schwankt. Und das tut er ja auch. Vor diesem Hintergrund werden Traditionen wichtiger. Traditionen, die Solidarität und Gemeinsinn fördern. Nicht Hass und Ausgrenzung. Das Erntedankfest ist so eine Tradition.“

Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, sagte, dass er „mit einem Erntedank auf das grüne Land zwischen den Meeren“ blicke: „Es gibt weltweit fast keine Region, die derartig hohe und vor allem stabile Erträge erbringt, wie unsere. Für mich ist die Ertragsstabilität angesichts des Klimawandels übrigens viel wichtiger als die Ertragshöhe. Seien wir dankbar, in einer solchen Region zu leben. Und seien wir froh, dass Fehmarn beispielsweise ein echtes Überschussgebiet für Getreide ist, und Schleswig-Holstein für Milch. Denn unsere Lebensmittel werden dringend benötigt.“

Von einer Wirtschaft, die allein den Hof ernähre, habe es eine Entwicklung gegeben hin zu einer modernen Landwirtschaft, in der ein Bauer 140 Menschen satt mache, sagte Schwarz: „12.000 Bauern braucht allein Hamburg, um jeden Tag satt zu werden. In Berlin sind es 25.000 Landwirte, in München 11.000 und gar 36.000 für das Ruhrgebiet. Ich meine, die Dankbarkeit für die Ernte und der Respekt vor den Leistungen der Landwirte müsste mit der Entfernung zur Erzeugung wachsen!

Keine Selbstverständlichkeiten

Ulrike Röhr, Präsidentin des Landfrauenverbandes Schleswig-Holstein, wies in ihrem Grußwort darauf hin, bewusst Danke zu sagen und sich die Zeit hierfür zu nehmen: „In Zeiten, in denen es selbstverständlich erscheint, dass wir keinen Mangel, keinen Hunger leiden, fällt es manchmal schwerer, danke zu sagen. Denn es ist uns oft nicht bewusst, dass diese Selbstverständlichkeiten gar nicht so selbstverständlich sind.“ Für sie persönlich bedeute die Feier des Erntedankfestes „eine Auszeit zu nehmen, eine Auszeit vom Alltag, eine Auszeit, um einfach ganz in Ruhe danke zu sagen!“

Der Gottesdienst in Petersdorf wurde musikalisch umrahmt durch Jagdhornbläser, einen großen Bläserchor und einen kleinen Sängerchor. Dem Festumzug schloss sich auf der Festwiese ein buntes Programm mit Essen und Trinken, Spiel und Spaß an.

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